Schloß Holte-Stukenbrock Vater tritt mit Söhnen bei Rallyes an und setzt dabei auch auf Oldtimer

Schloß Holte-Stukenbrock. Ein Leben ohne Motorsport? Das ist zwar möglich, für Heinz Lüke aber keine Option. Kaum hat sein Sohn Richard den weinroten Mercedes 280 S, Baujahr 1969, aus der Garage gefahren, schwärmt der 71-Jährige beim Anblick von Doppelscheinwerfern, Chrom und Blech: &bdquo;Dieses Auto hat noch ein Gesicht." Die Ursprünglichkeit von Technik und Mobilität des Oldtimers ist es, die ihn fasziniert. Sportlich gesehen liebt Lüke, der das gleichnamige Bettenhaus an der Bahnhofstraße betreibt, die Herausforderung. Ebenso wie seine Söhne. Gerade einmal 18 Jahre war Heinz Lüke, als er Mitglied des MotorSportClub (MSC) Schloß Holte-Stukenbrock wurde und es immer noch ist. Später trat er auch dem MSC Gütersloh bei, &bdquo;weil es dort eine starke Rallye-Truppe gibt". Zum Hobby, das ihn seither begleitet, kam er &bdquo;über einen Freund, dessen Bruder Rallyes fuhr". Heinz Lükes erstes Rallye-Auto war ein entsprechend ausgestatteter BMW 2002 tii. Lesen Sie auch: Erste Rallye nach 34 Jahren stressfrei verlaufen - nur zwei Beschwerden &bdquo;Ich hatte mit Hannes Kramer einen sehr guten Beifahrer und eine gute Crew", hebt Lüke das unerlässliche Zusammenspiel im Team hervor. Kramer war Kfz-Meister. &bdquo;Wir sind seit damals freundschaftlich verbunden", bestätigt Heinz Lüke. Ebenso mit Burghard Brink, der später als Beifahrer, Schrauber und für den Service zuständig war. Auf der Schotterpiste ist das Fahren Schwerstarbeit Läufe zur Deutschen Meisterschaft wurden gefahren. Mit Hannes Kramer war Heinz Lüke 1978 sogar Westdeutscher Rallyemeister, heimste auch in der Folge gute Platzierungen ein. Um das zu erreichen, &bdquo;muss man äußerst fit sein", hebt Lüke hervor, &bdquo;und zwar körperlich und mental". Vor allem bei längeren Fahrten, die durchaus 1.000 Kilometer umfassen können. &bdquo;Da braucht man eine gute Konzentrationsfähigkeit." Und eine gute Absprache mit dem Beifahrer. Alle Strecken werden vorher abgefahren, jede Schwierigkeit wird notiert, jeder Radius einer Kurve, jede Bodenbeschaffenheit. &bdquo;Man fährt nach dem sogenannten Aufschrieb", erläutert Heinz Lüke. Sein Sohn Richard (31), der ebenso wie sein älterer Bruder Marc in die Rallye-Fußstapfen des Vaters getreten ist, hat während seiner jüngsten Rally im September einen solchen Aufschrieb erstellt. Für jede Herausforderung auf der Strecke gibt es bestimmte Kürzel, die der Beifahrer dem Fahrer über Funk während der Fahrt &bdquo;vorbetet". &bdquo;Man muss mit allen Gegebenheiten klar kommen", sagt Richard Lüke. Reifen wechseln, wenn es vom Asphalt auf die Schotterpiste geht, auch das kommt vor. &bdquo;Schwerstarbeit", so fasst es Richard Lüke zusammen. &bdquo;Abends war man manchmal fix und fertig", denn Rallyefahren, das sei alles andere, als einfach durch die Gegend fahren. Eines der herausforderndsten Erlebnisse war im Jahr 2015 die sogenannten Midnattssols Rallyt in Schweden mit Sohn Marc und dem Sunbeam-Tiger. &bdquo;Von dem sind in den 60er Jahren nur etwa 6.000 gebaut worden", weiß Heinz Lüke. Das englische Fabrikat hat einen Ford-V-8-Motor, fährt mit 200 PS und 4,2 Litern. Genannt wird er auch &bdquo;The poor Mans Cobra". Als der Nachwuchs kam, legte Lüke eine Pause ein Als die drei Kinder klein waren, legte Lüke eine Rallye-Pause ein. Als Burghard Brink Ende der 90er Jahre in den Staaten den &bdquo;Sunbeam Tiger" kaufte, ging es vor allem mit Oldtimer-Orientierungsfahrten weiter. Dabei gewannen sie zum Beispiel dreimal die ADAC Westfalen-Lippe-Fahrt Klassik oder auch die ADAC-Cheruskerfahrt &bdquo;Klassik" in Detmold. &bdquo;Da waren die Aufgabenstellungen andere", erläutert Heinz Lüke. Die richtige Strecke muss mit Hilfe einer Karte gefunden werden und es gibt Lichtschrankenprüfungen, bei denen die gefahrene Zeit auf ein Hundertstel genau gemessen wird. Retro-Rallyes für ausgediente Rallye-Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt sein müssen – auch an ihnen hat Heinz Lüke teilgenommen. Mit dem mittlerweile verstorbenen Martin Oberteicher als Stammbeifahrer. Seit einigen Jahren fährt Lüke mit seinem Sohn Marc. Der 32-Jährige ist Fahrzeugingenieur. Er und sein Bruder sind, wie bereits der Vater, mit 18 Jahren in den Motorsport eingestiegen. Beide sind bei den Deutschen Rallyemeisterschaften und den europäischen Amateurmeisterschaften mitgefahren. Richard Lüke, der beruflich in der Projektforschung tätig ist, hat im Sommer bei der 50. ADAC Rallye Stemweder Berg teilgenommen – mit Heinz-Otto Sagel und einem Porsche Cayman 718 S. Beide belegten den zweiten Platz. Heinz Lüke kann mittlerweile auf mehr als 50 Jahre Erfahrung zurückblicken. Schnelle Rallyes fährt er nicht mehr, nimmt stattdessen an Oldtimerrallyes teil. So planen Heinz und Richard Lüke die Teilnahme an der im August 2022 stattfindenden sechstägigen Olympia-Revival-Rallye, welche in Erinnerung an die Olympiade im Jahr 1972 von Kiel nach München durchgeführt wird. &bdquo;In der Oldtimer-Szene kommt immer mehr der Umweltgedanke zum Tragen", sagt Heinz Lüke. Je nach CO2-Ausstoß würden von Investoren Flächen aufgeforstet. &bdquo;Es wird ein Ausgleich geschaffen."

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