100 Jahre AWO – das wird gefeiert

Schloß Holte-Stukenbrock. Die Sozialdemokratin Marie Juchacz ist 40 Jahre alt, als sie am 13. Dezember 1919 die Arbeiterwohlfahrt (AWO) gründet. Das Land ist in Aufruhr, die Not ist groß. Die AWO versteht sich als Selbsthilfe der Arbeiterschaft, kämpft für Frauenrechte, Teilhabe statt Almosen, ein menschenwürdiges Leben, Gerechtigkeit und Solidarität. 100 Jahre nach der Gründung ist das Motto: &bdquo;Wir machen weiter". Die AWO SHS stellt sich am Sonntag, 16. Juni, im Bürgerpark mit einem Sommerfest aus Anlass des Jubiläums vor. Besucher jeden Alters sind von 14 bis 17 Uhr im Bürgerpark zwischen Rathaus und Gymnasium willkommen. &bdquo;Die Gäste erwartet ein unterhaltsamer Nachmittag mit Musik und Begegnung", sagt Susanne Brückner-Wentzlaff, Fachberaterin für Bildung beim AWO-Kreisverband, die in Schloß Holte lebt. Sie gehört zu dem 16-köpfigen Vorbereitungsteam, das sich am Mittwoch im AWO-Raum unter dem Dach der alten Ursulaschule getroffen hat, um letzte Absprachen zu treffen. Werner Busch, der im November 2017 im Alter von 92 Jahren verstorben ist, hatte die AWO SHS 1982 gegründet und lange geleitet. Schwerpunkt der Arbeit war die Seniorenbetreuung, und in seinem Sinne setzte Hanni Kröger diese Arbeit fort. Begonnen hatte Hanni Kröger ihre Tätigkeit in den ehemaligen AWO-Räumen in einem Nebengebäude der Ursula-Schule. Gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden Werner Busch organisierte sie die AWO-Kleiderkammer. Anfang der 90er Jahre, als Werner Busch seinen Arbeitsschwerpunkt zum Förderverein &bdquo;Dokumentationsstätte Stalag 326" verlagert hatte, wurde sie AWO-Ortsvereinsvorsitzende und kümmerte sich besonders um die Seniorennachmittage. Dann schon in den neuen Räumen im Dachgeschoss der Ursulaschule, in denen der Seniorenclub heute noch stattfindet. Sie blieb bis Anfang des neuen Jahrtausends AWO-Vorsitzende. Ihr folgten Ehrenfried Scholz, Jochen Gürtler und Marion Herzog. Die Arbeiterwohlfahrt ist trotz Anlaufschwierigkeiten im konservativen Schloß Holte-Stukenbrock inzwischen in der Stadt mit vielen Angeboten vertreten. Es werden dringend weitere Fachkräfte gesucht Eine Übersicht: zwei Kindergärten, vier offene Ganztagsschulen, drei Ganztagsbetreuungen, Schulsozialarbeit an den weiterführenden Schulen, Übergangscoach, drei Spielgruppen für geflüchtete Familien, Flüchtlingssozialarbeit und die Weltfrauen. Letztere sind Frauen aus aller Herren Länder, die sich regelmäßig treffen und beim Sommerfest am 16. Juni internationale Speisen anbieten werden. Zum Nachtisch gibt es Eis aus Giannis Eisdiele, Kaffee und Kuchen. Schülergruppen gestalten das Bühnenprogramm, der Frauenchor &bdquo;LadyDur" singt, die Turngemeinschaft Sende ist mit ihrer Rope-Skipping-Gruppe, die akrobatisches Seilspringen zeigt, und einer Tanzgruppe vertreten. Außerdem wird der Film &bdquo;100 Jahre AWO" gezeigt. Bundesweit wird die AWO von 335.000 Mitgliedern getragen, 66.000 ehrenamtlichen und 225.000 hauptamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinen sowie 3.500 junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Im Kreis Gütersloh sind es 550 Hauptamtliche. Zwischen 1926 und 1931 besteht die AWO aus 135.000 Ehrenamtlichen, die sich in der Kindererholung und im Kinderschutz engagieren sowie in der Altenbetreuung und der Jugendhilfe. Es gibt Notstandsküchen und Werkstätten für Behinderte und Erwerbslose und Nähstuben. Die AWO wird zur Hilfsorganisation für mehr als 20 Millionen Menschen. Nazis wollen die AWO übernehmen Nach 1933 versuchen die Nazis die AWO zu übernehmen, doch die entzieht sich. Also werden Vermögen und Einrichtungen durch die nationalsozialistische Volkswohlfahrt beschlagnahmt, führende AWO-Mitglieder werden verfolgt. Offiziell gibt es die AWO nicht mehr, aber im Untergrund wird weiter geholfen. Beim Neubeginn 1947 erhält die AWO im sowjetischen Besatzungsgebiet keine Konzession. In den drei Westzonen und in Berlin gibt es bereits wieder 50 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen sowie 300.000 Freunde und Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt. Nach 1959 entwickelt sich die AWO, nach dem Mauerfall auch in Ostdeutschland. Heute beschäftigt die Arbeiterwohlfahrt auch der Fachkräftemangel. Deshalb präsentiert sich der Kreisverband auf dem Sommerfest auch als Arbeitgeber. Wer Fragen hat, auch zu den Angeboten in Schloß Holte-Stukenbrock, kann Ansprechpartner leicht erkennen am gut sichtbaren AWO-Signet und der Teambezeichnung auf der Kleidung.

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