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Norbert Laumeier, Dr. Holger Schmeißer, Thomas Grenzhäuser (Betriebsratsvorsitzender), Hans-Werner Heißmann-Gladow von der IG Metall Gütersloh, Stefan Feinendegen und Martin Kuhlmann (v.l.). - © FOTO: BIRGIT VREDENBURG
Norbert Laumeier, Dr. Holger Schmeißer, Thomas Grenzhäuser (Betriebsratsvorsitzender), Hans-Werner Heißmann-Gladow von der IG Metall Gütersloh, Stefan Feinendegen und Martin Kuhlmann (v.l.). | © FOTO: BIRGIT VREDENBURG

Rietberg Kuper entlässt 109 Mitarbeiter

Manager soll Restrukturierungsprozess leiten

21.12.2013

Rietberg (bvb) 109 Mitarbeiter des Rietberger Traditionsunternehmens Kuper werden entlassen. 98 allein in Rietberg. Durch den Wechsel in eine Transfergesellschaft zum 1. Februar 2014 sei aber gewährleistet, dass "kein Mitarbeiter kurz- und mittelfristig auf der Straße steht", betonte Restrukturierungs-Manager Dr. Holger Schmeißer (67) gestern Nachmittag in einem Pressegespräch.

Vormittags waren die Mitarbeiter – 220 verbleiben im Unternehmen – informiert worden. "Die Märkte um uns herum haben sich wesentlich schneller gewandelt, als wir uns bewegt haben. Diesen Vorwurf muss ich mir gefallen lassen", räumte Norbert Laumeier, bisheriger Geschäftsführer ein.

Zwänge in der Geschäftsleitung hätten aber auch das Handeln gelähmt. Laumeier: "Ich will dazu beitragen, das Unternehmen wieder ins richtige Fahrwasser zu bringen und bin froh, dass ein erfahrener Restrukturierungs-Manager jetzt die Neuausrichtung leitet, denn damit wäre ich überfordert gewesen". Um das Unternehmen wieder zukunftsfähig zu machen, wurden nach Angaben Schmeißers, "im ersten Schritt klare Verhältnisse an der Gesellschafterfront geschaffen".

Hans-Heinrich Kuper, Adoptivsohn des 1998 verstorbenen Firmengründers Heinrich Kuper, ist seit dem 16. Dezember Alleingesellschafter des gesamten Unternehmens. Nach jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen hatte der 72-jährige Rietberger, der im Tagesgeschäft bisher nicht vertreten und auch beim Pressegespräch nicht anwesend war, letztlich erfolgreich die Auszahlung seines Erbteils (49 Prozent der Anteile) eingeklagt.

"Die in der Öffentlichkeit kursierenden Summen über das Kapital, dass Kuper dem Unternehmen angeblich bereits entzogen hat, sind Mumpitz", betonte Schmeißer. Die so genannten Mittelabflüsse aus dem Unternehmen seien auf die Gesellschafter insgesamt verteilt worden. Das habe den Prozess am Ende bereinigt. Der Förderverein, der bislang 51 Prozent der Geschäftsanteile hielt, habe im Rahmen eines gerichtlichen Vergleiches, der bereits im Januar geschlossen wurde, sein Vermögen (auf Nachfrage nicht näher beziffert) abgetreten. Das im Umfang nicht unerhebliche Privatvermögen, das Heinrich Kuper kurz vor seinem Tod in die Unternehmenskasse eingezahlt hat, um den Fortbestand seines Lebenswerks dauerhaft zu sichern, sei über Jahre "versemmelt worden", so Schmeißer.