Kreis Gütersloh Mehrere neue Wohnhäuser geplant - Anwohner haben erhebliche Bedenken

Rietberg. Drei Fünffamilienhäuser, ein Zwei- und zwei Einfamilienhäuser sollen südlich der Jahnstraße in Mastholte entstehen. Derzeit wird die 4.000 Quadratmeter große landwirtschaftliche Fläche als Garten und Pferdekoppel genutzt. Erschlossen werden soll das geplante Wohngebiet über eine fünfeinhalb Meter breite Privaterschließung, die an den bestehenden Wendehammer der Jahnstraße anschließt. Bei den Anliegern stößt das Bauvorhaben auf großen Widerstand. Im Zuge der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung – vom 11. April bis 13. Mai lagen die Pläne für die Bürger zur Einsichtnahme aus – gingen im Rathaus zahlreiche Beschwerden ein. &bdquo;Die Jahnstraße ist in der heutigen Bauform, insbesondere im Bereich des Wendehammers, weder von der Breite noch von der Bauart dafür konzipiert, dem stark frequentierten Durchgangsverkehr standzuhalten“, sorgen sich die Anwohner, dass vor allem der massive Schwerlastverkehr während der Bauphase, aber auch der zu erwartende Durchgangs- und Lieferverkehr die Straße nachhaltig und irreparabel schädigen wird. "Eine blamable Unverschämtheit" Aus Sicht der Eigenheimbesitzer, die die gepflasterte Jahnstraße Mitte der 1980er Jahre zur Erschließung ihres Wohngebietes zu 85 Prozent selbst finanziert haben, führt das Bauvorhaben zu einem erheblichen Verlust der Wohnqualität sowie einer massiven Wertminderung ihrer Grundstücke. Weil auch die Müllentsorgung als problematisch angesehen wird, fordern viele Anlieger, das neue Wohngebiet nicht über die Jahnstraße, sondern über die Lippstädter Straße, Große Wiese oder Brandstraße zu erschließen. Die Stadt verfügt hierfür nach eigenen Angaben jedoch nicht über die entsprechenden Grundstücke. &bdquo;Die geplante Bebauung und insbesondere die Lage der Stellplätze wird zu erheblichen Belästigungen durch Lärm und Immissionen führen“, befürchten die Anwohner. &bdquo;Es ist nicht im Sinne einer für die Bürger zufriedenstellenden Stadtentwicklung, bereits bestehende Wohnsituationen eines Wohngebietes massiv zu beeinträchtigen und/oder zu verschlechtern“, wirft einer der Eigenheimbesitzer der Stadt vor, sich von dem Investor instrumentalisieren und planerisch übergehen zu lassen, statt ihre Planungshoheit wahrzunehmen und den Wohnfrieden, die Gesundheit und die Lebensqualität der Anwohner zu schützen und zu wahren. Das Argument der Stadt, der Investor habe sein Bauvorhaben bereits den Wünschen der Anlieger angepasst (von vier auf drei Fünffamilienhäuser), stellt seines Erachtens &bdquo;eine blamable Unverschämtheit dar“. In weiteren Stellungnahmen macht der Begriff Vetternwirtschaft die Runde – nicht nur weil die Stadt dem Investor &bdquo;den roten Teppich ausrollt“, sondern auch im Hinblick auf die Verteilung von Grundstücken. So hätten private Häuslebauer &bdquo;in direkter Konkurrenz zu den Bedürfnissen der großen Investoren“ immer das Nachsehen. Es wird mit 180 Kfz-Fahrten innerhalb eines Tages gerechnet Die Stadt weist in ihren Abwägungen darauf hin, dass sie in Ausübung ihrer Planungshoheit die unterschiedlichsten Belange etwa von bestehenden Nachbarschaften, aber auch von den Erfordernissen neuer Wohnbauflächen untereinander gerecht abzuwägen habe. Die durch die Baumaßnahme verursachte Straßenschäden würden vom Verursacher behoben. Eine Aufstellfläche für Müllgefäße müsse vom Investor dargestellt werden. Zudem gebe es kein Recht auf einen dauerhaften Blick &bdquo;ins Grüne“ beziehungsweise ein Freibleiben der potenziellen Baufläche. Die Erschließung des Grundstücks Jahnstraße 20 werde im Einvernehmen mit dem Investor neu geregelt. Laut Verkehrsgutachten erzeugt die geplante Wohnbauentwicklung mit maximal 21 Wohneinheiten im Tagesverlauf einen Pkw-Verkehr in einer Größenordnung von rund 180 Kfz-Fahrten in 24 Stunden. Demnach ergäben sich für keinen der betroffenen Straßenzüge maßgebliche Qualitäts- oder Kapazitäts- und Sicherheitsdefizite. Aus verkehrlicher Sicht stehe einer Entwicklung des Plangebietes demnach nichts entgegen. Laut einer gutachterlichen Stellungnahme zum Immissionsschutz ist auch nicht mit Lärmbeeinträchtigung zu rechnen. Unter Berücksichtigung der städtischen Abwägungen hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung jüngst die Änderung des Bebauungsplans &bdquo;Am Sportplatz“ einstimmig beschlossen und aufgestellt. Das Planverfahren wird mit der zweiten öffentlichen Offenlegung fortgesetzt.

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