Rietberg/Delbrück Tierpark-Inhaber unerwartet gestorben - Nadermann gibt Raubtiere ab

Rietberg/Delbrück. Reinhold Nadermann, Inhaber des gleichnamigen Tierparks an der Ems nahe Westerwiehe, ist am 27. Dezember im Alter von 69 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben. Als Erben hat er seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Adam eingesetzt. &bdquo;Damit hatte keiner gerechnet“, so dessen Sohn Christoph. Vor zwei Jahren habe sein Vater einen großen Campingplatz-Betrieb in Extertal gekauft. Das Erbe habe dieser nur annehmen wollen, wenn Christoph sich bereit erkläre, den Familienbetrieb auf Dauer weiterzuführen. Schaffen sie zwei Betriebe? &bdquo;Ich bin hier groß geworden und kenne den Tierpark von Kindesbeinen an. Deshalb habe ich gemeinsam mit meiner Frau lange überlegt, ob wir zwei Betriebe schaffen können”, erzählt der 32-Jährige, der erst vor einem Jahr den Erlebnispark &bdquo;Ziegenhagen“ in der Nähe von Kassel übernommen hat. Obwohl der Tierpark Nadermann hoch verschuldet ist und vor einem riesigen Investitionsstau steht, haben Vater und Sohn beschlossen, die Mammutaufgabe anzunehmen. Die Zuständigkeiten sind klar geregelt. Adam Nadermann kümmert sich um das operative Geschäft und lässt Christoph freie Hand für die notwendige Umstrukturierung des Betriebes."Der Tierpark ist so, wie wir ihn kennen, nicht mehr zukunftsfähig" &bdquo;Der Tierpark ist so, wie wir ihn kennen, nicht mehr zukunftsfähig“, kündigt Christoph Nadermann tief greifende Veränderungen an. Dafür benötigen Vater und Sohn ein Jahr Vorlaufzeit. &bdquo;Sonst schaffen wir das nicht.“ Bis dahin läuft der Parkbetrieb ganz normal weiter. &bdquo;Von den allermeisten Raubtieren werden wir uns trennen müssen, weil die Auflagen, die inzwischen gelten, für einen so kleinen Park schwierig umzusetzen sind“, verweist Christoph Nadermann zudem auf die hohen Kosten. Ein ausgewachsener Löwe – &bdquo;Wir haben fünf davon“ – benötige täglich sieben bis neun Kilo Fleisch. Welche Tiere überhaupt bleiben, steht noch nicht ganz fest. Das Streichelgehege für Ziegen, die Waschbären und die Erdmännchen, die raus aus dem Käfig in eine neue Außenanlage kommen sollen und dort unter Anleitung gefüttert werden dürfen, zählen auf jeden Fall dazu. Spiel- und Freizeitangebot wird ausgebaut Um die verbleibenden Tiergehege sind – in Anlehnung an den Freizeitpark Ketteler Hof in Haltern am See – neue Spielareale geplant, die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeiteten Kletter- und Erlebnisangeboten zum Lernen und Entdecken einladen. Auch in seinem Erlebnispark im 140 Kilometer entfernten Ziegenhagen, den er aus einer Insolvenz übernommen hat, hat Christoph Nadermann den Tierbestand reduziert und stattdessen das Spiel- und Freizeitangebot deutlich ausgebaut. &bdquo;Nach der Neueröffnung haben sich die Besucherzahlen verdreifacht“, erhofft sich der gelernte Handelsfachwirt einen ähnlichen Effekt für den zwischen Rietberg und Delbrück genau auf der Stadtgrenze (Ems) gelegenen Familienbetrieb, in dem auch seine drei Geschwister mit ihren Familien in jeder freien Minute mit anpacken.Lesen Sie auch: Tierpark fehlen wichtige Einnahmen - schafft Nadermann die Krise? Eintritt wird teurerUm die anstehenden Herausforderungen gemeinsam stemmen zu können, werden die Eintrittspreise in der bevorstehenden Saison, die am kommenden Samstag eröffnet wird, von bisher fünf Euro für Kinder und acht Euro für Erwachsene um je einen Euro pro Person erhöht.Ab 2023 soll im Tierpark Nadermann, der sich ohne öffentlichen Gelder selbst finanziert, ein Einheitspreis zwischen 12 und 15 Euro für Besucher ab drei Jahren eingeführt werden. Den einen Euro extra für bestimmte Angebote auf dem Spielplatz wird es dann nicht mehr geben. &bdquo;In dieser Saison müssen wir daran noch festhalten, damit die Umstrukturierung auch Früchte trägt“, bittet Nadermann um Verständnis.Zehn Storchennester auf dem Areal Dass die Besucher, &bdquo;insbesondere meiner Generation“, relativ anspruchsvoll sind und jedes Jahr eine kleine Attraktionsschippe drauf erwarten, ist Christoph Nadermann klar. &bdquo;Wenn man aber weiß, was getan werden muss, kommt man auch mit sehr wenig Schlaf zurecht“, glaubt der 32-Jährige an das Potenzial des Parks, der sich inmitten eines Naturschutzgebietes befindet.&bdquo;Im Sommer ist es wunderschön hier. In dem alten Baumbestand im Café-Bereich nisten die Störche, die oft im Tiefflug zu beobachten sind. Etwa zehn Storchennester haben wir auf unserem Areal.“

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