Rheda-Wiedenbrück Bäume dürfen bleiben: Absage an Baupläne von Fürst zu Bentheim-Tecklenburg

Rheda-Wiedenbrück. Die Neuenkirchener Straße in Rheda: Zwischen den Häusern 32 und 38 klafft eine unbebaute Lücke. Eine Lücke, die mit viel Grün und einen alten Baumbestand glänzt. Nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt reicht der Fasanenwald hier auf einer Länge von knapp 150 Metern direkt bis an den ebenerdigen kombinierten Fuß-/Radweg neben der Straße heran. Beim Blick von oben auf dieses Terrain könnte man auf den Gedanken kommen, die Lücke durch eine Reihe von Häusern zu schließen. Wohnraum ist schließlich knapp in der weiter dynamisch wachsenden 50.000-Einwohner-Stadt Rheda-Wiedenbrück. Diese Idee hatte auch Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg als Eigentümer des Grundstücks. In einem Schreiben seiner Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgischen Kanzlei vom 24. Februar beantragte er deshalb nach einem vorausgegangenen Ortstermin mit Baudezernent Stephan Pfeffer und dem Leiter des Fachbereichs Stadtplanung Michael Brunsiek bei der Stadt die Einleitung eines Bebauungsplan-Verfahrens. Ziel sollte eine Bauzeile als Lückenschluss an der Neuenkirchener Straße sein. Fürst bietet größere Ersatzaufforstung an Doch mit seinem Ansinnen, entlang der Straße eine Reihe mit kleineren Mehrfamilienhäusern zu bauen, stieß der Fürst bei der Stadtverwaltung und auch beim zuständigen Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung auf einhellige Ablehnung. Schon die Verwaltung hatte aus mehreren Gründen empfohlen, dem Antrag nicht stattzugeben. Zum einen würde wertvoller Gehölzbestand entfernt. Zum anderen könnte der so genannte Masterplan 2020+ eines durchgehenden Grüngürtels entlang der Ems an dieser Stelle nicht mehr realisiert werden, hieß es in der Vorlage für die Ausschusssitzung. Wie von der Verwaltung vorgeschlagen, lehnte auch die Politik den Antrag eines Bauleitverfahrens deswegen nach kurzer Aussprache einstimmig ab. Selbst der Hinweis des Antragsstellers, dass die Bauzeile im Flächennutzungsplan der Stadt bereits als straßenbegleitende Wohnbaufläche ausgewiesen sei, änderte nichts an der Entscheidung. Ebenso wenig übrigens wie das Versprechen, den Zugang zum Schlosspark zu erhalten und eine Ersatzaufforstung über das forstrechtlich notwendige Maß hinaus auf eigenen Flächen vorzunehmen. Hier lag einst die alte Allee zum Schloss Vor allem der vorhandene Baumbestand, der den Bauplänen zum Opfer gefallen wäre, ließ das Vorhaben des Fürstenhauses in den Augen der Lokalpolitiker scheitern. CDU-Ratsherr Frank Schürmann etwa sorgte sich aber nicht nur um die Bäume, sondern auch um Waldbewohner wie seltene und gefährdete Fledermäuse. Grünen-Ratsherr Alwin Wedler, ganz in der Nähe privat zu Hause, hatte sogar ein eigenes Baumkataster für diesen Bereich erstellt und 40 bis 50 Bäume mit einem Durchmesser von einem Meter, acht Linden mit einem Durchmesser von zwei Metern und drei Eichen mit drei Metern Durchmesser gezählt. Sein Kommentar: &bdquo;Hier würde ein Grüngürtel durch die Stadt unterbrochen. Das ist Frevel an der Natur. Das lehnen wir kategorisch ab.“ Auch Ortsheimatpfleger Wolfgang Lewe, der als sachkundiger Bürger im Ausschuss sitzt, mochte dem Antrag nicht zustimmen. Er lieferte aus Sicht des Denkmalschutzes ein wichtiges Argument. Lewe: &bdquo;Durch das Gebiet, das als Bauland ausgewiesen werden soll, führte einst die alte Allee zum Schloss.“

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