Rheda-Wiedenbrück Rheda-Wiedenbrückerin seit Jahrzehnten mit Wohnmobil unterwegs - ihre Tipps

Rheda-Wiedenbrück. Schiebetür vom Wohnmobil auf und dann ist da wenige Meter entfernt das Meer, man kann die salzige Seeluft fast schmecken. Näher geht es kaum. Mit ihren Bildern und Erzählungen weckt Anke Globi, so ihr Internetpseudonym und Autorenname, die Sehnsucht nach der Ferne. Seit rund 30 Jahren erkundet die Rheda-Wiedenbrückerin Länder mit dem Wohnmobil und teilt ihre vielfältigen Eindrücke sowie Tipps auf ihrem Blog www.unterwegsimglobe.de und in den sozialen Medien. Ein glücklicher Zufall führte dazu, dass sie nun kurz vor der Veröffentlichung ihres ersten Reiseführers steht. Darin teilt sie ihren Erfahrungsschatz zum Camping in Dänemark mit. Camping, das ist für Globi, die auch in einem Bioladen arbeitet, mehr als eine Art zu reisen, es ist ein Lebensgefühl. "Ich bin so oft unterwegs, wie es geht. Die Ferien nutze ich gerne komplett, mit Familie, Freunden oder alleine. In einem normalen Jahr reise ich 100 bis 150 Tage", erzählt sie mit leuchtenden Augen. Doch drei Wochen auf demselben Campingplatz zu stehen, das ist nichts für die Frau Ende 40. "Spätestens nach zwei Tagen verspüre ich den Drang, etwas Neues zu sehen." Sie macht gerne Touren, die jeden Tag woanders hinführen und wo die Stellplätze möglichst in der Natur sind, fernab von anderen Touristen. Mit dem Wonmobil unterwegs zu sein, das bedeute Freiheit. Ein Verlag wurde auf sie aufmerksam Den Traum vom eigenen Wohnmobil erfüllte sich Anke Globi bereits in den 1990ern. "Mit Anfang 20 kaufte ich mir einen T2 VW Bulli. Ein altes Bäckerei-Fahrzeug mit zwei Schiebetüren. Meine erste Tour ging nach Schweden." Camping-Erfahrung habe sie damals keine gehabt. Ein Reiseführer aus dem WOMO-Verlag war ihr Begleiter. Jahre später wurde eben dieser Thüringer Verlag auf Gobis Instagram-Kanal aufmerksam und schrieb ihr. Ob sie nicht Lust habe, eine neue Auflage für den Dänemark-Reiseführer zu schreiben? Globi hatte Lust, war Feuer und Flamme. Corona erschwerte ihre Recherche. Ihre Erkundungs-Tour musste die Rheda-Wiedenbrückerin zunächst verschieben. Am 15. Mai 2021 öffnete Dänemark die Grenzen für Berufstätige mit triftigem Grund, Genesene und Geimpfte. "Der Verlag beantragte einen Presseausweis für mich und ich durfte einreisen." Von Mai bis Oktober war die Autorin mit Unterbrechungen in Dänemark unterwegs. Seit November schreibt sie, im Frühjahr soll der Reiseführer erscheinen, weitere Projekte sind in Planung. Gobis aktuelles Wohnmobil, ein Globe Traveller, ist wie ihre Zweitwohnung: Küche, Bad, Schlafplätze, Sitzecke mit Tisch. Ein Jahr lang hatte die Familie nach ihrem erfekten Fahrzeug gesucht. "Wir brauchen Platz für vier Personen, von der Größe her Erwachsene." Trotzdem sollte es ein Kastenwagen sein, "da er immer noch mein Auto im Alltag sein würde", sagt die zweifache Mutter. Einen Fernseher gibt es im Camper nicht, dafür ein Fach voller Spiele. Einige werden nur während der Reise hervor geholt, "damit sie etwas Besonderes bleiben". Jeder dürfe reihum ein Spiel und Musik auswählen. "Was mir besonders gut am Camperleben gefällt ist, dass wir so eng als Familie beieinander sind."Tipps und Tricks für Camper, die es individuell mögen Der Dänemark-Reiseführer wird ein Erlebnisreiseführer, erzählt aus der Wir-Perspektive, gespickt mit Erlebnissen und Anekdoten. Anke Globi will den Lesern ihre Leidenschaft vermitteln. "Ich nehme die Leute mit auf eine Tour und versuche sie zu begeistern für Sehenswürdigkeiten, Wanderungen, Restaurants, Fahrradtouren, Hundewälder und Spielplätze." Über Großstädte wie Kopenhagen gebe es genug Reiseführer, darum konzentriere sie sich auf kleinere Städte und Dörfer. So zum Beispiel Spottrup. Dort gibt es eine gut erhaltene Burg zu besichtigen, gibt es auch Mittelaltermärkte oder Ritterturniere.Auch für die Stellplatzsuche gibt es Tipps. Schon vor Reisebeginn studiere Anke Globi im Internet Karten, um gute Anlaufpunkte zu finden. Unterwegs nutze sie Apps wie "Park4Night" bei spontanen Suchen. Wichtig sei es, auf Schilder zu achten. Denn mancherorts ist zwar das Parken gestattet, aber kein Campingverhalten - wie das Aufstellen von Stühlen. Ihr Geheimtipp: Stellplätze an Segelboothäfen. Neben einem herrlichen Fjordblick gebe es dort Strom, Duschen, Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Mit dem eigenen Wohnmobil zu verreisen, das ist gerade während der Pandemie für viele eine willkommene Art, den Urlaub zu verbringen. Leider bringt der Camping-Boom auch Probleme, sagt Globi. Überfüllte Stellplätze und rücksichtsloses Verhalten gehen nicht nur Einheimischen auf die Nerven. Inzwischen gebe es darum immer mehr Verbotsschilder, die die Campingmöglichkeiten einschränkten. "Wenn an einem Platz schon zwei, drei Wohnmobile stehen, sollte man lieber weiterfahren und einen anderen suchen", rät die Autorin im Reiseführer. Ein wichtiger Grundsatz beim Camping ist für sie: Rücksichtsvoll mit der Natur und anderen Menschen umzugehen. Viele Neulinge hätten auch falsche Erwartungen. Bei Instagram beispielsweise würden romantisierte Bilder mit jeder Menge Deko und zusätzlichen Möbeln präsentiert - unnötig und fürs echte Camping-Leben unpraktisch, meint die Expertin.

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