Rheda-Wiedenbrück Experiment: Eine Rheda-Wiedenbrückerin hat Tipps für mehr Glück getestet

Rheda-Wiedenbrück. Das Ziel: Glücklicher sein. Der Weg: Ein amerikanischer Bestseller. Kann das klappen? Eine Bloggerin aus Rheda-Wiedenbrück hat es getestet. Ein Jahr lang hat Maria Schwarz unterschiedliche Anregungen ausprobiert, um am eigenen Glück zu arbeiten. Ein Buch von Gretchen Rubin hat sie dazu inspiriert: "Das Happiness Projekt". Ihre Erfahrungen teilt die 25-Jährige nun im Internet. Ein Überblick: To-Do-Listen, die stolz machen Früher ins Bett gehen, mehr Sport treiben, sich vom Ballast zu befreien und zu Hause auszumisten, unangenehme Aufgaben angehen und energiegeladener durch den Tag gehen - so das Vorbild der Autorin. Doch bei Schwarz artete das in eine lange "To-Do-Liste" aus. "Da kamen Sachen zusammen, dafür brauche ich ewig. Manchmal finden sich bei mir auch ganz banale Dinge, wie die Blumenerde, die schon seit Ewigkeiten in einem Topf liegt, endlich zu entsorgen", dokumentiert die Rheda-Wiedenbrückerin. Nach ein paar Wochen stellt sie fest: "Ich bin ziemlich stolz auf mich, weil ich viel in kürzester Zeit erledigen kann, aber dann bin ich wiederum unzufrieden, denn es hätte mehr sein können." Schwarz beschließt, sich mehr auf die Erfolge zu konzentrieren. Erwartungen runtergeschraubt "Erwarten Sie weder Lob noch Anerkennung" - diese Einstellung habe Schwarz sehr gestärkt. "Was passiert, wenn man schwer an einer bestimmten Sache arbeitet, man selber stolz auf sich ist, aber es von den Menschen in der Umgebung nicht so anerkannt wird, wie man es gerne hätte?" Schwarz macht sich bewusst, dass Anerkennung nicht immer ausgesprochen wird: "Wir können nicht verlangen, dass wir ständig gelobt werden." Dadurch entstehe Frust, der schnell beim Partner lande. "Warum streiten, wenn man die Zeit auch anders verbringen kann?" Ihren Lesern rät die Bloggerin: "Verlangt ihr Lob von anderen für euer Tun, dann verteilt selber auch ausreichend Lob." Konzentration auf das Glücksgefühl "Singen Sie morgens", lautet eine der Anweisungen, die sich an dem orientiert, was sich bei Kindern beobachten lässt. Dahinter verbirgt sich die Idee, den Tag so positiv wie möglich zu beginnen und auch mal das Gehirn auszutricksen, indem man sich in die Glücksgefühle hineinsteigert. Schwarz verstärkt die Konzentration auf Glücksmomente, indem sie diese auf kleine Zettel schreibt und aufbewahrt. Die Suche nach Spaß Musik laut aufdrehen, wild tanzen und Grimassen schneiden - wie man albern ist und das bewusst genießt, weiß Schwarz auch schon, bevor sie das entsprechende Kapitel bearbeitet. Zusätzlich lernt sie, dass Spaß nicht gleich Spaß ist. Besonders förderlich sei laut Studien der Spaß, der einen herausfordert und durch das Bewältigen bestimmter Aufgaben erzielt wird. Katastrophenberichte und ein Dankbarkeitsbuch Schwarz liest bewusst Berichte von Katastrophen, die ihr zeigen, dass es ihr besser als vielen anderen geht. "Wir jammern doch grundsätzlich auf höchstem Niveau!" Zusätzlich kann man auch ein Dankbarkeitsbuch führen. Mehr Zeit für Leidenschaft Täglich etwas zu machen, dass einen glücklich macht, ist leichter gesagt als getan, merkt Schwarz. Während ihr amerikanisches Vorbild jeden Tag an einem eigenen Buch schreibt, entscheidet sich Schwarz dazu, wieder regelmäßig zu lesen. Diese Leidenschaft habe sie in einer Prüfungsphase aufgegeben. Sie versucht, sich kleine Ziele zu stecken. Jeden Abend fünf Seiten vor dem Schlafengehen zu lesen - auch dafür braucht es Zeitmanagement. Doch: "Was von den Dingen, die man tut, ist wirklich so wichtig, dass man keine Zeit für seine eigenen Bedürfnisse hat?" Zufriedenheit statt Perfektion Unbeschwert, liebevoll und freundlich sein - dafür braucht es ein Gemüt, das es einem erlaubt, zufrieden zu sein. So die Erkenntnis des Ratgeberbuchs, aber auch von Schwarz: "Wenn du wie ich eine Perfektionist bist, dann weißt du, dass uns ein solches Gemüt fehlt. Es ist viel leichter sich zu beklagen, als zu lachen, leichter zu kneifen, als zu scherzen, leichter anspruchsvoll als zufrieden zu sein." Das im Alltag zu überwinden, sei auch nach dem Glücksprojekt weiterhin eine Herausforderung. Keine Angst vor Veränderungen Ein Kapitel des Ratgebers animiert die 25-Jährige, ihre berufliche Situation zu überdenken und dabei die Angst vor dem Versagen zu überwinden. "Wenigstens hast du es versucht", sei ein besserer Satzeinstieg als später zu denken: "Hätte ich doch ..." Im Gespräch mit der NW erzählt die Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte über das ganze Gesicht strahlend, dass eine der wichtigsten Entscheidungen ihr Stellenwechsel war. "Am alten Arbeitsplatz habe ich mich nicht wohl gefühlt und das hat mich täglich belastet." Ein weiterer großer Schritt: "Ich lasse jetzt keine negativen Personen an mich heran." Allein für diese Fortschritte habe sich das Glücksexperiment gelohnt.