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Herzebrock-Clarholz Von Strandbullen und Fliegenden Mettwürstchen

Das ganz besondere Sportevent: Der Affentennis-Cup in Herzebrock lockt die Zuschauermassen an

VON HENRIK MARTINSCHLEDDE
11.08.2014 , 16:11 Uhr
Meike Hebel (im roten Shirt r.) streckt sich vergebens. Gegen die Damen der Mannschaft "White Stripes" hatte das Team "Louie" in zwei Sätzen das Nachsehen. - © FOTO: HENRIK MARTINSCHLEDDE
Meike Hebel (im roten Shirt r.) streckt sich vergebens. Gegen die Damen der Mannschaft "White Stripes" hatte das Team "Louie" in zwei Sätzen das Nachsehen. | © FOTO: HENRIK MARTINSCHLEDDE

Herzebrock-Clarholz. Was für New York der Marathon ist, ist für Herzebrock der Affentennis-Cup, sportlich-kurz ATC genannt. Auf diesen Nenner brachte es am Samstag zu später Stunde Bürgermeister Jürgen Lohmann und hatte damit gar nicht mal so Unrecht. Welches Sportevent in der Gemeinde lockt schon Tausende Besucher hinters Hallenbad? Allein die Finalspiele verfolgten 1.500 Zuschauer, die nicht nur zuguckten, sondern auch noch für eine Riesenstimmung sorgten.

Bei keinem anderen Sportevent ist das der Fall – und deswegen war die 20. Auflage vom ersten Aufschlag vorgestern um 9 Uhr bis zum Ende der großen Beach-Party gestern in der Früh wieder das absolute Sport-Highlight im Herzebrocker Kalender.

Pritschen, Baggern, Partyfeeling – das ist das simple Grundrezept, das bei den Menschen mehr als ankommt. Das hat mit dem ganz besonderen Flair und der großen Mühe, die sich die Organisatoren bei der Vorbereitung geben, zu tun. Rund 40 Tonnen Sand für die sechs Spielfelder hatten sie in den Tagen zuvor angekarrt. Mit jeder Menge Manpower wurde aus Strohballen eine bestimmt vier Meter hohe Rundumtribüne für eines der Felder errichtet, um den Finalspielen den richtigen Rahmen zu geben. Das kombiniert mit cooler Musik, der unterhaltsamen Moderation von Chef-Organisator Thorsten Kellner und vielen netten Kleinigkeiten, wie Blumenketten und ATC-Hüten für die Zuschauer, sorgte für richtig viel Stimmung hinterm Hallenbad. Angesichts des kleinen Jubiläums bedankte sich die Fan-Gemeinde auf ihre Weise bei dem rührigen Organisationsteam. "Vielen Dank, ATC!" sagten die großen Pappbuchstaben, die die Zuschauer auf der kompletten Tribünenbreite begleitet von jeder Menge Applaus kurz vor den Endspielen hochhielten.

Für die 20. Auflage hatten sich 60 Männer- sowie 20 Frauen-Teams angemeldet, 25 mehr als 2013. Vom Vormittag an standen mehr als 250 Spiele auf dem Plan. Wie der Name "Affentennis-Cup" schon sagt, steht beim Spiel drei gegen drei der Spaß im Vordergrund. Liga-Spieler sind deswegen gar nicht erst zugelassen.

Wobei, das gilt nur für Volleyballer: Im Herren-Finale standen auf der Seite der "Beach Bulls" mit Philipp Toppmöller, Karsten Reik, Dominik Flaßkamp, Mario Kuhn und Mario Hinz fünf Kicker der Clarholzer Kreisliga-Mannschaft. Auch die "Fliegenden Mettwürstchen" aus Herzebrock und Rheda hatten mit Jörg Reineke einen Akteur mit Rugby-Zweitliga-Erfahrung. Zusammen mit Gerrit Busche, Andre Horstkemper, Robert Tönnies und Guido Reineke lieferte er den "Beach Bulls" einen spannende Fight, den die Fußballer erst im dritten Satz für sich entschieden. Da hatte sich das eisenharte Konditionstraining von Coach Tobi Schäfer in der Vorbereitung auf die A-Liga-Saison ausgezahlt. Entsprechend feierten die "Strandbullen", die beim ATC bisher je zweimal Vierter und Zweiter geworden waren, ihren ersten Sieg mit allem, was dazu gehörte.

Bei den Frauen war die Sache klarer. Die "White Stripes" Melanie Kampmann, Julia Wittop und Regine Topmöller fertigten das Team Louie (Ines Sieweke, Britta Füchtenhans, Fabienne Flaßkamp, Jana Rosenthal und Meike Hebel) in zwei Sätzen ab und bejubelten ihren ersten Turniersieg. "Die Atmosphäre und Spiele vor so vielen gut gelaunten Zuschauern sind einfach genial", schwärmte Melanie Kampmann und stieg gleich nach der Pokalübergabe in die große Party ein, die bis in die frühen Morgenstunden dauerte. Erstmals gab es dabei Live-Musik, und die "Musicmonks" ließen es auf der Bühne richtig krachen.