0

Gütersloh Geschwungen in den Originalzustand

Im Stadtpark wird historische Wegebeziehung wiederhergestellt / Vermächtnis von Rosemarie Stolzenburg

10.05.2013 , 03:33 Uhr
Bernd Winkler, Horst Grabenheinrich und Volker Geißler vom Fachbereich Grünflächen (v.l.) stehen im Stadtpark dort, wo ein kleines Rondell die Weggabelung bilden soll. Im Hintergrund sind bereits die zukünftigen Strukturen erkennbar. - © FOTO: NW
Bernd Winkler, Horst Grabenheinrich und Volker Geißler vom Fachbereich Grünflächen (v.l.) stehen im Stadtpark dort, wo ein kleines Rondell die Weggabelung bilden soll. Im Hintergrund sind bereits die zukünftigen Strukturen erkennbar. | © FOTO: NW

Gütersloh (NW/gpr). Der Schaufelbagger dominiert derzeit noch das Gelände. Doch in etwa zwei Wochen hat er das Feld geräumt - und dann ein weiteres Stück des historischen Stadtparks zum Vorschein gebracht. Im Bereich der Eiswiese und der Liebesinsel wird nach Originalplänen die Wegeführung am Kinderspielplatz wiederhergestellt. Die Kosten von 6.000 Euro hat der Förderkreis Stadtpark-Botanischer Garten übernommen. Er erfüllt damit das Vermächtnis des Gründungsmitglieds und der früheren 1. Vorsitzenden Rosemarie Stolzenburg, die im vergangenen Jahr starb und das Geld für die Umgestaltung zur Verfügung gestellt hatte.

Beim jetzigen Vorsitzenden Horst Grabenheinrich, den Mitgliedern, aber auch Bernd Winkler, dem Leiter des städtischen Fachbereichs Grünflächen, traf sie mit diesem Geschenk den richtigen Nerv. Bereits in den vergangenen Jahren haben Stadt und Förderkreis gemeinsam immer wieder Projekte realisiert, die den denkmalgeschützten Stadtpark mit seinem Botanischen Garten in seiner ursprünglichen Konzeption zur Geltung kommen lassen. Der Wiederaufbau des Palmenhauses, in dem heute das Café Besucher verwöhnt, ist sicherlich das bekannteste und umfangreichste.

Die Neugestaltung der Wegführung im Bereich der Liebesinsel und der Eiswiese - beide ebenfalls historische Elemente, die Anfang der 2000er Jahre wiederbelebt wurden - stellt die Harmonie wieder her, die der ursprüngliche Planer Friedrich-Wilhelm Schoedder in seinen Originalplänen von 1910 vorgesehen hat. Vom schon damals vorgesehenen Kinderspielplatz (auch er wurde mit modernen Geräten an dieser Stelle wieder neu angelegt) führten zwei Wege ellipsenförmig zu einem kleinen Rondell, von dem aus sie sich wieder teilten. Sanfte Rundungen statt eckige Abzweigungen - genau das war den ursprünglichen Planern ein wichtiges Gestaltungselement im Sinne der Gesamtharmonie.

"Eingriffe in das historische Gartendenkmal zu verhindern", sieht Förderkreis-Vorsitzender Horst Grabenheinrich als wesentliche Aufgabe des Förderkreises. "Der Einsatz für den Erhalt und die Förderung historischer Bezüge ist auch in unserer Satzung festgeschrieben." Zusammen mit Bernd Winkler verweist er aber auch darauf, dass dieses Engagement nicht nur lokal seine Wirkung zeige. So wurden Stadtpark und Botanischer Garten im vergangenen Jahr als einer von wenigen Parks in Deutschland mit der internationalen Auszeichnung "Green Flag" bedacht (die NW berichtete). Damit verbunden war unter anderem eine Liste mit Vorschlägen zur Weiterentwicklung. "Das lesen wir sehr genau und bemühen uns, die Anregungen umzusetzen", erklärt Bernd Winkler, "denn die Green Flag muss man sich immer wieder neu verdienen." Wie der Michelin-Stern in der Gastronomie wird sie nicht "auf ewig hat vergeben", in gut einem Jahr steht der nächste Prüftermin an.

Die sanft geschwungenen Wege mit ihrem grünen "Mini-Kreisel" könnten dann sicherlich die wohlwollende Beachtung der Jury finden. Und die vielen Besucher und Spaziergänger, die Jogger und Hundebesitzer werden "ihren Park" dann noch ein wenig mehr lieben.

Ein kleiner Hinweis soll im übrigen auch an die Stifterin Rosemarie Stolzenburg erinnern. Nicht auffällig, aber erkennbar. Das wäre wohl in ihrem Sinne gewesen.