Gütersloh (rb). Das Christliche, das Soziale und das Sozialistische sind in chronologischer Folge und aufsteigender Intensität die Impulse, die Ludger Klein-Ridder politisch antreiben. Die elf anwesenden wahlberechtigten Mitglieder der Linken - "Immerhin zehn Prozent des Kreisverbandes", so Sprecher Michael Pusch, "das soll uns die SPD erstmal nachmachen" - wählten Klein-Ridder jetzt mit zehn Stimmen bei einer Enthaltung zu ihrem Bundestagskandidaten im Wahlkreis 131.
Er habe "verändern wollen", seitdem er einst das katholische Internat verlassen habe, holte der frühere Gesamtschullehrer und einzige Bewerber um die Kandidatur für Berlin weit aus. Er berichtete über sein Engagement in der Friedenbewegung. Dort habe er einmal zum Beispiel eine Lücke in der Menschenkette zwischen den Rathäusern von Münster und Osnabrück mit sieben Bussen aus Gütersloh füllen können. "So etwas bewegt mich auch persönlich."
Der 64-Jährige erwähnte die enttäuschte "Hoffnung", die er einst in die Grünen gesetzt habe. Inzwischen schließt er eine Koalition in Berlin mit SPD und den Grünen aus. "Wir müssen sie vor uns hertreiben", sagte er, sie dazu bewegen, wenigstens zuzugeben, dass sie schwere Fehler gemacht hätten, etwa mit der für viele die "Existenz gefährdenden" Agenda 2010.
"Es gibt ein Leben vor dem Tode", beklagte Klein-Ridder, dass Menschen, bedroht von Arbeitslosigkeit und Hartz IV, "unmögliche Arbeitsbedingungen" akzeptieren müssten. Einen "gesellschaftlichen Skandal" nannte er Werkverträge, die es Unternehmen erlaubten, Leute "zu den miesesten Bedingungen zu beschäftigen, die man sich vorstellen kann." Auch im Kreis Gütersloh geben es solche "miesen Firmen". Klein-Ridder wandte sich auch gegen den "Einfluss von Großkonzernen im militärischen Bereich" und forderte die Abschaffung des Verfassungsschutzes. Auch wenn das bedingungslose Grundeinkommen in seiner Partei noch umstritten sei, so der Gütersloher: "Ich propagiere es sehr stark." Das könne das Land sich leisten, wenn unter anderem die Reichen genügend Steuern zahlten und nur noch "gesellschaftlich sinnvolle Arbeit" verrichtet werde. Der alte Begriff von Arbeit müsse überwunden werden. "Das ist die soziale Revolution schlechthin, die damit verbunden sein könnte."