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Gütersloh Sparkasse sonnt sich im Erfolg

Nach 150 Jahren ist das Geldinstitut attraktiv wie noch nie / Großer Festakt im Theater

VON THORSTEN GÖDECKER
16.02.2013
Sparkassen-Vorstand Jörg Hoffend lud zum großen Jubiläums-Fest. - © FOTOS: RAIMUND VORNBÄUMEN
Sparkassen-Vorstand Jörg Hoffend lud zum großen Jubiläums-Fest. | © FOTOS: RAIMUND VORNBÄUMEN

Gütersloh. Verantwortungbewußt, solide und regional waren die inflationär verwendeten Vokabeln beim Festakt der Sparkasse im Theater. Belächelt habe man dieses Geschäftsmodell in den Bankentürmen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Jubilars, Jörg Hoffend, vor 500 geladenen Gästen. Es schwang mit: "Wer zuletzt lacht,. . ."

Deutschlands Sparkassen strotzen vor Selbstbewusstsein und das Gütersloher Institut bildet keine Ausnahme. Seit 150 Jahren verleiht es Geld und bietet das, was Sparer vor allem im Krisenzeiten verstärkt nachfragen – Sicherheit. Die bestehe darin, dass man "nicht übers Ohr gehausen werde, wenn man keine Ahnung hat", erklärte der Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen -Lippe, Rolf Gerlach das Prinzip, das richtig boomt, seit die Privatbanken an der Lehmann-Pleite (2008) knabbern. Gerlach erklärt den Erfolg der Sparkassenidee im Allgemeinen und die herausgehobene Stellung der Gütersloher Sparkasse im Besonderen durch ein "einzigartiges Phänomen" – den deutschen Mittelstand. Wenn er das Rückgrad der deutschen Wirtschaft sei, dann seinen die Sparkassen deren Muskulatur. "Die ganze Welt verneigt sich vor dem deutschen Mittelstand", sprach der Festredner vielen im Publikum aus dem Herzen. Neben den Mittelständler erwiesen aber auch die ganz Großen der Sparkasse ihre Referenz: Liz Mohn, Markus Miele, Karin Miele, Peter und Karin Zinkann folgten der Einladung ebenso wie die Ex-Vorstände Rolf Bennewitz, Dieter Winkler und Hans-Hermann Kirschner. Sie alle hörten wie Rolf Gerlach erklärte, das die "Kontinuität der regionalen Verantwortung der Sparkassen ein Rückhalt für die ganze Nation sei.

Zuvor hatte Bürgermeisterin Maria Unger der Sparkasse 150 Schokoladen-Euros geschenkt. Eine Gabe die der Verwaltungsratsvorsitzende Markus Kottmann umgehend als Rendite unters Gastvolk brachte. "Von Sparen komt Haben", zitierte Hasewinkels Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide eine Weißheit ihres Großvaters und wünschte der Sparkasse, dass ihre Kunden auch zukünftig Geld überhaben mögen, um es zur Kasse zu bringen.

Der amtierende Sparkassenvorstand Jörg Hofend setzte Bodenständigkeit gegen Phantasierenditen und betonte, dass man sich diesen Abend auf den "Brettren die die Welt bedeuten" bei der Sparkasse Gütersloh redlich verdient habe: "Wir haben unzählige Träume unserer Kunden verwirklicht." Doch auch Hoffend ist klar, dass nicht alles in der Geschichte der Sparkasse glänzt: "Auch wir haben mitunter mehr Staub aufgewirbelt als uns lieb war."

In die Geschichte der Sparkasse führte Gerhard Piepenbrock das Auditorium ein. Die Förderung des Sparsinns der Bevölkerung war erklärtes Ziel der Sparkasse. Der Spargroschen fürs Alter zurückgelegt oder für schlechte Zeiten vom Konsum abgezweigt, konnte in der Zwischenzeit für Kredite produktiv verwendet werden – ein Modell das nicht mehr lange funktioniren dürfte. Rolf Gerlach verwies auf den demographischen Wandel und erläuterte, dass immer weniger Junge Kredite nachfragten und immer mehr Ältere ihr Vermögen gut verzinst in Sicherheit wissen möchten. Die Gleichung kann nicht aufgehen. Auch das mag ein Grund dafür sein, dass Hoffend erklärte: "Wir werden mit Geld überflutet." Nachdem Landrat Sven -Georg Adenauer erklären musste, dass "passabler Vorstand" selbst für einen in Ostwestfalen eingemeindeten Rheinländer ein Lob sei, fand er die Lösung: "Ich wünsche Ihnen ein höheres Zinsniveau."