Gütersloh. Über ein Jahr haben die Mitglieder der Steuerungsgruppe für ein faires Gütersloh gearbeitet. Jetzt sind sie fast am Ziel. Läuft alles wie geplant, bekommt die Stadt am 20. Oktober das Siegel "Fair-Trade-Town" verliehen. Doch bis dahin ist noch Zeit. Und die hat die Gruppe genutzt. Am Samstag starten die "Fairen Wochen".
Los geht es Samstag auf dem Vorplatz der Martin-Luther-Kirche. Unter dem Motto "Gütersloh fair-gnügt" wird alles rund um das Thema fairer Handel geboten. Und der Spaß soll dabei nicht zu kurz kommen. Neben einer Torwand, einem Info-Stand und jeder Menge Kuchen und Waffeln steht Kaffee im Mittelpunkt. "Es gibt fair gehandelten Kaffee zu probieren, so können die Besucher merken, wie gut er schmeckt", sagt Erika Engelbrecht.
Programm und Kriterien
Die Gütersloher "Fairen Wochen" beginnen am Samstag, 15. September, und enden am Sonntag, 30. September.Am 20. Oktober soll der Stadt das Siegel "Fair-Trade-Town" verliehen werden.
Dazu musste die Stadt einige Kriterien erfüllen:So gibt es etwa im Rathaus und bei Ratssitzungen nur noch fair gehandelten Kaffee. Die Steuerungsgruppe musste vorweisen, dass mehr als 20 Geschäfte und zehn Gastronomien fair gehandelte Produkte anbieten.
Alle Infos zu den Kriterien und zu den "Fairen Wochen" gibt es im Netz: www.fairtrade.guetersloh.de
Für die Pfarrerin ist die Bewerbung Güterslohs als "Fair Trade Town" eine besondere Freude. Schon lange engagiert sie sich mit vielen Helfern im Eine-Welt-Laden der evangelischen Kirchengemeinde.
Mit der Bewerbung will nun auch die Stadt ein Zeichen für bessere Löhne von Bauern in der dritten Welt setzen. Auf dem Siegel, das der Stadt laut Umweltdezernentin Christine Lang "sehr wahrscheinlich" verliehen wird, wollen sich die Beteiligten keinesfalls ausruhen. Auch deshalb werden die "Fairen Wochen", die es jedes Jahr bundesweit gibt, jetzt besonders gefeiert. "Mit den Aktionen wollen wir Gütersloh als Fair-Trade-Town sichtbar machen", sagt Lang.
Mit Aktionen meint sie unter anderem das Pfarrfest St. Pankratius, eine Weinprobe (natürlich mit fair gehandelten Tropfen) oder Marktandachten in der Martin-Luther-Kirche. Neben all der Feierei und Schlemmerei, sollen natürlich auch die Informationen nicht zu kurz kommen. Díe Einzelhändler der Stadt können sich in einem Vortrag, organisiert von Gütersloh-Marketing, über die Chancen des fairen Handels Denkanstöße holen.
Doch ob nun per Siegel, an Info-Ständen oder bei Vorträgen, eine Frage bleibt: Ist Fair-Trade wirklich mehr als nur ein Siegel? "Absolut, wir stehen ja erst am Anfang", sagt Ludger Klein-Ridder. Durch die Bewerbung der Stadt habe die Steuerungsgruppe zusammengefunden. Eigentlich war ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass Gütersloh alle Kriterien für eine "Fair-Trade-Town" erfüllt . (s. Kasten)
Doch schnell wurde klar, dass die Gruppe weit mehr schaffen kann. "Die Zusammenarbeit war von Anfang an super, jetzt können wir die Ideen bündeln", sagt Carmen Giannotti vom Stadtmarketing. Klein-Ridder pflichtet ihr bei. "Die Gruppe wird sich auch in Zukunft noch treffen." Zukunft ist auch das große Thema der "Fairen Wochen". "Fairer Kaffee etwa ist ja nur ein Anfang, aber durch die Produkte macht man sich wieder Gedanken, wo und wie sie produziert werden, Fair Trade soll auch bilden", sagt Maik Schrey, Presbyter der evangelischen Kirchengemeinde.