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GÜTERSLOH Parteien bringen sich plakativ in Stellung

LANDTAGSWAHL: Wie üppig in Gütersloh um Stimmen gekämpft wird und was dies kostet

HOLGER KOSBAB
01.05.2012
Baci, der Hund einer Gütersloherin, sucht jedenfalls die Nähe zum Piraten-Plakat. Im Hintergrund kämpft die FDP darum, die 5-Prozent-Hürde zu nehmen. - © FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN
Baci, der Hund einer Gütersloherin, sucht jedenfalls die Nähe zum Piraten-Plakat. Im Hintergrund kämpft die FDP darum, die 5-Prozent-Hürde zu nehmen. | © FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN

Gütersloh. Zunächst wurden sie in überschaubarer Zahl aufgehängt, mittlerweile dominieren die Wahlplakate wieder zentrale Flächen und Straßen. Würde sich der Aufwand in Stimmen umrechnen lassen, dann stände die bei den Landtagswahlen am 13. Mai siegreiche Partei im Kreis Gütersloh schon fest. Mit 2.500 Plakaten liegt die SPD klar vorn.

Zugleich sei "diesmal weniger plakatiert als vor zwei Jahren", sagt SPD-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Bölling. Die Sozialdemokraten im Kreis setzen auf Köpfe - Hans Feuß, Jochen Gürtler und Georg Fortmeier - und Themen. Hierbei fordern sie etwa "Jetzt den Westen fördern" und erinnern an die Landtagsarbeit der vergangenen Jahre ("Studiengebühren abgeschafft"). Zudem gehen und fahren die Menschen an rund 50 Großplakaten vorbei, die die NRW-SPD stellt.

Insgesamt 1.800 Plakate hat die CDU aufgehängt und -gestellt. Jeder der drei Kandidaten Ursula Doppmeier, André Kuper und Hendrik Schaefer ist in seinem Wahlkreis mit 250 Konterfeis zu sehen, sagt Hubert Kleinemeier, Kreisgeschäftsführer der CDU. Über den Landesverband sind zudem 33 Großflächenstandorte im gesamten Kreisgebiet bestückt worden.

Zu den Ausgaben für die Plakatierung und sonstigen Wahlkampfaktionen macht Kleinemeier keine Angaben. Es sei nur alles so wie bei den bisher letzten Landtagswahlen 2010.

Die Grünen als bisheriger Koalitionspartner der SPD in Düsseldorf hat im Kreis 1.000 Plakate in Stellung gebracht. Die mit den Köpfen der Kandidaten - Wibke Brems, Volker Brüggenjürgen und Thorsten Schmolke - habe der Kreisverband selbst erstellt, sagt Kreisgeschäftsführer Christian Wieda. "Insgesamt haben wir rund ein Drittel weniger als bei der Wahl 2010." Sämtliche Themenplakate werden vom Bundesverband gestellt. Darunter ist mit "Schön, wenn Frauen wieder den Haushalt machen", eins, dass die Spitzenkandidatin der Grünen, Sylvia Löhrmann, gemeinsam mit der bisherigen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) zeigt.

Mit 800 Plakaten waren die Linken in den Wahlkampf gestartet, zum Ende hin kommen noch einmal 200 dazu. "Unser Schwerpunkt liegt bei den Themen", sagt Kreissprecher Michael Pusch. Dem gegenüber ständen nur wenige Kandidaten-Porträts von Ludger Klein-Ridder, Marco Lehmann und Bernd Bauer. Der gesamte Stimmenfang koste die Linken laut Pusch "wenige tausend Euro".

Komplett ohne Kosten ist der Straßenkampf für die Piratenpartei. "Alle Werbemittel bekommen wir nach Anfrage über den Landesverband", sagt der Kreisverbandsvorsitzende Torsten Schrammen. "Alles andere ist ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder." Anfangs hatten die Piraten 360 Plakate im Kreis verteilt, für die heiße Phase sind 600 Stück geplant mit insgesamt 15 verschiedenen Motiven. Während die Köpfe von Jonas Aust und Peter Wussow gar nicht zu sehen sind, taucht Schrammen an einigen Stellen auf: Er hatte vom jüngsten Wahlkampf noch einige Plakate übrig.

Den vermutlich größten Aufwand pro Stimme betreibt die FDP. Mit 1.700 Plakaten kämpfen die Liberalen darum, den 2-Prozent-Trend zu beenden. Dabei helfen sollen die Porträts der Bewerber Johannes Elstner, Thorsten Ruppel und Björn Kerbein sowie fünf Themenplakate wie "Lieber neue Wahlen als neue Schulden". "Wir führen einen intensiven Wahlkampf", sagt der Kreisvorsitzende Michael Böwingloh. Die Zahl der Plakate sei zwar gleich geblieben, es würden jedoch rege Flyer verteilt. Was sich die Liberalen das Gesamtpaket, das unter anderem noch Anzeigen enthält, kosten lassen? 25.000 Euro. Damit liegen sie zumindest bei den Parteien, die sich in ihre Finanzkarte haben gucken lassen, vorn.