Frau an Gütersloher Tankstelle verbrannt: Ehemann legt Geständnis ab

Gütersloh. Jetzt kommt die Wahrheit ans Licht: Am ersten Prozesstag um eine verbrannte Frau an einer Tankstelle in Gütersloh gibt es ein Geständnis. Nachdem der Angeklagte vier Monate lang behauptet hat, nichts damit zu tun zu haben, gibt sein Anwalt nun eine Erklärung ab. Darin teilt er dem Gericht mit, dass der Ehemann für den Tod seiner Frau verantwortlich sei. &bdquo;Es gab Streit. Ich habe rotgesehen und sie mit einem Kissen erstickt.“ Um 10.15 Uhr durchdringt plötzlich ein schrilles Warnsignal das Landgericht und die Hauptverhandlung wird unterbrochen: Feueralarm und Evakuierung. 30 Minuten später dann die Entwarnung: Es handelt sich um eine Übung. Zuvor hat Staatsanwältin Ilona Trüggelmann die Anklageschrift verlesen: Dem 26-jährigen Ukrainer Oleksandr K. werde vorgeworfen, seine Frau Natalia (28) in der gemeinsamen Wohnung getötet, sie danach in ein Auto auf dem Beifahrersitz platziert zu haben. Später soll er dann zu der Aral-Tankstelle an der B61 in Gütersloh gefahren sein und an einer Zapfsäule Benzin verteilt haben. Der Kraftstoff habe sich dann entzündet. Seine Partnerin sei bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. &bdquo;So sollte alles nach einem Umfall aussehen und er wollte Spuren vernichten.“ Lesen Sie auch: Tote Frau an Gütersloher Tankstelle: Spektakuläre Wende im Fall des Feuerdramas Mutter des Opfers bricht im Gericht zusammen Dann meldet sich sein Strafverteidiger Carsten Ernst zu Wort: &bdquo;Ich möchte im Namen meines Mandanten eine Erklärung abgeben.“ Dieser habe sich entschlossen, gegenüber dem erhobenen Mordvorwurf endlich Stellung zu nehmen. Ihm gegenüber sitzt die Mutter des Opfers als Nebenklägerin mit ihrem Rechtsanwalt Eliyo Cetin aus Gütersloh. Man spürt, dass sie kaum ertragen kann, was sie da hört. Zum ersten Mal wird sie mit der Wahrheit konfrontiert und weint bitterlich, bricht später sogar zusammen. Carsten Ernst liest die Worte seines Beschuldigten dennoch mit ruhiger Stimme vor. Dabei verhüllt Oleksandr K. sein Gesicht mit seinen Händen, die teilweise zittern. Am Tattag, es ist der 9. Oktober 2024, sei er gegen 16 Uhr nach Hause gekommen. Sofort sei es zu einem heftigen Streit zwischen ihm und Natalia gekommen. &bdquo;Es ging mal wieder um unsere Beziehung.“ Das soll der entscheidende Moment gewesen sein Die Mutter von vier Kindern habe daraufhin die Wohnung verlassen und sei erst gegen 20 Uhr zurückgekommen. &bdquo;Ich wollte wissen, wo sie war. Sie war genervt und angespannt und hat mir nicht geantwortet.“ Dann habe man gemeinsam die Kinder zu Bett gebracht. Gegen 22 Uhr sei der Zwist erneut entfacht. &bdquo;Sie hat mir vorgeworfen, ihr Leben zerstört zu haben.“ Ein Leben mit mir sei unerträglich. &bdquo;Sie wollte sich trennen und das gemeinsame Haus in der Ukraine verkaufen. Sie wollte mir auch die Kinder wegnehmen.“ Das Streitgespräch habe Oleksandr sehr verletzt und er habe Selbstmordgedanken gehegt. &bdquo;Auch als ich schon im Bett lag, hat sie keine Ruhe gegeben und mich weiterhin beschimpft und gedemütigt.“ Dann soll sie gesagt haben: &bdquo;Du hast in meinem Bett nichts mehr zu suchen. Verschwinde.“ Das soll der entscheidende Moment gewesen sein, in dem er völlig ausgerastet sei. Lesen Sie auch: Tote Frau an Gütersloher Tankstelle: Spektakuläre Wende im Fall des Feuerdramas Ehemann soll Frau mit Kissen getötet haben &bdquo;Ich habe mein Kopfkissen genommen und Natalia zu fassen bekommen. Ich habe es auf ihr Gesicht gedrückt, mindestens fünf bis zehn Minuten lang, während ich auf ihr saß.“ Dann habe er gemerkt, dass Natalia tot ist. Er sei in eine Art &bdquo;Stockstarre“ gefallen und er habe nicht glauben können, was da geschehen sei. &bdquo;Ich hatte Angst um meine Kinder. Sie sollten ihre Mutter nicht so finden. Wie sollte ich erklären, dass ich meine Familie zerstört habe?“ Dann habe er daran gedacht, gegen einen Baum zu fahren, um so einen Verkehrsunfall vorzutäuschen. Danach habe er Natalia eine Jacke und Schuhe angezogen und sie in sein Auto getragen. Er habe eine Flasche mit 1,5 Litern Benzin in seiner Garage gefunden und sie in den Fußraum der Beifahrerseite gestellt. &bdquo;Ich bin zur Tankstelle gefahren, ohne einen konkreten Plan zu haben.“ Anschießend sei ihm die Idee gekommen, dort das Fahrzeug in Brand zu setzen und einen Unfall beim Tanken vorzutäuschen. &bdquo;Ich habe den Kraftstoff aus der Flasche im Innenraum verteilt. Doch ich hatte weder ein Feuerzeug noch Streichhölzer. Dann hat sich schlagartig und aus mir nicht bekannten Gründen alles entzündet.“ &bdquo;Ich weiß, dass es keine Entschuldigung für mein Verhalten gibt“ Die Erklärung endet: Oleksandr K. habe eine schreckliche Schuld auf sich geladen, denn er habe seinen Kindern die Mutter genommen. Dies sei nicht wiedergutzumachen. &bdquo;Ich möchte mich in aller Form dafür entschuldigen, aber ich weiß, dass es keine Entschuldigung für mein Verhalten gibt.“ Mit dieser Erklärung könnte der Mordvorwurf entkräftet werden, sodass es auf Totschlag hinauslaufen könnte. Carsten Ernst: &bdquo;Er hat wohl im Affekt gehandelt. Jedoch muss das Gericht entscheiden, zu welchem Ergebnis es kommt.“ Der Prozess wird am Freitag, 21. November, fortgesetzt. Das Urteil ist für den 18. Dezember vorgesehen.

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