Personelle Probleme

Entscheidung in Gütersloh? Malteser wollen aus der Notfallrettung aussteigen

Wegen personeller Probleme haben die Malteser Schwierigkeiten, ihren Rettungswagen zu besetzen. Jetzt ziehen sie die Konsequenz. Mit der Stadt und der Feuerwehr laufen Gespräche.

An der Feuerwache stationiert: Der Rettungswagen der Gütersloher Malteser. Der Hilfsdienst deckt einen erheblichen Teil der Rettungseinsätze ab. | © Thorsten Heß

Ludger Osterkamp
16.09.2024 | 16.09.2024, 17:20

Gütersloh. Der Malteser Hilfsdienst steigt in Gütersloh Ende des Jahres aus dem Rettungsdienst aus. Grund sind personelle Probleme. Die Malteser haben Schwierigkeiten, genügend Notfallsanitäter zu finden, um verlässlich die Besatzung ihres Rettungswagens garantieren zu können. Zuletzt hatten sie sich nach Angaben der Stadt aus diesem Grund mehrmals abmelden müssen. Vorgesehen ist, dass die städtische Feuerwehr einspringt.

Die Malteser betreiben einen von fünf Rettungswagen in Gütersloh. Seit mehr als zwei Jahrzehnten sind sie fester Vertragspartner im öffentlichen Rettungsdienst. Das wollen sie auch bleiben, sich allerdings künftig auf den Krankentransport fokussieren. Das fällt ihnen leichter, weil dort anderes Personal im Einsatz ist und ein anderes Arbeitszeitmodell gilt.

Die Gespräche mit den Maltesern verlaufen einvernehmlich, sagt Carsten Schlepphorst, der für die Feuerwehr zuständige Beigeordnete. Der von den Maltesern Mitte des Jahres erklärte Rückzug stelle die Stadt nicht vor ein unlösbares Problem. Die Feuerwehr werde einen zusätzlichen Rettungswagen kaufen und ihn besetzen können. „Wir sind bei den Notfallsanitätern gut aufgestellt. Wir haben jedes Jahr vier Azubis, die fertig werden.“ In anderen Kommunen sehe das deutlich schlechter aus. Die Gütersloher Feuerwehr sei aufgrund ihrer modernen Wache und eines guten Klimas ein für Berufsanfänger attraktiver Arbeitgeber, das mache sich bezahlt.

Die Malteser haben vor, ihren Krankentransport auszubauen

Reizvoll ist für die begehrten Notfallsanitäter das Schicht-Modell der Stadt. Drei der vier Rettungswagen sind im 24-Stunden-Betrieb unterwegs, der vierte von 8 bis 16 Uhr. Der Malteser-Rettungswagen kann dagegen wegen seiner Betriebszeiten von 7 bis 23 Uhr nur 16-Stunden-Schichten bieten, was für die Arbeitskräfte weniger attraktiver ist. Die Folge: Trotz durchaus reizvoller Tarifbezahlung (AVR Caritas inklusive Zulagen) fehlt es den Maltesern bei den Notfallsanitätern an Nachwuchs.

An einem einzelnen 24-Stunden-Rettungswagen hängt viel Personal. Er ist mit 10,4 Stellen besetzt: 5,2 für Notfallsanitäter, 5,2 für Rettungssanitäter. Schlepphorst ist jedoch zuversichtlich, dieses Personal stellen zu können. Abzuwarten sei auch, zu welchem Ergebnis die Gutachter kommen, die derzeit turnusgemäß für den Kreis und die Krankenkassen den neuen rettungsdienstlichen Bedarfsplan für den gesamten Kreis Gütersloh erstellen. Vermutlich kämen sie zu dem Ergebnis, dass die Stadt Gütersloh ihre Kapazitäten aufstocken muss. Das komme zu dem Einspringen für die Malteser noch hinzu.

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Die Malteser haben derweil großes Interesse, ihr Engagement beim Krankentransport auszubauen. Gefragt sind für diese Fahrzeuge Rettungshelfer und Rettungssanitäter. Für diese gilt die Fünf-Tage-Woche mit 39 Stunden. Denkbar wäre, dass Rettungssanitäter von der Feuerwehr zu den Maltesern wechseln.