Update: Breite Unterstützung gegen Pläne für Riesen-Transformator in Gütersloh

Update, 13. März: Die Blankenhagener Bürger können sich bei ihrem Widerstand gegen den Bau eines Phasenschiebers der Unterstützung aus der Politik sicher sein. Die Fraktionen haben sich im Fachausschuss am Dienstag deutlich gegen einen solchen Riesen-Transformator im Ortsteil ausgesprochen. Die Amprion-Vertreter Michael Weber und Andreas Stenz stellten die Pläne vor. Sie machten klar, dass zwischen den drei potenziellen Standorten in Blankenhagen, Holtkamp/Ströhen und Halle-Hesseln noch keine Entscheidung gefallen sei. Das Flughafengelände, als Alternative von den Blankenhagener Bürgern ins Gespräch gebracht, werde als Alternativ-Standort geprüft, sagte Weber. Problem: In diesem Fall müssten vier bis fünf Kilometer Leitungen verlegt werden, samt Masten und &bdquo;neuen Betroffenheiten“. Birgit Niemann Hollatz (Grüne) sagte, ihre Fraktion stelle nicht die Notwendigkeit solcher Anlagen infrage. Allerdings sei weder Blankenhagen noch das Gebiet Ströhen ein geeigneter Standort. Wichtig seien ein transparentes Verfahren und eine moderne und platzsparende Anlage. &bdquo;Ich persönlich finde, Blankenhagen geht gar nicht“, sagte Hermann Birkenhake (CDU). Er fragte, ob der Ortsteil mit dem Umspannwerk das &bdquo;Pech“ habe, dass man den Phasenschieber &bdquo;direkt daneben baut“. +++++++++++++++++++++++++++++++ Update, 11. März: Der Widerstand gegen den Bau eines Riesentransformators in Blankenhagen ist beträchtlich. Bis Montag hatten rund 1.750 Bürger eine Unterschriftenliste gegen den Phasenschieber unterzeichnet. Sie befürchten Dauerlärm, Elektrosmog und eine Verunstaltung des Ortsteils. Das sei für die Bewohner dieses ohnehin schon belasteten Ortsteils unzumutbar. Ein Vertreter der Firma Amprion, die die Anlage bauen und 2028 in Betrieb nehmen will, gibt am Dienstag, 12. März, im Fachausschuss des Rates einen Sachstandsbericht ab. Die Initiatoren der Unterschriftensammlung rufen die Bürger auf, in großer Zahl zu dieser Sitzung im Rathaus zu erscheinen. &bdquo;Das ist eine gute Gelegenheit, unseren Unmut deutlich zu machen“, sagt Reinhard Welpmann vom Bürgerverein Blankenhagen. +++++++++++++++++++++++++++++++++ Gütersloh. In Blankenhagen regt sich Widerstand gegen den Bau eines Riesen-Transformators. Eine solche Anlage würde den ohnehin belasteten Ortsteil zusätzlich strapazieren, teilten Sprecher örtlicher Vereine und Institutionen gestern mit. Es drohe Dauerlärm, Elektrosmog und eine Verunstaltung des Ortsteils. Das sei für die Bewohner unzumutbar. Das Unternehmen Amprion möge Blankenhagen aus der Liste potenzieller Standorte streichen. Stehen würde die Großanlage auf einem Acker in der Nähe des Umspannwerkes an der Brockhäger Straße. Dabei handelt es sich um zwei Phasenschieber, die dazu dienen, den Stromfluss im Leitungsnetz zu steuern. Drei Suchräume hat Amprion im Kreis Gütersloh im Blick Das Ausmaß der Anlage ist imposant: Amprion braucht ein neun Hektar großes Grundstück, das entspricht zwölf Fußballfeldern. Der Bau sei notwendig, um das Netz optimal auszulasten und den Strom von der Nordsee zu den Verbrauchern zu bringen. Drei Suchräume hat Amprion dafür im Blick: Blankenhagen, Holtkamp/Ströhen und Halle-Hesseln. Ein Unternehmenssprecher sagte am Freitag, die Entscheidung werde im Laufe des Jahres fallen, mutmaßlich im Sommer. Alle drei Suchräume seien inzwischen kartiert worden, die Auswertung laufe. Vorangekommen seien auch die Gespräche mit den Grundstückeigentümern, sagt Michael Weber. &bdquo;Gekauft haben wir aber noch keins.“ Der Nachteil: Die Blankenhagener sind schwer zu mobilisieren Während die Bürgerschaft im Gebiet Ströhen/Holtkamp gemeinsam mit Naturschutzverbänden und örtlichen Politikern seit Monaten Alarm schlägt, blieb es in Gütersloh bislang ruhig. Das wollen die Sozialraumarbeitsgemeinschaft Blankenhagen (der etliche Vereine, Initiativen und Einrichtungen angehören) sowie der Bürgerverein nun ändern. &bdquo;Es wird nicht einfach“, sagt Karl-Heinz Jaschinski. Aufgrund der besonderen Bevölkerungsstruktur in Blankenhagen seien die Bürger nur schwer zu mobilisieren. Es dürfe aber nicht sein, dass Amprion am Ende danach gehe, wo es den geringsten Widerstand gebe. Die Initiativen planen eine Kampagne und eine Unterschriftenaktion. Im Dezember gingen Schreiben an die Ratsfraktionen und Stadtverwaltung. Darin machen sie klar, wie belastet Blankenhagen durch den Riesen-Transformator wäre. Sorge vor Dauerlärm: &bdquo;Der ist so laut wie ein Güterzug“ &bdquo;Hier leben 3.500 Menschen“, sagt Ulrike Laubinger, Sprecherin der Sozialraumarbeitsgemeinschaft. Das Umspannwerk nehme bereits acht Hektar ein. Ein weiteres, neun Hektar großes Feld mit Elektroanlagen werde den Stadtteil &bdquo;gänzlich von der Reststadt absondern“. Das wäre wie eine Mauer. Dabei brauche die großteils zugezogene Bevölkerung &bdquo;Anbindung statt Gettoisierung“. Schon jetzt sei Blankenhagen durch die auf 380 kV aufgestockte Höchstspannungsleitung stark belastet. Abstandsgrenzen würden ignoriert, weil für die Trasse Bestandsschutz gilt. Nun einen Transformator dazu zu setzen, liefe dem Schutz der Bevölkerung völlig entgegen. Es heiße, die Anlage gebe einen Dauerlärm von 80 Dezibel von sich. &bdquo;Das ist so laut wie ein Güterzug“, steht auf einem Flugblatt. Lesen Sie auch: Warum Amprion Land im Kreis Gütersloh kauft und was damit geplant ist Gemeinschaftlicher Protest mit anderen Initiativen im Kreis Gütersloh kommt nicht in Betracht Das in der Nähe von Wohnsiedlungen und der Kleingartenlage zu bauen, wäre unverantwortlich, so der Bürgerverein. Erholung und sozialer Frieden seien gefährdet, obendrein werde das Landschaftsbild gestört. Sich mit der Initiative in Holtkamp-Ströhen zusammenzutun, komme nicht in Frage, sagt Jaschinski. &bdquo;Wir verfolgen unterschiedliche Schwerpunkte. In Holtkamp-Ströhen steht der Naturschutz im Fokus, bei uns der Bürgerschutz.“ Den Bewohnern in Blankenhagen sei schon zu viel zugemutet worden, sagt Reinhard Welpmann vom Bürgerverein. Mit Blick auf die fortgezogenen Ärzte, Apotheken, Banken und andere Einrichtungen sagte Welpmann: &bdquo;Die ganze Infrastruktur ist weg, stattdessen nun ein elektrische Infrastruktur?“ Das dürfe nicht sein. Entscheidet am Ende ein einziger verkaufsbereiter Landwirt? In seinem Schreiben an die Fraktionen schlägt der Bürgerverein alternativ das Gelände des Flughafens vor. &bdquo;Wir sind der Auffassung, dass darüber intensiv nachgedacht werden muss.“ Kritisch sehen die Initiativen, dass bislang nicht klar sei, welches Genehmigungsverfahren Amprion wähle. &bdquo;Davon hängt maßgeblich die Mitwirkungsmöglichkeit der Bürger und Kommunen ab“, zitiert Ulrike Laubinger aus einem Schreiben der städtischen Planungschefin Inga Linzel. Die Sorge sei, dass am Ende &bdquo;aus planungsrechtlichen Gründen ein einziger verkaufsbereiter Landwirt entscheidet, wo die Anlage hinkommt“, so Laubinger. Noch ist unklar, welche Genehmigungsbehörde zuständig sein wird Tatsächlich sei Amprion noch im Begriff, &bdquo;den Genehmigungspfad zu klären“, sagt Firmensprecher Michael Weber. Es gebe die Möglichkeit, den Weg über das Bundesimmissionsschutzgesetz oder das Energiewirtschaftsgesetz zu wählen. Im ersten Fall wäre der Kreis Gütersloh zuständig, im zweiten die Bezirksregierung. Eine Standortpräferenz habe Amprion bislang nicht, sagt Weber. &bdquo;Alle drei sind noch auf der Liste.“ Keineswegs sei es so, dass Amprion vorrangig nach dem Ausmaß des Bürgerprotestes entscheide. Bedeutsamer seien die Eignung des Geländes, die Schonung von Flora und Fauna sowie eine gute technische Anbindung. Das Zieldatum sei unverändert: &bdquo;2028 soll die Anlage in Betrieb gehen.“

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