Möbelmeile Mit vielen Fotos: Händler aus Kreis Gütersloh verraten die angesagtesten Möbeltrends

Kreis Gütersloh. Was die Möbelmeile mit Kirchenausstattung zu tun hat? Eine ganze Menge. Denn die Ursprünge der Serienproduktion von Möbeln in Ostwestfalen lassen sich auf die &bdquo;Wiedenbrücker Schule“ zurückführen, einen Verbund von mehr als 25 Handwerksbetrieben, der es verstanden hat, immer wieder neue Märkte zu erschließen – genau wie heute die Möbelmeile. &bdquo;Und wenn man genau hinsieht, ist es doch eigentlich ganz offensichtlich, dass einst für sakrale Zwecke gefertigt wurde, schließlich sind die Möbel in den neuen Ausstellungszentren doch noch immer zum Anbeten schön“, findet Michael Laukötter, Geschäftsführer der Möbelmeile. Zu sehen sind sie – allerdings nur für Fachpublikum – bis Donnerstag in insgesamt neun Showrooms auf mehr als 20.000 Quadratmeter Ausstellung. Mit dabei ist Mustering in Rietberg. &bdquo;Die Formen werden wieder runder“, erklärt Marketing-Expertin Michelle Grieskamp. Die sehr klaren, geraden Formen der vergangenen Jahre würden abgelöst. Die neue organische Form erinnert derweil an das Nierentischchen der 50er-Jahre. &bdquo;Match it!“ lautet Musterings Aufforderung an den Kunden. Dafür wurden bequeme Sessel geschaffen, die als pfiffige Ergänzung zur Couch-Garnitur etwas mehr Farbe und Lebendigkeit ins Wohnzimmer bringen. Die Formen werden aufgebrochen. Sitzmöbel werden größer, flächiger und bekommen Lounge-Charakter &bdquo;Haptik ist ein ganz starkes Thema“, sagt Romina Golz von der 3C-Gruppe in Rheda-Wiedenbrück. Menschen wollen sich wohlfühlen. Also sind weiche, kuschelige Strukturen gefragt. Die Sitzmöbel werden größer, flächiger und bekommen Lounge-Charakter. Auch hier begegnet 3C einem intensiven Kuschelbedürfnis der Kundschaft. &bdquo;Man kauft die Garnitur ja für sich selbst und nicht für die Gäste.“ Die ganze Familie findet Platz auf dem Sofa. Frank Bradford von Bert Plantagie aus den Niederlanden sieht das ebenso. &bdquo;Mit Gästen sitzt man heute am Tisch“, deshalb sei es wichtig, diese Möbel entsprechend bequem auszustatten. Plantagie hat die vergessen geglaubte Sitzbank wieder zurück in die Küche geholt. &bdquo;Bequem wie ein Sofa“, schwört Bradford, dazu in zarten Salbei-Tönen und einem Tisch, der keine Ecken und Kanten mehr haben darf, denn das ist von gestern. &bdquo;In den vergangenen Jahren wurde viel über die organischen Formen gesprochen. Jetzt setzen sie sich ganz klar durch“, erklärt auch Steffen Busse von Mobliberica aus Spanien. Während der Messe schlüpfen die beiden Marken Bert Plantagie und Mobliberica unter das Dach der Möbelmeile und präsentieren europäische Tischkultur in Haus Aussel in Rheda Wiedenbrück. &bdquo;Warme, freundliche Farben liegen voll im Trend“, erklärt Theres Sudbrock vom gleichnamigen Möbelhersteller in Rietberg. &bdquo;Man möchte es Zuhause angenehm haben, ohne Ecken und Kanten.“ Davon, so Sudbrock, gebe es in der Welt schon genug. Warme Pudertöne dominieren die Branche. Rostrot, Ziegelrot oder Samtbeere zählen zum Trend. Das scheint der Seele gut zu tun. Sudbrock setzt ebenfalls auf die organische, bombierte Form. Das habe vor allem bei den Tischen einen praktischen Aspekt: &bdquo;Es passen mehr Menschen dran“, erklärt die Inhaberin, die die Baumstämme zur Möbelproduktion selbst auswählt. Der Cord-Bezug kommt in Wohn- und Esszimmer Und noch ein Trend hält in diesen Tagen Einzug ins Wohn- und Esszimmer: der Cord-Bezug. Die Rippenstruktur mit dem weichen Flor findet sich auf sämtlichen Sitzmöbeln. &bdquo;An Cord kommt man nicht vorbei“, erklärt Romina Golz von der 3C-Gruppe. Cord wirkt kuschelig und bequem, fühlt sich gut an – anders als die derzeitige Wirtschaftslage. &bdquo;Es sind unwägbare Zeiten“, erklärt Frank Bradfort von Bert Plantagie. Die Konjunkturschwäche stelle die Branche vor große Herausforderungen. &bdquo;Vor allem weil man das Personal nicht gehen lassen kann.“ Es gebe weder Polsterer noch Näherinnen am Markt. Also müsse man die Mitarbeiter um jeden Preis halten auch wenn die Auftragslage rückläufig sei. Michael Laukötter erinnert an die Anfänge: &bdquo;Durch Spezialisierung und Kooperation sind die lokalen Betriebe gemeinsam gewachsen, so dass der Vertrieb der Sakralmöbel im 19. Jahrhundert in die ganze Welt reichte. Das gelingt nur, wenn man den Dingen auch in verrückten Zeiten mit Zuversicht begegnet.“

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