Beim "Smishing" wollen Betrüger über SMS personenbezogene Identifikations- oder Zugangsdaten abfischen.
© Andreas Frücht

Bank-Betrug Polizei Gütersloh warnt vor gefährlicher Betrugs-SMS

Smishing: Die Fälle, in denen kriminelle Hacker ihre Opfer mit Textnachrichten hinters Licht führen, häufen sich auch im Kreis Gütersloh. Was man über die Betrugsmasche wissen sollte.

Christian Bröder

2023-06-15 16:00:04

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Gütersloh. Kurz vor dem Tatort am Sonntagabend summt das Smartphone. Die SMS verheißt zunächst Gutes. Die Targobank animiert zum Öffnen eines mitgeschickten Links für das Freischalten eines Online-Kontozugangs und schreibt: „Ihre Sicherheit ist unsere Priorität“. Doch genau das Gegenteil ist der Fall! Was der 45-jährige Gütersloher da zugeschickt bekommen hat, ist nicht die Nachricht der Bank sondern eines Betrügers. Die Polizei Gütersloh warnt vor dem Phänomen, genannt „Smishing“, erklärt die Hintergründe und sagt, wie man sich verhalten soll.

„Diese Betrugsmasche nimmt auf jeden Fall zu und ist sehr vielseitig“, sagt Katharina Felsch, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Gütersloh. Beim Begriff Smishing handelt es sich um eine Wortkreation aus SMS und Phishing, also dem Diebstahl von Zugangsdaten über gefälschte Nachrichten.

Dabei werden Links via Nachricht auf mobile Endgeräte gesendet. „In der Regel wird man von einem vermeintlich seriösen Unternehmen, häufig Banken oder Versanddienstleister, aufgefordert einen Link zu öffnen“, erläutert die Polizeihauptkommissarin.

Wichtig: Auf keinen Fall den Link öffnen

Doch genau das sollte man tunlichst vermeiden. „Auf keinen Fall den Link öffnen!“, warnt Katharina Felsch. Denn es handelt sich um einen Betrugsversuch. Klickt man drauf, landet man etwa auf täuschend echt gestalteten Banking-Portalen. Dort sollen die persönlichen Daten eingegeben werden. „Das Ziel der Nachrichten ist, personenbezogene Identifikations- und Zugangsdaten zu erlangen oder Malware auf das Handy zu laden“, weiß die Polizeisprecherin.

Auch eine „Wichtige Mitteilung“, vermeintlich von der Volksbank gesendet, machte vor wenigen Tagen die Runde. Darin stand geschrieben: „Lieber Kunde, Ihr VR-SecureGo lauft ab.“ Banale Rechtschreibfehler seien früher noch häufiger der Fall gewesen, doch mittlerweile seien die Betrüger auch in der Hinsicht immer besser aufgestellt. „Grundsätzlich gilt: Eine Bank, ganz gleich welche, würde niemals einem Kunden eine Textnachricht oder Mail schreiben und darin mit einem Link etwa das Entsperren eines Kontos ermöglichen“, stellt Dennis Will, Sprecher der Volksbank Bielefeld-Gütersloh, klar.

Problem für die Polizei: Die meisten Menschen zeigen eine solche Nachricht nicht an. Demnach sei es auch schwierig, Fallzahlen zu nennen. „Es kann aber mit Sicherheit gesagt werden, dass diese Form der Kriminalität steigt und die Täter sich häufig neuen Modi bedienen“, weiß Katharina Felsch. Die Polizei wird in der Regel erst benachrichtigt, wenn es zu einem Schaden gekommen ist. Der liege schnell mal bei mehreren tausend Euro und könne auch noch nach Wochen eintreten. „Je nach Masche.“

Tipps und Ratschläge der Gütersloher Polizei

Nicht nur Banken spielen eine Rolle. Häufig geben sich die Betrüger auch als Paketdienste, Steuerberatungsbüros oder Telekommunikationsanbieter aus. Die bekannteste Masche: Ein Versanddienstleister informiert vermeintlich über eine Paketsendung. In der Nachricht wird ein Link angezeigt oder den Download einer App angeboten. Folgt man dem Link, kommt es zu Phishing-Angriffen.

Die Polizei rät dazu, grundsätzlich keine Anhänge zu öffnen, „wenn einem der Sender oder der Sinn und Zweck der Nachricht nicht zu 100 Prozent bekannt ist“, sagt Katharina Felsch. Bei Zweifeln sollte man immer Rücksprache mit dem vermeintlichen Versender halten, allerdings unter einer bekannten Telefonnummer und nicht über die im Display angezeigte Nummer.

Am einfachsten ist es am Ende, die SMS zu löschen. Wenn man tatsächlich schon auf einen Betrug hereingefallen ist und einen Link geöffnet hat, sollte man möglichst schnell den Flugmodus aktivieren. So können keine Daten über das Internet versendet werden. Über Bildschirmfotos können Geschädigte Beweise sichern. Außerdem sollte man Anzeige bei der Polizei erstatten.

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