"Stern" in Gütersloh gedruckt Unruhe bei Mohn Media - Gütersloher Unternehmen Bertelsmann zieht Bilanz

Gütersloh. Weltweit 165.000 Mitarbeiter, das ist Rekordwert im Hause Bertelsmann. Auf den Hauptsitz entfallen nach Auskunft von Personalchef Immanuel Hermreck 11.600 Mitarbeitende. &bdquo;Das ist eine sehr stabile Zahl“, so Hermreck. Und es könnten noch mehr sein. &bdquo;Wir haben aktuell 670 offene Stellen im Großraum Gütersloh.“ Gesucht wird auf allen Ebenen, vom Experten bis zum Sachbearbeiter. Der Konzern legt deshalb eine Schippe drauf, wenn es um die Ausbildungsmöglichkeiten geht. 187 Azubis haben im vergangenen Jahr bei Bertelsmann begonnen – ebenfalls ein Rekordwert. &bdquo;Über 90 Prozent bleiben nach der Ausbildung im Unternehmen“, berichtete der Personalvorstand. Mit der Gehaltsabrechnung für März, die am Donnerstag parallel zur Jahresbilanz verbucht wurde, ist die zweite Tranche des Inflationsausgleichs ausgezahlt worden. Bertelsmann hat insgesamt 3.000 Euro an jeden Mitarbeiter ausgezahlt. &bdquo;Das ist sehr, sehr gut angekommen“, so Hermreck. Bertelsmann macht mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz Bertelsmann verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rekordwert von mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz, ein Wachstum von mehr als acht Prozent. 52 Millionen Euro habe Bertelsmann 2022 zur Stärkung der Geschäfte allein am Standort Gütersloh in verschiedenen Bereichen investiert. Bei Arvato wurden Pho-tovoltaik-Anlagen installiert – ein Umstand, mit dem Gütersloh es auf Platz eins geschafft hat, beim bundesweiten Wettbewerb, welche Stadt es als erste schafft, die PV-Leistung zu verdoppeln. &bdquo;Darüber haben wir uns gefreut“, gab Hermreck zu, aber das sei kein Grund zum Ausruhen. Als nächstes soll am Corporate Center, sprich der Hauptverwaltung, eine größere PV-Anlage installiert werden. Auch das Parkhotel bekommt neue, hübschere Zimmer. Dies ist gewiss nur ein kleiner Aspekt. &bdquo;Unsere Investitionen sind breit, wir haben uns viel vorgenommen“, die Investitionsmarke von 52 Millionen soll auch in diesem Jahr in Gütersloh erreicht werden. Die VVA an der Autobahn soll erweitert werden, &bdquo;Wir sind dabei, Maschinen zu installieren, da passiert einiges.“ Grundstückszukäufe seien nicht vorgesehen. &bdquo;Wir sind momentan gut ausgestattet und haben keinen Erweiterungsbedarf“, sagten Immanuel Hermreck und Konzernchef Thomas Rabe unisono. Bertelsmann sucht Personal, bei Mohn Media ist das anders Während Bertelsmann an vielen Stellen Personal sucht, stellt sich die Situation für die 1.300 Beschäftigen bei Mohn Media anders dar. &bdquo;Das vor Jahren beschlossene Personalanpassungsprogramm setzen wir weiter um. Es ist auf mehrere Jahre angelegt und leider erforderlich aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, erklärte Vorstandsvorsitzender Thomas Rabe im Gespräch. In 2022 habe man bei Papier und Energie einen Kostenauftrieb erlebt. &bdquo;Wir müssen uns anschauen, wie die immer noch hohen Energiekosten langfristig auf das Geschäft wirken und welche Maßnahmen erforderlich sind.“ Rabe weilte am Donnerstag in Gütersloh und verkündete die Unternehmenszahlen von seinem Büro aus. Am Nachmittag wechselte er die Straßenseite für einen Besuch beim Betriebsrat von Mohn Media. &bdquo;Standardmäßig“ wie die Erläuterung dazu hieß. &bdquo;Wir schauen uns unterschiedliche Szenarien an“, so Rabe. Beschlossen sei noch nichts, gleichwohl scheint klar, dass auf die Belegschaft weitere Veränderungen zukommen. Auch eine Veränderung bei den Druckerzeugnissen wird es geben. Ein klares Ja sagte Thomas Rabe auf die Frage, ob das Hamburger Magazin &bdquo;Stern“ künftig in Gütersloh gedruckt wird. Man sei dabei, die beiden letzten Tiefdruck-Standorte in Ahrensburg (Ende 2023) und Liverpool (Mitte 2023) zu schließen. &bdquo;Wir werden einzelne Druckobjekte, darunter auch den &bdquo;Stern“, nach Gütersloh bringen und im Offset drucken“, so Rabe. Weitere Titel sollen folgen – allerdings nicht aus dem Hause Gruner + Jahr, das zu Bertelsmann gehört. Meiste Zeitschriften-Titel sollen veräußert werden Die meisten Zeitschriften-Titel des Hamburger Verlagshauses sollen aus Kostengründen veräußert werden. Das hatte für reichlich Wirbel in den vergangenen Wochen gesorgt und Konzernchef Rabe in die Schlagzeilen gebracht. Für sämtliche Titel des Hamburger Traditionshauses hat Bertelsmann nach eigenen Aussagen inzwischen Kaufangebote vorliegen. &bdquo;Wir werden nicht im Paket verkaufen, es wird mehrere Käufer geben und es wird auch nicht zeitgleich verkauft“, bis zum Sommer will Thomas Rabe mit dem Thema durch sein und Details zu den Verkäufen nennen. Darüber hinaus wiederholte er im Gespräch noch einmal, dass er die medialen Angriffe auf sein Führungsverhalten nicht persönlich nehme und mit sich im Reinen sei. &bdquo;Ich bin davon überzeugt, das Notwendige zu tun. Das Notwendige ist nicht unbedingt das, was man gerne tut.“ Ansonsten sei er mit der Konzernentwicklung zufrieden. Im zwölften Jahr in der Position des Vorstandsvorsitzenden nimmt der 57-Jährige die Turbulenzen souverän entgegen. Rabe: &bdquo;Die Umsatzzahlen sprechen eine eindeutige Sprache.“

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