Gesundheitsschädlich Umweltgift auf Flugplatz in Gütersloh - das bedeutet der Fund für das Gewerbegebiet

Kreis Gütersloh. Das Umweltgift PFAS ist auch im Kreis Gütersloh nachgewiesen worden. Das geht aus einer gemeinsamen Recherche von "WDR", "NDR" und "Süddeutscher Zeitung" hervor. Insgesamt zehn Stellen im Kreisgebiet sind auf einer entsprechenden Karte vermerkt worden. Betroffen sein sollen laut den Recherchen unter anderem Bereiche in Gütersloh, Verl, Harsewinkel, Marienfeld und Herzebrock-Clarholz. Der höchste Wert wurde demnach 2009 an einem nicht näher definierten Ort der Lutter erfasst, wo die Belastung bei 324 Nanogramm pro Liter lag. Der gesetzliche Grenzwert wird mit 100 Nanogramm pro Liter angegeben. Die extrem stabilen Chemikalien, die natürlicherweise nicht vorkommen, können sich in der Umwelt anreichern. Verwendet werden PFAS - das steht für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen - etwa bei Beschichtungen für Pfannen, in Regenjacken, Zahnseide und Kosmetik-Produkten. Die Stoffe sind unter anderem sehr stabil und öl- wie auch wasserabweisend, stehen gleichsam aber auch in Verdacht, Krebs zu verursachen, unfruchtbar zu machen und das Immunsystem zu schwächen. Flughafengelände offenbar durch Löschmittel mit Chemikalien belastet Neben der Lutter rückt auf der Karte mit belasteten Stellen von PFAS im Kreis Gütersloh auch der Reiherbach an der Grenze zu Bielefeld in den Blick, der mit 102 Nanogramm pro Liter zumindest knapp den gesetzlichen Grenzwert überschreitet. Der Wert ist 2021 gemessen worden. Der Kreis Gütersloh erklärt auf "NW"-Nachfrage, dass zu Lutter und Reiherbach "keine eigenen Informationen" vorliegen. Bekannt war beim Kreis hingegen schon vor Veröffentlichung der Recherchen von "WDR", "NDR" und "SZ", dass es auf dem früheren Flugplatz an der Marienfelder Straße zwei Flächen gibt, die mit PFAS belastet sind. "Das Vorkommen resultiert aus dem Einsatz von Löschmitteln, die PFAS enthielten", sagt Kreissprecherin Isabelle Gruschke. Während der militärischen Nutzung des Geländes sei dies auf zwei Brandübungsplätzen eingesetzt worden. "Zur Zeit laufen Untersuchungen, um den Sanierungsbedarf feststellen zu können." Wie die Sprecherin weiter erläutert, führt die Kreisverwaltung ein sogenanntes Altlastenkataster. "Flächen, von denen eine Gefahr ausgeht, werden von der unteren Bodenschutzbehörde bearbeitet und, wenn notwendig, saniert", sagt Gruschke. Gewässer wiederum untersucht das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) auf etwaige PFAS-Belastung. Auf dessen Daten stützen sich auch "WDR", "NDR" und "SZ". Entsprechend verweist Gruschke bei Fragen - etwa, ob ein Risiko für Mensch und Umwelt besteht oder der Frage danach, wie die PFAS in die Gewässer gelangt sein könnten - an das Landesamt. Das bedeutet der Fund für den Gewerbepark Gefährdet die PFAS-Belastung auf dem Gütersloh Flugplatz womöglich die langfristigen Planungen für ein Gewerbegebiet, bei dem Gütersloh, Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz Anteilseigner sind? Wie Albrecht Pförtner, Geschäftsführer der Gewerbepark Flugplatz Gütersloh GmbH, deutlich macht, konzentriert sich die Altlastenproblematik auf das südliche Gelände des Flugplatzes - das noch komplett in Besitz des Bundes ist. "Die Klärung der Altlastenfrage ist daher ausschließlich Angelegenheit der Bima mit der Bodenschutzbehörde des Kreises Gütersloh." Die Bima sei dazu mit dem Kreis Gütersloh schon seit vielen Jahren im Gespräch. "Die Gewerbepark Flugplatz GmbH oder auch die Stadt Gütersloh sind in diese Gespräche nicht eingebunden", macht Pförtner deutlich. Im nördlichen Bereich des Geländes, wo das interkommunale Gewerbegebiet entwickelt werden soll und die GmbH inzwischen 32 Hektar erworben hat - 20 davon vom Bund, den Rest von privat - gebe es eine solche Altlastenproblematik nicht. Die Erschließungsmaßnahmen sollen im Laufe des Jahres beginnen. "Die Planungen für das Gewerbegebiet sind nicht gefährdet", versichert Pförtner noch einmal.

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