Vier Automaten stillgelegt Frust bei Kunden: Bank in Gütersloh schließt Geldautomaten ohne Ankündigung

Kreis Gütersloh. Kriminelle Automatenknacker haben im Kreis Gütersloh seit Ende August 2022 insgesamt fünf Geldautomaten gesprengt. Die Geldinstitute reagieren und bauen Standorte ab – allein in den letzten Tagen an vier Stellen im Kreis Gütersloh. Auch weil die Volksbank versäumt hat, darauf hinzuweisen, dass sie den Betrieb ihrer Geräte in der Zweigstelle an der Kahlertstraße, in Isselhorst, in Verl und am Combi-Markt in Blankenhagen einstellt, herrscht bei einigen Bankkunden dort jede Menge Frust. Vor allem in Blankenhagen, denn dort gibt es nun keinen einzigen Automaten mehr. &bdquo;Leider nehmen die Sprengungen von Geldautomaten immer mehr zu. Aus Sicherheitsgründen nehmen wir daher diesen Geldautomaten zum 1. Februar außer Betrieb.“ So steht es auf einem Hinweiszettel, der mit Tesa neben das Außengerät geklebt ist. Mit der Erklärung auf dem blau-weißen DIN-A4-Zettel wirbt der Betreiber, die Volksbank, um Verständnis. Doch auf dem Supermarktgelände am Blankenhagener Weg herrscht am Freitagvormittag eher kollektives Kopfschütteln – und zwar nahezu im Minutentakt. &bdquo;Ist der kaputt?“ Nein, komplett außer Betrieb. Die Frau mit blauem Einkaufskorb zieht ebenso unverrichteter Dinge von dannen wie zwei Supermarkt-Kunden von nebenan. Einer der Männer fragt sich: &bdquo;Wo sollen wir in Blankenhagen denn jetzt Bargeld abheben? Für mich selber ist das nicht ganz so schlimm, ich habe ein Auto. Aber was machen die vielen älteren Leute?“ Im Combi-Markt in Blankenhagen könnten sie theoretisch bis zu 200 Euro gebührenfrei abheben, das allerdings auch nur ab einem Einkaufswert von 10 Euro. Kunden sind irritiert Auch diese Form von vermeintlichem Kopplungsgeschäft sorgt bei einigen Kunden für Irritationen. Wie das Angebot genutzt wird und wie es bei der Kundschaft ankommt, dazu will sich der Supermarkt-Leiter drinnen gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ lieber nicht äußern. Er verweist auf die Bank als Ansprechpartner. Draußen, vor dem stillgelegten Geldautomaten mit dem schwarzen Bildschirm, ist man dagegen schon gesprächiger. Auch Marion Meyer (60) ist sauer. Die Gütersloherin will Bargeld abheben, ist mit ihrem Mann erst zur Kahlertstraße, dann weiter nach Blankenhagen gefahren. Vergeblich. &bdquo;Das ist doch ein Unding. Die Bank müsste einem doch wenigstens vorher Bescheid geben. Künftig bin ich jetzt wohl gezwungen, weitere Wege fahren zu müssen.“ Bei der Volksbank Bielefeld-Gütersloh äußert sich am Freitag Sprecher Dennis Will zu den Maßnahmen. &bdquo;Angesichts dringender Warnungen des LKA und der potenziellen Gefahr, die im Fall der Sprengung von Geldautomaten für Unbeteiligte bestehen kann, haben wir uns entschieden, die Geräte kurzfristig aufzugeben.“ Sprengungen würden massive Schäden an den Gebäuden verursachen. Schwerer als der wirtschaftliche Aspekt wiege aber die Sorge um Menschenleben, gerade in Gebäuden mit Miet- oder Wohneinheiten. &bdquo;Eine Explosion im Bereich dieser Standorte“, so Will, &bdquo;könnte Gefahr für Leib und Leben der Bewohner des Hauses haben.“ Automaten werden seltener genutzt Deshalb wurde der kurzfristige Abbau der vier Automaten beschlossen. Sie seien zunächst geleert und außer Betrieb genommen worden. &bdquo;In naher Zukunft werden sie abgebaut“, kündigt der Banksprecher an. Er weist zudem darauf hin, dass es im Fall des Combi-Marktes in Blankenhagen keine Verbindung geben würde: &bdquo;Die Voraussetzungen für Bargeldauszahlungen an der Supermarktkasse legt jeder Lebensmittelkonzern selber fest.“ Weil generell immer mehr Menschen beim Einkauf Bargeld an der Kasse holen, mit Karte oder Handy zahlen, stellen Banken generell eine deutlich rückläufige Frequentierung von Geldautomaten fest. Der Ärger der Kundschaft ist der Volksbank im Fall der vier aktuellen Stilllegungen nicht zu Ohren gekommen. &bdquo;Bislang gab es keine Beschwerden“, sagt Dennis Will. Teilweise hätten Kunden gar Verständnis geäußert, da dadurch ein erhöhtes Sicherheitsgefühl geschaffen werde (&bdquo;Wir haben uns gefragt, wann der wohl gesprengt wird“). Sicherheit und Wohlergehen stünden an erster Stelle, auch wenn damit Einschränkungen bei der Bargeldversorgung durch weitere Wege verbunden sind. &bdquo;Ob in der Nähe der aktuell betroffenen Standorte Ersatz geschaffen wird, können wir derzeit nicht beantworten“, so Dennis Will. Grundsätzlich prüfe man aber immer die Situation und schaue, wo neue passende Standorte sind. Gleichwohl sei dabei zu berücksichtigen, dass es auch Standorte gibt, die für das Betreiben eines Geldautomaten nicht mehr betriebswirtschaftlich sind. Kreisweit betreibt die Volksbank Bielefeld-Gütersloh über 40 Geldautomaten, 20 davon in Gütersloh. Auch bei der Sparkasse Gütersloh-Rietberg-Versmold ist man auf der Hut in Sachen Sicherheit. &bdquo;Wir betreiben aktuell 46 Geldautomaten in unserem Verbreitungsgebiet, zu dem auch Harsewinkel zählt“, klärt Pressesprecher Matthias Trepper auf. Im Dezember hatte man zuletzt zwei Geräte abgebaut – die Automaten in der Gütersloher Hauptstelle an der Eickhoffstraße sowie im historischen Rathaus in Rietberg.

Mehr zum Thema