Schul-Sanierung Millionen-Projekt: Neues Naturwissenschaftliches Zentrum im Kreis Gütersloh ist fertig

Rheda-Wiedenbrück. Auf dem digitalen Whiteboard sieht man, wie Kellerasseln in einem Temperaturversuch auf eine wärmere Fläche krabbeln. Bei der Experimentierstation Ökologie wird eine blaue Testflüssigkeit von einem Filter mit Mutterboden besser absorbiert als im Sandfilter. Und mit Hilfe einer Basilikumpflanze wird Photo-synthese sichtbar gemacht. Nein, das ist kein Blick auf den Schulwettbewerb &bdquo;Jugend forscht“, das ist der ganz normale Schulalltag am Berufskolleg-Standort in Rheda-Wiedenbrück. In gut zwei Jahren hat der Kreis die alten Räume für Biologie, Physik und Chemie in ein naturwissenschaftliches Zentrum umgebaut, das nun vom Reckenberg-Berufskolleg und Ems-Berufskolleg gemeinsam genutzt wird. &bdquo;Wir sehen heute das Ergebnis einer vernetzten Planung und Interaktion“, freute sich Elke Brost, Schulleiterin am Reckenberg-Berufskolleg. Sie dankte unter anderem Sandra Jürgenhake, Abteilungsleiterin Bildung beim Kreis, die sich darum bemüht hatte, Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zu bekommen, so dass der Kreis nur die Hälfte des 1,15 Millionen-Projektes aufbringen musste. Und auch ihrem Kollegium dankte Brost, denn der Umbau fand im laufenden Betrieb statt. So mancher Lehrer sei mit seiner Klasse durch die Räume gezogen, um dem &bdquo;Presslufthammer-Terror“ zu entkommen. Ausbildung von Fachkräften &bdquo;Aber jetzt können wir modernen naturwissenschaftlichen Unterricht mit Digitalisierung verknüpfen“, freute sich Wigbert Hamschmidt, Studiendirektor am Reckenberg-Berufskolleg. Die Pläne für das naturwissenschaftliche Zentrum seien ja bereits vor der Corona-Pandemie entstanden. Aber nun könne man auf die neuen Herausforderungen der dadurch beschleunigten Digitalisierung reagieren. Man gebe die Antwort auf die Frage: &bdquo;Welche Kompetenzen brauchen junge Menschen, um für den Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen?“ Die Fachräume für Physik, Chemie und Biologie sehen hell und freundlich aus. Jeder ist etwa 90 Quadratmeter groß und mit neuem Mobiliar ausgestattet. Die Tische können flexibel angeordnet werden – je nachdem, ob die Schüler in Gruppen experimentieren oder vorne den Unterricht an der digitalen Tafel verfolgen. &bdquo;Die Gas- und Stromleitungen wurden entlang der Decke gelegt, so dass nichts im Weg ist“, erläutert Architekt Uwe Supplie von der Abteilung Gebäudewirtschaft. Neue Unterrichtskonzepte werden entwickelt Hinter den Fachräumen liegen drei Vorbereitungsräume, in denen die Unterrichtsvor- und -nachbereitung stattfindet. &bdquo;Da kann man sich mit den Kollegen jetzt ganz anders austauschen“. freute sich Katharina Loose, Biologielehrerin am Ems-Berufskolleg. Jeder Kollege habe seinen eigenen Rollwagen mit den benötigten Materialien. Der Unterricht an den Berufskollegs soll den modernen Räumen angepasst werden. Katharina Loose und ihre Kollegin Franziska Brüseke entwickeln beispielsweise am &bdquo;Innovationszentrum Berufliche Bildung OWL“ ( IBB OWL) eine Unterrichtsreihe zu Enzymen in der menschlichen Verdauung. &bdquo;Wir wollen Naturphänomene erlebbar machen“, so Brüseke. Ab dem kommenden Schulhalbjahr wollen die beiden Pädagoginnen die Unterrichtsreihe am naturwissenschaftlichen Zentrum an den Schülerinnen und Schülern erproben, um sie dann auch anderen Schulen zur Verfügung stellen zu können. &bdquo;Das ist hier so, wie Schule eigentlich sein soll“, freute sich Kreisdirektorin Susanne Koch. Man sehe, dass Ausstattung und Unterricht einfach zusammen gehörten. Koch sagte, alles sei &bdquo;ganz wunderbar“ geworden.

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