Infektionsschutz Mögliches Ende der Isolationspflicht: Gütersloher Gesundheitsamt sieht das kritisch

Gütersloh. Die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein haben beschlossen, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abzuschaffen. Menschen, die positiv getestet wurden, müssen sich zukünftig also nicht mehr in Quarantäne begeben. Güterslohs Gesundheitsamtsleiterin Anne Bunte sieht dieses Vorgehen kritisch. "Warum jetzt, warum zu diesem Zeitpunkt?", fragt sie. Es sei für sie völlig unverständlich, dass einige Länder hier vorpreschen und das in Opposition zum Bundesgesundheitsminister machen. Auch Michael Hanraths, ärztlicher Leiter der Gütersloher Impfstelle, fragt sich, warum es in einer solchen Phase der Pandemie nicht möglich sei, in den Bundesländern eine einheitliche Linie zu finden. Beide Gesundheitsexperten können aus infektiologischer Sicht – "gerade auch mit Blick auf Senioreneinrichtungen, Krankenhäuser et cetera" - gut damit leben, dass die Isolationspflicht in NRW weiterhin besteht. Sowohl Bunte als auch Hanraths mahnen bundesweit einheitliche Regeln an. Ärztekammer-Präsident hält das Vorgehen für vertretbar Auch der Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt hält ein bundesweit einheitliches Vorgehen der Länder für wünschenswert. "Es dürfte schwierig werden, die Menschen in einem Bundesland anzuhalten, sich auch bei symptomfreien Verläufen an strikte Isolationsvorgaben zu halten, wenn im Nachbarbundesland in gleich gelagerten Fällen keine Beschränkungen gelten“, gab er zu bedenken. Insgesamt hält er jedoch den Schritt der vier Bundesländern, die Corona-Isolation und die damit verbundenen Quarantäneregeln aufzuheben, für medizinisch vertretbar – insbesondere mit Blick auf die zurückgehenden Infektionszahlen, die überwiegend milden Krankheitsverläufe und den Erfahrungen anderer europäischer Länder. Für den Fall, dass die Isolationspflicht für Corona-Infizierte in NRW wegfallen würde, hätte das vorerst keine direkten Auswirkungen auf das St-Elisabeth-Hospital in Gütersloh, meint Nadine Mense von der Unternehmens-Kommunikation im EliHop. "Denn es bestünde weiterhin eine Isolationspflicht für Covid-Patienten, zum Schutz unserer Patienten und Mitarbeiter. Weiterhin gäbe es eine Testpflicht, da positive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen nicht arbeiten dürfen." Welche Auswirkungen die Beendigung der Isolationspflicht generell auf den Pandemieverlauf habe, sei rein spekulativ und bleibe abzuwarten. "Aktuell verzeichnen wir ein niedriges Niveau von Covid-Ausfällen bei Mitarbeitern. Ebenso ist die Zahl der stationären Covid-Patienten überschaubar.“ Auch am Klinikum ist derzeit die Corona-Lage recht entspannt. Axel von Bierbrauer, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Infektiologie und Allgemeine Innere Medizin, beobachtet die derzeitigen Lockerungen in den ersten Bundesländern mit Interesse:&bdquo;Durch ein Ende der Isolationspflicht steigt selbstverständlich die Ansteckungswahrscheinlichkeit. Da die allermeisten Infektionen aktuell jedoch harmlos verlaufen, sollte man dies aus meiner Sicht hinnehmen und zur Normalität zurückkehren. Wer krank ist, also Symptome hat, sollte sich weiter verpflichtend isolieren.“

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