Abzocke Kampf um Brennholz im Kreis Gütersloh: Warnung vor dreisten Fake-Shops

Gütersloh. Achtung, Schnäppchenjäger könnten schnell auf den Holzweg geraten: Wer im Internet dieser Tage auf vermeintlich extrem günstige Angebote an Feuerholz oder Pellets stößt, die Ersparnisse von 30 oder 40 Prozent gegenüber den Händler-Preisen verheißen, der sollte auf der Hut sein: Mit Fakeshops werden Kunden auch im Kreis Gütersloh hemmungslos abgezockt. 23 Fälle im laufenden Jahr hat die hiesige Kreispolizeibehörde verbucht, in denen es zu Betrugsversuchen oder vollendeten Taten gekommen ist. &bdquo;Dieses Deliktfeld im Bezug auf Holzangebote ist sicher ein Trend, der aufgrund der allgemeinen Situation so entstanden ist“, erklärt Polizeisprecher Mark Kohnert. Der Kampf ums Brennholz hat auch hierzulande weitere verschiedene Folgen. Günstig heizen will jeder. Das ruft Betrüger auf den Plan, die vor allem das Internet für sich entdeckt haben. Die Fakeshops-Masche dreht sich um fiktive Onlinehänder und verläuft meist nach demselben Schema. &bdquo;Im Netz tauchen temporäre Angebote von Plattformen auf, die günstiges Brennholz oder Pellets anbieten. Wer bezahlt, der verliert sein Geld, erhält aber keine Ware. Und der Anbieter ist später nicht mehr zu finden oder erreichbar. Der Modus Operandi ist schon sehr ähnlich“, sagt Mark Kohnert. Während die Polizei im Kreis Gütersloh auf diesem speziellen, virtuellen Feld der Online-Kriminalität einen Anstieg verbucht, zeigt der Kampf ums Brennholz in physischer Hinsicht bislang keine Auswirkungen. Im Kreis Gütersloh: Fakeshops liegen im Trend, Diebstahl dagegen nicht Diebstahl von Brennholz spielt in der Region kaum eine große Rolle. Das haben auch umfangreiche Recherchen der Führungsstelle Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde Gütersloh ergeben. &bdquo;Demnach gibt es im Bezug auf dieses Diebstahldelikt keine besonderen Auffälligkeiten im Kreis Gütersloh“, sagt Mark Kohnert. In den letzten Monaten seien drei Fälle im Bereich Rheda-Wiedenbrück aufgetreten, bei denen Holz von einem Holzpolter entwendet worden sei. In anderen Regionen Deutschlands geht es dagegen deutlich drastischer zu: In einem Wald südlich von Berlin wurden 100 Kiefern illegal gefällt und heimlich abtransportiert, wie das ARD-Politikmagazin &bdquo;Report München“ jüngst berichtete. Der Diebstahl wird nun vor Gericht verhandelt. &bdquo;Im Kreis Lippe und Herford wurden einige Lkw-Ladungen Buchenbrennholz gestohlen. Also eher professioneller Holzklau“, weiß Julian Schütz zu berichten. Der 33-Jährige ist Förster des Forstbetriebsbezirks Gütersloh. Frisches Holz aus dem Wald ist nicht zum Heizen geeignet Sein Revier ist ein mehr als 2.500 Hektar großer Bezirk mit Flächen in Gütersloh und Harsewinkel sowie den umliegenden Stadtteilen und Orten. Auch wenn andernorts der Holzklau zur modernen Form der Wilderei zu werden scheint, hat Julian Schütz in seinem Revier keine Probleme. &bdquo;Hier und da wurden einzelne Stämme als Brennholz kleingesägt. Aber dies ist in der Vergangenheit auch schon passiert“, sagt Schütz. Die Waldbesitzer mit denen er Kontakt habe, würden keine Angst verspüren. &bdquo;Wenn möglich, dränge ich zu einer zügigen Abfuhr des Holzes aus dem Wald.“ Der Förster glaubt und hofft zugleich, dass in der Region auch zukünftig nicht mehr Holz geklaut wird. Das würde für den Ofen oder Kamin ohnehin kaum nutzbar sein. &bdquo;Da das Holz aus dem Wald frisch ist, kann damit in diesem Winter nicht geheizt werden. Der Diebstahl macht somit keinen Sinn, um damit besser durch den Winter zu kommen“, klärt Julian Schütz auf. Mit Langfingern hat er nicht zu kämpfen, bei ihm wirkt sich der Ansturm aufs Brennholz in anderer Hinsicht aus. Wie Förster Julian Schütz der Kampf ums Brennholz zu spüren bekommt Die Anfrage nach Motorsägenscheinen ist angestiegen – und zwar deutlich. &bdquo;Die Anfragen haben sich bei mir im Vergleich zu den vorigen Jahren verdreifacht. Somit gehe ich davon aus, dass in der Bevölkerung der Wunsch nach Selbstversorgung mit Holz ansteigen wird“, erklärt der Förster. Der Grund für den Boom sind die saftigen Preise für Holz und Pellets im Handel. So ist das Preisniveau derzeit zum Teil auf gut das Doppelte des Vorjahresmonats gestiegen. Ergo: Selbst Sägen lohnt sich. Wer den Schein hat, kann im eigenen Wald Brennholz machen oder bei Waldbesitzern eine Selbstwerber-Erlaubnis beantragen. Den ganzen Hof voller Holz liegen hatte dieser Tage das Edelholzsägewerk Hermann Huxohl & Sohn GmbH & Co. KG an der Brockhagener Straße. &bdquo;15.000 Festmeter Holz pro Jahr“, klärt Seniorchef Paul-Hermann Huxohl (72) auf, würden dort von ihm und seinen Mitarbeitern verarbeitet. Allerdings handelt es sich hierbei überwiegend um Harthölzer, die in der Produktion für Schiffbau, Instrumente und Möbel genutzt werden. "Das wenige Brennholz, das bei uns abfällt, nutzen wir in großen Teilen selber für unseren Kessel", erklärt Huxohl. Ansonsten würde er noch wenige Stammkunden damit versorgen, die mittlerweile auch "zehn Prozent mehr" zahlen müssten. Exakte Preise nennt er nicht. Angst vor Holzdieben hat Paul-Hermann Huxohl aus mehreren Gründen nicht. Zum einen seien die riesigen Edelholzstämme als Brennholz nicht nutzbar. Zum anderen laufe der Betrieb ohnehin von morgens sechs bis abends um acht Uhr. Außerdem wohne er in der Nähe. "Wenn einer mit der Kettensäge anrückt, würde ich das hören und könnte schnell reagieren." Ohnehin sei der letzte Holzdiebstahl am Sägewerk in Niehorst ewig her, sagt Huxohl. &bdquo;Das haben wir vor 40 Jahren mal gehabt.“ Dabei kann es bleiben. Klopf auf Holz.

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