Entscheidung in Australien Weltweit bekannt: Gütersloher Traditionsbetrieb für höchste Auszeichnung nominiert

Gütersloh. Haben Sie schonmal bewusst auf die Bepflanzung auf dem Parkplatz des Gütersloher Hauptbahnhofs geachtet? Vermutlich vor allem im Sommer. Wenn die dort eingepflanzten Rosen in voller, leuchtend pinker Blüte stehen. Tatsächlich ist diese Rose ein echter Star. Ein Star aus Gütersloh. Man kennt die Rose auf der ganzen Welt – und ihre Züchter auch. Die Heidetraum stammt aus dem Hause Noack. Werner Noack hat sie vor mehr als 30 Jahren gezüchtet. Mit viel Durchhaltevermögen, Fingerspitzengefühl und ohne den Einsatz von Chemikalien. Die erste Anpflanzung war tatsächlich am Gütersloher Bahnhof. Die genaue Farbbezeichnung: karminrosarot. Sie sollte der Durchbruch der Gütersloher Züchter sein. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich die Heidetraum zum Verkaufsschlager und absoluten Liebling in der Rosenszene – bis heute. Und tatsächlich hat diese Rose jetzt die Chance, noch größer rauszukommen als je zuvor. Zwar hat der Gütersloher Familienbetrieb bereits zahlreiche nationale und internationale Preise mit der Heidetraum gewonnen – jetzt aber ist sie für den Titel zur Weltrose nominiert. Zuletzt ging der Titel "Weltrose" 1983 an einen deutschen Betrieb &bdquo;Ich habe echt Gänsehaut bekommen, als wir die Nachricht erhalten haben", sagt Steffen Noack, der mittlerweile in den Betrieb seines Opas eingestiegen ist und seinen Vater Reinhard Noack in dritter Generation unterstützt. Die Weltrose ist die höchste Auszeichnung für eine Rose. Sie wird alle drei Jahre von der &bdquo;World Federation of the National Rose Societies" vergeben, der Weltrosenvereinigung mit Mitgliedern in 36 Ländern. Sie alle sind wahlberechtigt. Zuletzt ging der Titel 1983 an einen Betrieb aus Deutschland, danach wurden nur noch internationale Züchter geehrt. Vor allem aus England und Frankreich. Auch in diesem Jahr haben die beiden Nationen noch Chancen auf den erneuten Sieg. &bdquo;Unter den letzten drei Nominierten sind neben uns auch noch jeweils eine Weltfirma aus Frankreich und eine aus England", sagt Reinhard Noack. Er wird nächste Woche höchstpersönlich nach Australien fliegen. Am Freitag fällt dort die Entscheidung, ob die Heiderose aus Gütersloh tatsächlich zur Weltrose gekürt wird. Während Sohn Steffen Noack seine Vorfreude und Euphorie nicht verbergen kann, bleibt Reinhard Noack noch gelassen – oder wie er sagt: typisch ostwestfälisch zurückhaltend. Vater ist in diesem Jahr gestorben &bdquo;Es ist schon eine Ehre, dass wir überhaupt nominiert sind", sagt er, &bdquo;auch, wenn unser Name nächste Woche nicht fällt, haben wir trotzdem gewonnen." Eine gewisse Vorfreude spürt man bei dem Gütersloher aber dennoch. &bdquo;Wenn wir diesen besonderen Titel wirklich nach Hause holen könnten, dann wäre das mehr als groß. Vor allem auch als Anerkennung für meinen Vater." Werner Noack ist in diesem Sommer im Alter von 95 Jahren gestorben. Er wird die mögliche Auszeichnung seiner erfolgreichsten Züchtung nicht mehr miterleben. Doch sollte die Weltrose tatsächlich nach Gütersloh gehen, so gebührt sie auch ihm. Ohnehin betonen Noacks immer wieder, dass hinter dem Vater-Sohn-Gespann ein komplettes Team aus mittlerweile 13 Mitarbeitern steht. Jeder einzelne spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg des Unternehmens. Hinzu kommen inzwischen Partner in aller Welt. Unter anderem arbeiten die Gütersloher mit Partnern in Irland, Kanada, Australien, Südafrika oder sogar Japan zusammen. Zu ihren Kunden zählen neben Baumschulen, Garten- und Landschaftsbaufirmen Städte und Kommunen – und natürlich Privatpersonen. Lesen Sie auch: Darum dürfen auf dem Rasen vor dem Gütersloher Rathaus keine Blumen blühen Rose aus Gütersloh steht an vielen prominenten Stellen weltweit &bdquo;Im Prinzip ist die Heidetraum für uns ja schon eine Weltrose", sagt Steffen Noack, &bdquo;weil sie auf der ganzen Welt an vielen verschiedenen Stellen gepflanzt ist. Jetzt fehlt halt nur noch die passende Auszeichnung." Tatsächlich ist die Gütersloher Züchtung auch an vielen prominenten Stellen vertreten – etwa am Eingang zum Disneyland in Paris oder rund um den Züricher See. Auch viele Straßen in Chicago und Los Angeles ziert der Heidetraum. &bdquo;Vor vielen Jahren stand sie auch in unmittelbarer Nähe zu den Houses of Parliament in London", sagt Reinhard Noack nicht ohne Stolz. Die Experten bezeichnen die Heidetraum als Anfängerrose. Ihre Argumente: monatelange Blütenpracht ohne viel Aufwand und Pflege. Wie viele Exemplare die Züchter seit Markteinführung 1988 verkauft haben, wollen sie nicht verraten. &bdquo;Sie hat auf jeden Fall Millionen Menschen glücklich gemacht", sagt Reinhard Noack mit einem verschmitzten Lächeln.

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