Betroffene erstatten Anzeige Schwere Vorwürfe von Tierschützern: Angriffe bei Demo auf Gütersloher Michaeliskirmes

Gütersloh. Während der Michaeliskirmes in Gütersloh soll es bei einer Demonstration von Ponykarussellkritikern trotz Anwesenheit der Polizei zu Übergriffen auf Tierschützer und Mitglieder des Vereins &bdquo;Achtung für Tiere“ gekommen sein. Konkret sprechen die Betroffenen von multiplen Angriffen und wiederkehrenden Belästigungen, also mehreren Fällen, die ihnen während des Zeitraumes der Kirmes vom 24. September bis 3. Oktober widerfahren sind. &bdquo;Wir haben inzwischen sechs Strafanzeigen erstattet und ein Tierfreund hat eine Belohnung für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung der bislang unbekannten Täter führen“, erklärte die Vereinsvorsitzende Astrid Reinke am Dienstag im Gespräch mit der "Neuen Westfälischen". Zuvor hatte sich ihr Verein mit den Vorwürfen in einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gewandt. Auch die Polizei äußert sich zu den Vorfällen. Betroffene sieht den Täter &bdquo;nur für den Bruchteil einer Sekunde“ Der 63-Jährigen selbst seien während einer Ansprache am Donnerstag, 29. September, zweimal innerhalb von einer Stunde die Redeunterlagen entrissen worden. &bdquo;Es ging jedesmal blitzschnell. Kaum jemand hat es mitbekommen. Leider hat auch die Polizei nicht reagiert, obwohl die Beamten im Streifenwagen nur wenige Meter entfernt waren“, berichtet Astrid Reinke. Die Vorsitzende des Rietberger Vereins &bdquo;Achtung für Tiere“ hat den Täter selbst &bdquo;nur für den Bruchteil einer Sekunde gesehen“. Sie kann sich nur an einen schlanken Mann mittleren Alters erinnern, &bdquo;der ungefähr 1,80 Meter groß ist“. Der Täter habe trotz Anwesenheit der Polizei unerkannt entkommen können. Dass sie die Vorkomnisse jetzt und somit erst eine Woche nach Ende der Michaeliskirmes publik gemacht hat, habe vor allem den Grund, dass es Zeit gebraucht hätte, &bdquo;um alles zu ordnen und aufzuschreiben.“ Staatsanwaltschaft prüft sechs Strafanzeigen Bei der Kreispolizeibehörde Gütersloh sind im Zusammenhang mit den Vorkommnissen zwischen Ende September und Anfang Oktober sechs Strafanzeigen aus dem Umfeld der Versammlungsbeteiligten eingegangen, wie Polizeisprecher Mark Kohnert bestätigt. &bdquo;Dabei handelt es sich um Antragsdelikte. Den darin erhobenen Vorwürfen gehen wir nach. Die Anzeigen liegen derzeitig zur Überprüfung der strafrechtlichen Relevanz der Staatsanwaltschaft Bielefeld vor.“ Dabei geht es um mehr, als nur den einen Fall, denn Astrid Reinke und ihre Mitstreiter erheben weitere Vorwürfe. Bei einem anderen Angriff, der sich am Freitag, 30. September, ereignet hätte, habe jemand versucht, ihrem Mann ein Transparent zu entreißen. &bdquo;Das scheiterte jedoch.“ Fanta-Attacke auf Demonstranten Ebenfalls in einer &bdquo;Blitzattacke“, so Astrid Reinke, seien zwei Vereinsmitglieder mit großen Bechern Flüssigkeit (&bdquo;Vermutlich war es Fanta“) überschüttet worden. &bdquo;Durch die Angriffe wurde unsere Demonstration behindert und ihre Wirkung verringert. Alle Attacken gingen wahnsinnig schnell und geschickt vonstatten“, erklärt sie. Jedes Mal habe sich der Täter nicht an der Anwesenheit der Polizei gestört. Ihrer Aussage, dass bei der &bdquo;Fanta-Aktion“ ein neben stehender Beamte auch etwas abbekommen habe, widerspricht die Polizei allerdings. Zudem äußert sich Polizeisprecher Mark Kohnert zu dem Vorfall mit dem entrissenen Rede-Papier: &bdquo;Das Entreißen des Zettels ließ sich im dichten Getümmel der Kirmes nicht verhindern. Trotzdem haben die Kollegen nach der Person gesucht.“ Dass unterschwellig der Eindruck entstehen könnte, die Polizei habe nicht reagiert, könnte man so sicherlich nicht stehen lassen. Keine Verletzten, keine Schäden, aber Beleidigungen en massé Festzuhalten bleibt auch, dass es im Zusammenhang mit den Attacken keine materielle Schäden an Plakaten gegeben hat. &bdquo;Es ist auch niemand verletzt worden“, räumt Astrid Reinke ein. Gleichwohl hat sie selbst den Fall der Nötigung durch eine Schaustellerin und eine verbale Attacke angezeigt. &bdquo;Die Frau stand bei mir Gesicht an Gesicht, hat mich angeschrien und dabei bespuckt“, schildert die 63-Jährige. An zehn Nachmittagen haben insgesamt 18 Personen auf der Michaelskirmes gegen Ponykarussells auf Volksfesten demonstriert. Belästigungen im Vorbeigehen und ordinäre Sprüche sind dabei an der Tagesordnung. &bdquo;Beleidigungen und Drohungen in unflätigster Sprache sehen wir uns speziell auf Gütersloher Volksfesten regelmäßig ausgesetzt. Pfingsten wurde mein Mann sogar persönlich massiv bedroht. Wir zeigen jetzt jeden Vorfall an, brauchen aber auch wirksameren Polizeischutz“, fordert die Tierärztin. Kirmesbesucher setzt 400 Euro Belohnung für Hinweise aus Astrid Reinke und die anderen Mitglieder von &bdquo;Achtung für Tiere“ hoffen nun, dass der oder die Täter für ihre Attacken zur Rechenschaft gezogen werden. Ein Kirmesbesucher soll zudem eine Belohnung ausgesetzt für Hinweise ausgesetzt haben, die zur Ergreifung der Täter führen. &bdquo;Je 400 Euro im Falle der entrissenen Redetexte sowie für die Flüssigkeitsattacke“, wie Astrid Reinke konkretisiert. Mit Hinweisen kann man sich an die Mailadresse info@achtung-fuer-tiere.de richten. Die Tierschützer planen derweil schon ihre nächste Demo. &bdquo;Wir stellen uns trotz primitiver Angriffe und der jedes Mal sehr belastenden Versammlungssituation weiter gegen Tierquälerei im Ponykarussell“, sagt Astrid Reinke. Unzählige Male seien die armen Tiere auf der Michaeliskirmes von Führpersonen mit den Ausbindezügeln im Maul gerissen, von der Peitsche bedroht, stundenlang ausgebunden im winzigen Linkskreis getrieben worden. &bdquo;Solange Eltern, Bürgermeister und andere Politiker die unsägliche Quälerei am Laufen halten, demonstrieren wir dagegen. Das nächste Mal ab kommenden Freitag auf Pollhans in Schloss Holte“, kündigt Astrid Reinke an.

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