Früherer Militär-Standort Bundeswehr will den Gütersloher Flughafen noch öfter für Übungen nutzen

Gütersloh. Die Bundeswehr ist in Nordrhein-Westfalen in 35 Städten fest vertreten. Ein Standort á la Augustdorf, Ahlen oder Warendorf wird in Gütersloh ganz sicher nicht entstehen. Doch der ehemalige Militärflughafen mit Kaserne an der Marienfelder Straße (B 513) spielt in den langfristigen Planungen der deutschen Streitkräfte eine Rolle, wenn auch eher geringfügiger Natur. Zwar wurde der ehemalige Nato-Flugplatz in den letzten vier Jahren nicht von der Bundeswehr für Übungszwecke genutzt, doch in der vergangenen Woche trainierten hier rund 50 Soldaten der dritten Kompanie des Sanitätsregiments 2 &bdquo;Westerwald“ aus Rennerod (Rheinland-Pfalz) für den Ernstfall. Wiederholung nicht ausgeschlossen! Ist ein Ort zweckmäßig, kann er &bdquo;öfters in Betracht gezogen“ werden &bdquo;Es kann vorkommen, dass aufgrund der Übung des Sanitätsregiments 2 dieser Ort als zweckmäßig betrachtet wird und zukünftig öfters in Betracht gezogen wird“, teilte Stabsfeldwebel Olaf Pieper vom Bundeswehr-Landeskommando Nordrhein-Westfalen aus Düsseldorf auf Anfrage der NW mit. Je nach Art der Übung würde die Truppe selber entscheiden, wo sie ihr Vorhaben umsetzen möchte. &bdquo;Nach Rücksprache mit der Bezirksregierung wird die Übung dann genehmigt.“ Zwar könne keine pauschale Aussage getroffen werden, &bdquo;ob oder wie oft an diesem Ort geübt“ werde. Doch wenn ein Truppenteil &bdquo;den Ort für ihr Übungsvorhaben als sinnvoll erachtet“, so der Stabsfeldwebel, dann werde eine umweltfachliche Prüfung durchgeführt und mit der Bezirksregierung Rücksprache gehalten. Gütersloher Gelände für rheinische Soldaten &bdquo;das Non-plus-Ultra“ Im Fall der Stippvisite des Sanitätsregiments aus Rennerod in der ehemaligen Princess-Royal-Kaserne ist vorher auch noch die Beantragung bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der Eigentümerin des weitläufigen Areals, positiv beschieden worden. Aus Sicht des Militärs: zum Glück. Denn für die Soldaten aus Rheinland-Pfalz hat sich Gütersloh mit dem ehemaligen Militärflughafen als nahezu ideales Übungsgelände erwiesen. Abgesehen davon, dass man sich über mitgebrachte Aggregate selbst mit Elektroenergie habe versorgen müssen, da die Stromversorgung auf dem Flughafen-Gelände &bdquo;aufgrund eines Unwetters“ in weiten Teilen ausgefallen war, zeigte sich Juliane Hinrichs von den hiesigen Gegebenheiten vollends überzeugt: &bdquo;Hätten wir Strom vor Ort gehabt, wäre das Areal das Non-plus-Ultra.“ &bdquo;Zu 75 Prozent werden wir beantragen, dort erneut zu üben“ Für die 35-jährige Leutnant zur See, die die Übung in Gütersloh gemeinsam mit Hauptmann Oliver Burges (47) leitete, steht in diesem Jahr mit ihrem Regiment nur noch eine Übung in der Oberlausitz an. Doch die Termine für 2023 werden geplant. &bdquo;Ich werden den Flugplatz in Gütersloh definitiv dafür empfehlen“, erklärte Hinrichs. &bdquo;Fest geplant“, ist nach Kenntnisstand von Stabsfeldwebel Olaf Pieper in Gütersloh aktuell zwar noch keine weitere Übung, die das Landeskommando Nordrhein-Westfalen über seine Fachstelle CBRN (Chemische, Biologische, Radiologische und Nukleare, also von Kernbrennstoffen ausgehende, Gefahren) genehmigen müsste. Doch das könnte sich spätestens im neuen Jahr ändern, wie Juliane Hinrichs durchblicken lässt: &bdquo;Zu 75 Prozent werden wir beantragen, dort erneut zu üben.“ Eine militärische Reaktivierung des ehemaligen Nato-Flugplatzes als festen Standort schließt die Bundeswehr gegenwärtig aus. Ein Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr aus Bonn erklärt diesbezüglich: &bdquo;Auch unter Berücksichtigung der aktuellen sicherheitspolitischen Lage, wird der ehemalige Militärflughafen in Gütersloh nicht für Zwecke der Stationierung von Verbänden der Bundeswehr betrachtet.“ Zu Jahresbeginn hatten die Briten überraschend erklärt, sie wollten prüfen, das Areal wieder militärisch zu nutzen. Zwar gehört das Flughafen- und Kasernengelände dem Bund, dieser ist jedoch laut NATO-Truppenstatut verpflichtet, es an alliierte Truppen abzutreten. Mitte Juni verkündeten die britischen Streitkräfte jedoch, dass sie nicht beabsichtigen, ihre ehemaligen Standort wieder in Beschlag zu nehmen.

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