Papierpreise verdoppelt Mohn Media kämpft mit Kosten: Treue-Bekenntnis von Gütersloher Bertelsmann-Chef

Gütersloh. Mohn Media wappnet sich für härtere Zeiten. Bei einer Mitarbeiterversammlung berichtete Geschäftsführer Dirk Kemmerer, das Unternehmen müsse auf die stark gestiegenen Preise vor allem für Papier und Energie reagieren. Er kündigte an, &bdquo;zeitnah und in enger Abstimmung mit allen relevanten Gruppen im Unternehmen Maßnahmen zu entwickeln.“ Welche das sein könnten, sagte er nicht. Ideen und Vorschläge würden nun gemeinsam mit dem Betriebsrat erörtert. Dessen Vorsitzender Ralf Gerlach (54) sagte, &bdquo;wir nehmen das Angebot selbstredend an. Das Bemühen der Geschäftsleitung, die Arbeitnehmervertretung einzubinden, ist offenkundig und glaubhaft.“ Treue-Bekenntnis von Bertelsmann-Chef Thomas Rabe Der Bertelsmann-Tochter machen die enormen Kostenanstiege zu schaffen. Der Papierpreis habe sich binnen Jahresfrist verdoppelt, der Preis für Gas und Strom seit dem Frühjahr vervielfacht, so ein Firmensprecher. Das habe Auswirkungen. Der Geschäftsleitung habe daran gelegen, die Beschäftigten möglichst früh, vor Herbst und Winter zu informieren. Die vor zwei Jahren eingeleitete Schrumpfkur mit dem firmeninternen Namen &bdquo;3M“ (Modernisierung Mohn Media) habe man wegen Corona nicht in einer Versammlung vorstellen können, das habe man dieses Mal vermeiden wollen. Im Zuge von 3 M baut das Unternehmen 470 seiner 2.000 Stellen ab, 2025 soll dieser Prozess abgeschlossen sein. Kemmerer versicherte, das Unternehmen sei nicht gefährdet. Er entwarf eine Vision, wie Europas führende Offset-Druckerei 2030 aussehen könnte: gesund und robust. Kemmerer zitierte Konzernchef Thomas Rabe, der erneut beteuert habe, Bertelsmann halte am Druckereigeschäft fest und stehe unverrückbar an der Seite von Mohn Media. Das Prospektgeschäft scheint nicht gefährdet Sorgen, das wichtige Standbein mit den Werbeprospekten der Lebensmitteldiscounter wegbrechen, macht sich das Unternehmen eher nicht. Zwar tat Rewe kürzlich kund, ab Sommer 2023 auf Prospekte verzichten zu wollen, aber Aldi, Lidl, Netto - jene drei großen Namen, die an der Carl-Bertelsmann-Straße drucken lassen - reagierten sehr verhalten; überdies zeigten Feldversuche in Postleitzahl-Bezirken, dass die Zahl der Kunden bei Wegfall der Prospekte direkt sinke. Gleichwohl, so Kemmerer, gehöre zur Vision 2030, neue Vertriebswege zu finden. Die nächsten Jahre könnten beschwerlich sein, aber gemeinsam werde man es schaffen. &bdquo;Es waren offene und ehrliche Worte“ sagt Betriebsratschef Gerlach. &bdquo;Darauf lässt sich aufbauen.“

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