Entwicklung der Pandemie Wieder mehr Corona-Tote im Kreis Gütersloh - das sagen die Krankenhäuser

Kreis Gütersloh. Ob nun der Krieg in der Ukraine oder die damit in Verbindung stehende Energie-Krise vor dem Winter: Angesichts der besorgniserregenden Weltlage scheint das seit März 2020 omnipräsente Thema Corona momentan aus dem Blickfeld verschwunden zu sein. Tatsächlich aber haben sich die Infektionszahlen seit geraumer Zeit auf hohem Niveau eingependelt – und die Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion häufen sich sogar wieder. Das geht aus Zahlen des Kreises Gütersloh hervor. Die "NW" hat bei Gütersloher Krankenhäusern nach Ursachen gefragt. Laut der Kreisverwaltung sind seit Beginn der Pandemie bis jetzt (Stand: 6. September) 509 Menschen an oder mit Covid-19 verstorben. In den vergangenen zweieinhalb Wochen, beziehungsweise seit dem 19. August, waren elf neue Todesfälle hinzugekommen. Sieben der Verstorbenen waren über 80 Jahre alt, drei älter als 90. Eine im Zeitraum verstorbene Person war laut Angaben des Kreises über 70 Jahre alt. So entwickelt sich die Lage in den Krankenhäusern Auffällig ist, dass sich die Zahl der Todesfälle scheinbar gegenläufig zur Situation auf den Intensivstationen der vier Krankenhäuser im Kreis Gütersloh entwickelt. Dort bewegen sich die Zahlen seit Mitte April auf niedrigem einstelligen Niveau. Außerdem mussten zuletzt seltener bis kaum noch Infizierte beatmet werden, wie Zahlen der Kreisverwaltung dokumentieren. Generell hat es bei den stationär behandelten Infizierten über den Sommer eine relative Entspannung gegeben: Hatten Ende Juli noch um die 70 Menschen behandelt werden müssen, sind es aktuell 26. Wieso versterben dennoch wieder mehr Infizierte im Kreisgebiet an oder mit Covid-19? Corona offenbar nur noch Nebendiagnose bei Verstorbenen Beim Klinikum Gütersloh schickt man voraus, dass man darauf keine "gesicherten, unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten erhobenen Daten" liefern könne. Der Eindruck sei aber, dass Corona in vielen Fällen nur noch eine Nebendiagnose ist und nicht der Grund, warum Patienten versterben. Mit Blick auf die Verstorbenen über 80 Jahre heißt es von einer Sprecherin: "Diese Gruppe ist oftmals multimorbide und meist ist es die schwere Grunderkrankung, die zum Tod führt. Durch die gleichzeitige Infektion mit Covid-19 tauchen die Patientinnen und Patienten mit in der Statistik auf". "Covid steht nicht sicher als ausschlaggebende Todesursache fest" Ähnlich äußert sich auch das Sankt-Elisabeth-Hospital. "Es versterben überwiegend betagte Patienten mit erheblichen Vorerkrankungen, sodass Covid nicht sicher als ausschlaggebende Todesursache feststeht", berichtet Gernot Schoch, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin der "NW". Die gegenwärtig hohen Infektionszahlen würden sich laut Schoch auf alle Altersgruppen der Bevölkerung verteilen. Insbesondere ältere Patienten würden daher erkranken und müssten gegebenenfalls stationär behandelt werden.

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