Grüne Fassaden und Mini-Parks Innenstadt soll grüner werden: Gütersloh hofft auf Fördermittel vom Bund

Gütersloh. Die Gütersloher Innenstadt soll zur Klimaoase werden. Das Vorhaben wird von einer breiten Ratsmehrheit getragen. Ziel des gemeinsamen politischen Vorstoßes ist es, in der Fußgängerzone möglichst viele Fassaden und Dächer zu begrünen. Das Projekt soll überregionale Strahlkraft haben und in weiten Teilen schon zum Stadtjubiläum 2025 umgesetzt sein. Auf Initiative der Grünen haben die Fraktionen einen Gemeinschaftsantrag formuliert, bei dem Eile geboten ist. Demnach soll sich Gütersloh kurzfristig um Fördermittel aus dem Bundesprogramm &bdquo;Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ bemühen. Der Antrag muss bis 15. Oktober vorliegen. Am Montag wollen ihn die Fraktionen im Fachausschuss auf den Weg bringen. Der Bund übernähme 85 Prozent der Kosten Um Bundesmittel zu erhalten, muss das Projekt mindestens ein Volumen von einer Million Euro aufweisen. Der Bund übernähme, sofern er es gutheißt, bis zu 85 Prozent der förderfähigen Kosten. Er will damit gezielt Städte fördern, die triste Lebensräume grüner machen, versiegelte Flächen aufreißen und die Städte besser an den Klimawandel anpassen. Geht es nach dem Inhalt des Gemeinschaftsantrages, sollen künftig grüne Fassaden, kleine Parks und schattenspendende Bäume die Fußgängerzone durchziehen. &bdquo;Wir wollen eine attraktive Innenstadt mit einem Alleinstellungsmerkmal von überregionaler Strahlkraft entwickeln“, sagt Grünen-Sprecher Martin Noack. Die City solle eine Oase werden, mit zusätzlichen Sitzmöglichkeiten und Spielflächen. Auch der Einzelhandel, so die Hoffnung, werde von einer besseren Aufenthaltsqualität profitieren. &bdquo;Trotz steigender Hitze und Trockenheit sollen sich die Besucher in der Innenstadt wohlfühlen und die Geschäfte vor Ort wieder für sich entdecken“, heißt es in einer Mitteilung. Lesen Sie auch: Online-Check hilft Hausbesitzern bei Dachbegrünung im Kreis Gütersloh Online-Check hilft Hausbesitzern bei Dachbegrünung im Kreis Gütersloh Die Frage wird sein: Spielen die Hauseigentümer mit? Die &bdquo;Interessengemeinschaft (ISG) Mittlere Berliner Straße“, in der sich die Immobilienbesitzer zusammen geschlossen haben, teilt diese Ansicht. &bdquo;Von einer attraktiven Innenstadt profitieren alle, auch die Hauseigentümer und der Handel“, sagt Vorsitzender Peter Oesterhelweg. Er sehe eine realistische Chance auf Umsetzung. Dank der hohen Förderquote des Bundes könnten viele Hauseigentümer bereit sein, mitzumachen. &bdquo;Hier und da müssen wir womöglich Überzeugungsarbeit leisten, aber der Vorschlag ist so gut, dass es sich lohnt, sich dafür einzusetzen.“ Innerhalb der ISG sei schon oft davon gesprochen worden, mehr Grün in die Innenstadt zu holen. Um die Bundesmittel zu bekommen, muss sich die Stadt anstrengen: Der Bund erwartet hohe fachliche Qualität, ein überdurchschnittliches Investitionsvolumen und Innovationspotenzial. Im Mai hatte das Bauministerium den Fördertopf gefüllt: 176 Millionen Euro liegen drin. Es handelt sich bereits um die dritte Runde: In den ersten beiden Tranchen (mit zusammen 290 Millionen Euro) wurden 255 Projekte unterstützt, darunter der Rosengarten in Bielefeld mit 1,8 Millionen oder der Südstadtpark in Oerlinghausen mit 300.000 Euro. Am meisten Geld, fünf Millionen Euro, floss bislang für die Umgestaltung einer Verkehrsachse in Erfurt. Schon jetzt positives Feedback von vielen Seiten Mit ihrem Antrag wollen die Fraktionen die Stadtverwaltung beauftragen, zügig ein Konzept zu erstellen. Es soll &bdquo;beispielgebend für andere Kommunen“ sein. Laut Mitteilung sei das Feedback der Verwaltung zur Idee &bdquo;Gütersloher Oase“ positiv. Erst vor wenigen Tagen hatte die Stadt ein eigenes Programm vorgestellt, wonach sie im Kernbereich viele Flächen (6.400 Quadratmeter) entsiegeln will: 102 zusätzliche Bäume will sie pflanzen, dafür sollen 62 Parkplätze verschwinden. Auch dieses Vorhaben soll der Fachausschuss am Montag beschließen. Positive Rückmeldungen, so die Ratsfraktionen, seien auch von GT Marketing und der städtischen Immobilientochter Concept GT gekommen. Gespräche wurden auch mit der Bürgerstiftung, dem Klimabeirat und anderen Akteuren geführt. Für das Projekt seien mehrere Entwicklungsstufen vorgesehen, heißt es. So soll die Fußgängerzone bis zum Stadtjubiläum 2025 in eine Oase verwandelt sein. &bdquo;In den fünf Jahren danach sollen auch andere Hitzeinseln in der Kerninnenstadt deutlich reduziert und neue Grünflächen geschaffen werden“, so BfGT-Sprecher Klaus Sperling. Auch die Gastronomie würde profitieren Für die SPD sagt Stefan Bethlehem: &bdquo;Wenn wir jetzt handeln, können wir Vorreiter bei der Klimaresilienz sein. Später werden die Kosten für die Anpassung an den Klimawandel nur noch höher sein.“ CDU-Vertreter Frederik Rickel setzt auf eine hohe Aufenthaltsqualität für alle Generationen, Stichwörter Barrierefreiheit und &bdquo;Spielende Stadt“. Die Gastronomen würden profitieren, mancher Leerstand verschwinden. &bdquo;In diesem Projekt vereinen wir alles, was unsere Innenstadt zukunftsfähig macht“, sagt Grünen-Ratsherr Martin Noack. Es ergäben sich viele Synergien für die Stadtentwicklung, auch fürs Postareal und den ZOB.

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