Gütersloh Vor Prozessbeginn am Amtsgericht Gütersloh: Zeugin mit dem Tod bedroht

Gütersloh. Ein 49-jähriger Arzt soll im Klinikum Gütersloh Frauen sexuell belästigt haben. Dafür muss sich der Gastroenterologe ab dem 9. September vor dem Amtsgericht Gütersloh verantworten. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld wirft dem Mediziner drei Taten an Mitarbeiterinnen vor. Jetzt kommt heraus, dass eine Zeugin (20) vor Prozessbeginn von einem unbekannten Mann verprügelt und mit dem Tod bedroht worden ist, sollte sie ihre Anzeige nicht zurückziehen. Eigentlich handelt es sich hier um einen minderschweren Fall, der bei einer Verurteilung höchstens mit einer zweijährigen Gefängnisstrafe geahndet werden kann. Doch gerade der Überfall auf die 20-jährige Frau und die Bedrohung macht diesen Kasus pikant. Es könnte nämlich eine Verbindung der Vorfälle geben. Beweisen lässt sich das allerdings nicht. &bdquo;Ein maskierter Mann ist dann aus dem Wagen gesprungen" Zu den Taten soll es laut Staatsanwaltschaft 2021 im Klinikum Gütersloh gekommen sein. Dort arbeitete der beschuldigte Mediziner bis zu seiner Entlassung Ende des Jahres als leitender Oberarzt. Nach Informationen der Neuen Westfälischen hatte er einen Zeitvertrag, der zum Zeitpunkt der Kündigung ohnehin ausgelaufen wäre. So soll sich der Arzt aus dem Jemen in einem Aufenthaltsraum einer Krankenschwester unsittlich genähert haben. Daraufhin soll die Frau geflohen sein. Bei einer anderen Mitarbeiterin des Krankenhauses soll er eine Magenspiegelung durchgeführt haben. Als die Patientin auf dem Bett gelegen habe, soll er auch ihr gegenüber sexuell übergriffig geworden sein. Einer 20-jährigen syrischen Praktikantin soll er unaufgefordert gestreichelt haben. Zwei Frauen haben den Arzt schließlich angezeigt. Wegen des öffentlichen Interesses ist nun Anklage erhoben worden. Am 24. Juni ist es dann zu dem Überfall auf die junge Frau in Gütersloh gekommen. Sie habe sich abends auf dem Heimweg befunden als plötzlich ein schwarzer BMW mit roten Kennzeichen neben ihr in der Nähe ihrer Wohnung gestoppt habe. &bdquo;Ein maskierter Mann ist dann aus dem Wagen gesprungen und hat mich geschlagen“, erklärte sie der Polizei. Der Täter habe auf arabisch gedroht, man werde sie töten, falls sie ihre Anzeige nicht zurückzöge. Bei der Attacke soll sie leicht verletzt worden sein. Juristin erhebt Vorwürfe gegen das Klinikum &bdquo;Meine Kollegen haben intensiv ermittelt. Wir konnten sogar ein Phantombild des Täters anfertigen, weil das Opfer versucht hatte, ihm die Maske herunterzureißen und dabei einen Teil des Gesichtes sah“, erklärt Polizeisprecher Mark Kohnert. Letztendlich habe man den unbekannten Mann nicht identifizieren können. Wie die NW erfahren hat, ist das Verfahren in Sachen &bdquo;Überfall“ eingestellt worden. Jedoch soll die Staatsanwaltschaft die Akte zur Kenntnisnahme an das Amtsgericht Gütersloh weitergeleitet haben. Wenn der Prozess im September beginnt, spielen die Ermittlungen zum Überfall wohl kaum eine Rolle. Fest steht jedenfalls, dass der beschuldigte Mediziner den bedrohlichen Übergriff nicht selbst begangen hat. Die zwei mutmaßlichen Opfer werden von der Rechtsanwältin Stefanie Höke aus Verl vertreten. Die Juristin wirft dem Klinikum vor, anfangs nicht konsequent durchgegriffen zu haben. Das Arbeitsverhältnis mit dem Arzt sei erst Ende 2021 beendet worden.

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