"Woche der kleinen Künste Doppelte Frauen-Power auf dem Dreiecksplatz in Gütersloh

Gütersloh. &bdquo;Wie soll man das noch toppen?" Das dürfte sich mancher Besucher des Auftakts zur &bdquo;Woche der kleinen Künste" am Montagabend gefragt haben. Erst die gut gelaunte Musik von &bdquo;Los Paddys", dann die gewaltige Soulstimme von Michelle David, die im Handumdrehen den Dreiecksplatz rockte. Fragt sich nur: Muss man das toppen? Darf es nicht auch ein feiner Kontrast sein? Hatte Hans-Hermann Strandt den Montag unter das Zeichen der Internationalität gestellt, so war diesmal Frauen-Power angesagt. Und zwar ziemlich kontrastreiche. Mit Lúisa hatte die Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz am Dienstagabend eine Alternative aufgeboten, die nicht unbedingt auf Partystimmung aus war. Lúisa Doch gemäß des Titels ihres aktuellen Albums, &bdquo;New Woman", präsentierte sich hier eine selbstbewusste Sängerin, Gitarristin und Produzentin mit eigener Klangfarbe. Die leicht heiser timbrierte Stimme der Wahl-Hamburgerin passte genau zu ihren Songs, in denen es, wer denn den Texten zuhören wollte, auch um weibliche Selbstbehauptung geht. Kein quietschvergnügter oder gefühliger Girlie-Kitsch war das Ergebnis, sondern absolut relevante, in Klang wie Wort zeitgemäße Musik. Pop für Erwachsene, mit einer klasse Band auf den Punkt gebracht. Vom Temperament her eher entspannt, aber stimmungs- und fantasievoll. Und auch diese Klangfarbe fand Anklang auf dem Dreiecksplatz – Zugabe inklusive. Morgane Ji Von Deutschlands Norden ging es nach der Pause Richtung Indischer Ozean – was gut zu den Temperaturen an diesem Abend passte. Musikstilistisch gänzlich anders, in der selbstbewussten Haltung aber Lùisa durchaus nicht unähnlich, präsentierte sich Morgane Ji von der Insel La Réunion im zweiten Teil des Abends. Hört man sich ihre zuweilen schneidend kräftige, höchst expressive Stimme an, darf man durchaus vermuten, dass sich etwas von der Eigenart der vor Madagaskar liegenden Insel auf ihre Persönlichkeit übertragen hat. Wer damit aufwächst, im wahrsten Sinne auf dem Vulkan zu tanzen und immer wieder von Rekord-Zyklonen heimgesucht wird, weiß um die Zerbrechlichkeit des Lebens, aber auch um dessen Wert. Statt seichtem Weltmusik-Gedudel durfte sich das Publikum an einer großen emotionalen und stilistischen Bandbreite zwischen gefühlvoller Ballade und treibender Tanzmusik erfreuen. Beeindruckend, fast einschüchternd wirkte Morgane Ji mit ihrer Löwenmähne und den Sonnengläsern. Doch hinter der Fassade des &bdquo;Woman Soldier", so der Titel ihrer jüngsten CD, verbirgt sich eine warmherzige, sympathische Frau. Ein kühner, elektrisierend frischer Stilmix Wie sie heimische Stile mit der Musik Afrikas und mit elektronisch kühl klingenden Pop mixte, wirkte so elektrisierend frisch, modern und kraftvoll, dass am Ende wieder gewippt, geschnippt und auch getanzt wurde. So verfehlte die Künstlerin und die Musik in ihrer vielfältigen Exotik nicht ihre Wirkung aufs Publikum. Das füllte einmal mehr sämtliche Bänke und genoss die Angebote an den Imbiss- und Getränkeständen, ohne das Zuhören und Feiern mit den Musikern zu vernachlässigen. So soll es sein. Internationale Frauen-Power ist auch an diesem Mittwoch zu hören: Mit dem deutsch-österreichisch-südafrikanischen Projekt &bdquo;Small Kingdom" um die südafrikanische Sängerin Melanie Scholtz geht es um 19.30 Uhr weiter. Mit Meena Cryle tritt ab 21.15 eine spannende Bluesstimme aus Österreich zusammen mit der Chris Fillmore Band auf.

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