Gütersloh Diese TWE-Züge fahren ab 2025 durch den Kreis Gütersloh

Gütersloh. Noch sind sie weiß. Wobei: Weiß stimmt nicht, farbneutral wäre treffender, denn die einzige Ansicht, die von den künftigen TWE-Zügen seit Anfang dieser Woche existiert, ist lediglich eine Studie und kein Foto. Mehr kann der Hersteller nicht anbieten. Schließlich muss er die Züge erst noch bauen. Der Hersteller, das ist die spanische Firma CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles), eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Besain im Baskenland. Ihr Hauptgeschäft: das Bauen von Schienenfahrzeugen. Fünf davon rollen ab Dezember 2025 durch den Kreis Gütersloh. Die Lieferung sei besiegelt, teilte der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) jetzt mit. Insgesamt habe er zehn Schienenfahrzeuge bestellt, fünf für die Linie RB 68 zwischen Münster und Sendenhorst, fünf für die Linie RB 76 zwischen Harsewinkel, Gütersloh und Verl. Regionalbahn 76: So wird die TWE-Strecke künftig also heißen. Oberleitungen gibt es nur im Hauptbahnhof, und dabei bleibt es auch Der NWL hat sein Versprechen gehalten und Batteriezüge bestellt. Sie sind vom Typ &bdquo;Civity BEMU“, wobei Bemu für Battery Electric Multiple Unit und somit für die Antriebsart steht: Gemeint ist eine Kombination aus Batterie und Stromabnehmern. Wo die Strecke elektrifiziert ist, holt sich der Zug den Strom aus der Oberleitung, sonst aus der Batterie. Auf der künftigen RB 76 gibt es eine Oberleitung nur im Gütersloher Hauptbahnhof. Die paar Minuten Standzeit, die die Züge dort verbringen, werden genutzt, um flott nachzuladen. Den meisten Strom aber zapfen sie an den beiden Endstationen der 25,7 Kilometer langen Strecke in Harsewinkel und Verl. Rollt der Zug nach seiner Fahrt dort ein, wird seine Batterie wieder gefüllt, und ein zweiter, bereits vollbetankter Zug, übernimmt die nächste Tour. Für den Pendelbetrieb im Stundentakt benötige man demnach vier Züge, so der NWL, plus einen in Reserve. Lesen Sie auch: Streit um Bahnsteig am Bahnhof Verl Von den beiden Fahrzeugtypen für das längere Modell entschieden Im Liefervertrag hat der Verkehrsverbund festgehalten, das die spanische CAF auch fürs Warten und Instandhalten der Züge zuständig ist, und zwar &bdquo;für mehr als 30 Jahre“. Im Grunde handele es sich ohnehin nur um eine Nachbestellung. 63 dieser Bemu-Batteriezüge hatten der NWL und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bereits für die Linien des Niederrhein-Münsterland-Netzes geordert. Die fünf Gütersloher Züge wurden als Langversion bestellt: zwei Wagen, zusammen 55 Meter lang, 160 Sitzplätze. Barrierefreier Zugang, auch die Toiletten barrierefrei. Die Züge sind klimatisiert, videoüberwacht, mit Fahrgastinformationen ausgestattet – der übliche Standard. Tische, Steckdosen, WLAN, Offenbereiche für Fahrräder, Kinderwagen, etc.. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 km/h, werde aber nicht ausgereizt. Mit mehr als Tempo 80 werde der Zug nicht unterwegs sein, heißt es, Fahrzeit von Endpunkt zu Endpunkt: 39 Minuten. Der Güterverkehr wird nicht in die Nachtstunden verdrängt, heißt es Geräuscharm und klimaschonend seien die neuen Züge, versichert der NWL. Da von den 76 Bahnübergängen entlang der TWE-Strecke 21 geschlossen und die anderen 55 mit Halbschranken gesichert werden, entfalle das nervige Warnpfeifen. Der Güterverkehr laufe weiter, und zwar tagsüber, die Gleisinfrastruktur sei darauf ausgelegt. &bdquo;Eine erzwungene Verlegung in die Nachtstunden wird vermieden“, heißt es auf der Homepage der TWE-Strecke. Was die fünf TWE-Züge kosten? Dazu lässt sich der Nahverkehrsbund nicht aus. Eine solche Angabe sei schwierig, da die Züge ja Teil der großen 63-plus-10-Gesamtbestellung seien. Doch auch für dieses Großpaket hat der NWL bislang keinen Betrag genannt.

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