Gütersloh Hündin Tinka ist aus dieser Gütersloher Schule nicht mehr wegzudenken

Gütersloh. Sie hat dunkles lockiges Fell, eine feuchte Nase und treue Augen - so sieht eine ganz besondere tierische Mitarbeiterin der Geschwister-Scholl-Realschule in Gütersloh aus. Seit etwa zwei Jahren unterstützt Tinka als Schulhündin die Schulsozialarbeit. Freude löst sie im Schulalltag sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei den Lehrern aus. Tinka ist eine zweijährige Pudelmix-Hündin und gehört Schulsozialarbeiterin Sandra Schulze. "Ich habe sie bewusst ausgewählt, weil Pudel intelligent sind, lernwillig, agil und sich auch als Familienhund gut eignen", berichtet Schulze. Besonders wichtig für den Job als Schulhündin: Als Pudelmix verliert sie kein Fell und löst keine Allergien aus. Da Tinka in eine Familie mit drei Kindern hineingeboren wurde, ist sie Gewusel und eine gewisse Lautstärke von klein auf gewöhnt. "Ich habe sie auch von Anfang an mitgenommen und an die Schule gewöhnt", sagt Schulze. Drei bis vier Mal pro Woche ist Tinka in der Schule Die Idee, einen Schulhund mit ins Boot zu holen, stammt von der Schulsozialarbeiterin. Schon im Vorfeld habe sie gerne Hunde in die Arbeit mit Schülern einbezogen. "Ich habe einen Bedarf gesehen und hatte Lust das umzusetzen", sagt Schulze. Schule müsse heutzutage anders denken und sich zeitgemäß verändern. Schulleiter Marcus Indenkämpen und seine Konrektorin Alina Fortkord seien von der Idee begeistert gewesen und sofort mitgegangen. Also habe Schulze sich auf die Suche nach einem Hunde gemacht, der sowohl im Schulalltag gut zurecht kommt aber auch zur Familie passt. "Viele Schüler fragen häufig, wo Tinka denn eigentlich nach der Schule oder an Wochenenden ist. Die können sich gar nicht vorstellen, dass sie nicht in der Schule lebt", schmunzelt Schulze. Drei bis vier Mal pro Woche begleitet Hündin Tinka ihr Frauchen in die Schule. Freie Tage seien wichtig, um Tinka nicht zu überfordern. Auch Ruhezeiten gehören zum Alltag dazu, genauso wie die Möglichkeit sich zurückzuziehen. Auch müssen sich Schüler und Lehrer im Umgang mit Tinka an feste Regeln halten. "Es muss gefragt werden, bevor Tinka gestreichelt werden darf. Und wenn ich sie mit in den Unterricht oder die Mädchen-AG nehme, dann gilt: Nicht rennen und nicht schreien", erklärt Schulze. Vor allem die Schüler würden sich gut an die Regeln halten. "Es sind eher die Erwachsenen, die es dann manchmal doch nicht lassen können und Tinka einfach streicheln." Tinka baut die Brücke in ein neues Leben Der Umgang mit Tinka sei für die Schüler ein Weg, zu reflektieren. Sie müssten sich fragen, warum der Hund in manchen Situationen skeptisch sei und wie sie sich Tieren und Menschen nähern sollten. So könnten die Schüler Grenzen verstehen und für sich selbst Grenzen setzen. Tinka werde also unter anderem für das soziale Lernen eingesetzt. Die Schüler könnten aber auch zu Schulze ins Büro kommen und darum bitten, Tinka streicheln oder mit ihr Tricks üben zu dürfen. Außerdem dürften die Schüler sie auch begleiten, wenn sie Tinka ausführe. "Durch den Kontakt zu Tinka können die Schüler leichter über schwere Themen sprechen", sagt Schulze. Die Hündin würde eine Brücke bauen und dafür sorgen, dass sich die Schüler anvertrauen, wenn es ein Problem gibt. Gleichzeitig würde der Kontakt zu Tinka aber auch Sicherheit und Geborgenheit geben. "Wir haben hier Schüler, die schon viel erlebt haben. Seit einiger Zeit haben wir auch Kinder hier an der Schule, die aus der Ukraine geflohen sind. Auch hier hat Tinka die Brücke in ein neues Leben gebaut und den Kindern geholfen", sagt Schulze. Teils würden aber auch Lehrer zu ihr kommen und darum bitten, dass die Sozialarbeiterin mit Tinka in den Unterricht kommt. "Wenn die Lehrer eine Notsituation sehen, dann kommen sie auf mich zu. Zum Beispiel dann, wenn ein Schüler am Tag vorher erfahren hat, dass sich die Eltern trennen oder etwas vorgefallen ist." Seit sie Teil des Schulteams ist, habe sich das Schulklima positiv verändert - nicht nur für die Schüler. Auch viele Lehrer würden an schlechten oder stressigen Tagen vorbei kommen und nach Tinka fragen. "Wenn Mitarbeiter des Jugendamtes in der Schule sind, dann kommen die auch immer bei uns vorbei", so Schulze. Jeder profitiere durch die Pudelmix-Hündin. "Tinka macht das toll. Sie ist eine Auffangstation!"

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