Gütersloh Alarmstufe beim Gas: Unternehmen aus Kreis Gütersloh sind besorgt

Gütersloh. "Gas ist von nun an ein knappes Gut in Deutschland", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstag, noch sei die Versorgungssicherheit aber gewährleistet. Vor dem Hintergrund der deutlich verringerten Gaslieferungen aus Russland hat die Bundesregierung jetzt die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Es ist die zweite von drei möglichen Stufen, die höchste wäre die Notfallstufe. Laut Plan liegt eine Störung der Gasversorgung oder eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas vor, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Versorgungslage führt. Der Markt ist jedoch noch in der Lage, die Störung oder Nachfrage zu bewältigen. Auch im Kreis Gütersloh verfolgt man die neuen Entwicklungen genau. "Die Unternehmen beobachten das mit großer Sorge", sagt Burkhard Marcinkowski, Geschäftsführer des Unternehmerverbands für den Kreis Gütersloh. Stark angewiesen auf das Gas seien nach seiner Auffassung gewisse produzierende Unternehmen im Kreis Gütersloh, denn deren Produktionsprozess verlange oft viel Energie. Sollte auch die Notfallstufe ausgerufen werden, könnte die Produktion einzelner Betriebe heruntergefahren werden müssen, fürchtet Marcinkowski. "Das hätte unabsehbare Folgen für die Beschäftigten." Gerät die Nahrungsmittelindustrie in Schwierigkeiten? Für die Pro Wirtschaft GT spricht Geschäftsführerin Nikola Weber bei der Alarmstufe ebenfalls von einem Signal, das heimische Unternehmen "mit großer Sorge" zur Kenntnis nehmen würden. Sie vermutet, dass die im Kreis Gütersloh "besonders stark vertretene Nahrungsmittelindustrie" Schwierigkeiten bekommen könnte. "Sie hat sowohl für den Herstellungsprozess als auch die Kühlung einen hohen Gasverbrauch", sagt Weber. Für metallverarbeitende Betriebe sei Gas ebenfalls ein wesentlicher Energieträger für Prozess- und Versorgungstechnologien. Weber rät betroffenen Unternehmen dazu, "sich mit der Frage zu beschäftigen, wie eine Unterbrechung oder Kontigentierung der Gasversorgung auf ihre Betriebsabläufe wirkt und wie sie darauf reagieren können". Kurzfristig seien die Handlungsspielräume zwar beschränkt, da Gas etwa ein Hauptenergieträger für Heizanlagen ist, mittelfristig erwartet die Pro Wirtschaft GT nach Angaben von Weber jedoch, dass die Unternehmen durch alternative Energien ihre Abhängigkeit vom Gas reduzieren. Darum ist Mohn Media in Gütersloh auf Gas angewiesen Aktuell noch auf den Energieträger angewiesen ist unter anderem auch Mohn Media in Gütersloh, das auf dem Betriebsgelände ein eigenes Blockheizkraftwerk betreibt. Das Ausrufen der Alarmstufe beobachtet man dort dennoch gelassen. Sie habe keine unmittelbaren Auswirkungen, da eine Preisanpassungsklausel noch nicht aktiviert wurde, mit der Versorger höhere Preise an die Kunden weiterreichen können, teilt ein Unternehmenssprecher von Mohn Media mit. Zudem stehe man seit Inkrafttreten der Vorwarnstufe im Austausch mit den Stadtwerken Gütersloh als Gasversorger im Austausch und habe verschiedene Notfallpläne ausgearbeitet, um auf eine Verschärfung der Situation vorbereitet zu sein. Sollte der Gaspreis künftig jedoch weiter klettern, "hätte das natürlich auch Auswirkungen auf Mohn Media, da dadurch unsere Kostensituation weiter belastet würde", erklärt ein Sprecher. Stadtwerke wollen weitere Preisanpassung nicht ausschließen Die Stadtwerke Gütersloh (SWG) erhöhen die Gaspreise für ihre Bestandskunden wie angekündigt zum 1. August - doch droht durch die aktuelle Lage womöglich im Laufe des Jahres eine weitere Anpassung? "Ein solches Szenario wäre extrem fremdbestimmt. Zudem wäre es an ein gesetzliches Regelwerk gebunden", erklärt Sprecher Andreas Freund. Niemand wünsche sich das. "Es aber auszuschließen, wäre aus heutiger Sicht unseriös", erklärt Freund. Vorläufig ändert sich durch die Alarmstufe aber erstmal nichts an der Energieversorgung durch die Stadtwerke Gütersloh, stellt Freund klar. Auch beim Kreis Gütersloh verfolgt man die aktuellen Entwicklungen, wie Angela Lißner, Dezernentin Ordnung, Gesundheit und Bevölkerungsschutz erklärt. "Es ist ein Indiz dafür, wie ernst die Lage ist", sagt Lißner über die jetzt ausgerufene Alarmstufe. Schon seit geraumer Zeit gibt es kreisintern einen Arbeitskreis mit den Energieversorgern, der über eine etwaige Gasknappheit berät, auch die Kommunen sind informiert. "Wir versuchen uns vorzustellen, worauf wir perspektivisch gewappnet sein müssen", sagt sie. Konkret ändere sich vorläufig nichts, die Alarmstufe auszurufen sei ein "normaler Verfahrensschritt".

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