Gütersloh Hohe Energiepreise: So will die Stadt Gütersloh sparen

Gütersloh. Nicht erste seit Russlands Präsident Wladimir Putin gedroht hat, er könne Deutschland den Gashahn zudrehen, jagen die Energiekosten drastisch in die Höhe. Wie einzelne Verbraucher spüren auch Gemeinden, Städte und Kreise die steigenden Preise. Zu was das führen kann, zeigt sich am Beispiel des Lahn-Dill-Kreises in Hessen. Dort hat man entschieden, dass bis zum 18. September in allen Schulen und Turnhallen nur noch kaltes Wasser aus den Hähnen kommen soll. Damit ließen sich innerhalb von 14 Wochen 100.000 Euro Energiekosten einsparen. Ist solch eine &bdquo;kalte Dusche“ für Schulen und Sportvereine auch in Gütersloh vorstellbar? Und welche Maßnahmen ergreift die Stadt generell, um Einsparungen vornehmen zu können? Vor vier Jahren: Gütersloh zahlte 3,95 Millionen Euro für Energie &bdquo;Wir werden wie gehabt die Energieverbräuche kontrollieren und in den Blick nehmen. Alleine die regelmäßige Überprüfung führt schon zu zehn bis 20 Prozent Einsparungen. Dies ist bei uns seit 20 Jahren Standard“, erklärt Peter-Heinz Woste, kommissarischer Leiter des Fachbereichs Technisches Gebäudemanagement der Stadt Gütersloh. In den Energieberichten werden Energieverbräuche und -kosten detailiert nachgehalten. Ihren letzten Energiebericht hat die Stadt Gütersloh für das Jahr 2019 mit Zahlen aus dem vorherigen Jahr veröffentlicht. Darin hieß es hinsichtlich der Gesamtkosten: &bdquo;2018 betrugen die Aufwendungen für Gas, Holz, Öl, Fernwärme, Strom und Wasser ca. 3.953.000 Euro“. Welche Summe die Stadt im vergangenen Jahr bezahlen musste und was in diesem Jahr erwartet wird, fassen städtische Mitarbeiter gerade für den neuesten Energiebericht zusammen. Neuer Energiebericht wird am 16. August im Planungsausschuss vorgestellt Die aktuelle Auflage des Energieberichts &bdquo;mit allen Energieverbräuchen und Kosten“ soll nach den Sommerferien am Dienstag, 16. August, ab 17.30 Uhr in der 17. Sitzung des Ausschusses für Planung, Bauen und Immobilien vorgestellt werden. &bdquo;Schon in der Vergangenheit wurden erhebliche Einsparungen ausgewiesen. Mittlerweile decken wir rund 15 Prozent des Heizverbrauchs durch Holz ab und wir werden beim Strom die Zehn-Prozent-Marke durch eigene Photovoltaik-Anlagen im Laufe des Jahres überschreiten“, fährt Peter-Heinz Woste fort. Gegenwärtig laufe zudem an den Schulen und Kindergärten ein Energiespar-Projekt. &bdquo;Die Teilnahme ist für die Schulen und Kindergärten freiwillig. Die Federführung liegt beim Fachbereich Umwelt.“ Das sind die größten Kostenverursacher aus Sicht der Stadt Was sind die größten &bdquo;Geldfresser“ in puncto Energie-Aufwendungen für die Stadt Gütersloh? Die Kosten für Strom, Wärme und Wasser machen erfahrungsgemäß im Bereich der städtischen Gebäude bei Schulen, Kitas und Sportstätten den größten Anteil aus, gefolgt von Flüchtlingsunterkünften. Mit Blick auf den Strom folge die Straßenbeleuchtung. Die Antwort auf die Frage, ob eine Maßnahme wie im Lahn-Dill-Kreis, wo bis zum 18. September in allen Schulen und Turnhallen nur noch kaltes Wasser aus den Hähnen kommen soll, auch hierzulande vorstellbar wäre, fällt für Peter-Heinz Woste dennoch kurz und eindeutig aus: &bdquo;Nein.“ Die Stadt greift da lieber zu anderen Maßnahmen, um Einsparungen vornehmen zu können. Temperaturabsenkung in öffentlichen Gebäuden oft nicht erlaubt Heizen reduzieren, Gebäude sanieren oder Temperatur absenken? Was tut die Stadt im Einzelnen, um Kosten weiter zu senken? &bdquo;Wie in den letzten Jahrzehnten auch schon, verbessern wir die Anlagentechnik laufend weiter. Auch unsere beschlossene Energieleitlinie sorgt für einen geringeren Verbrauch“, erläutert Peter-Heinz Woste. Die Aufschaltung der einzelnen Regelanlagen auf die zentrale Gebäudeleittechnik bekäme hier eine große Bedeutung zu. Allerdings steht eines auch fest: Temperaturabsenkungen sind hinsichtlich der Arbeitsschutzrichtlinien in fast allen Stellen der öffentlichen Gebäude rechtlich nicht möglich. Woste: &bdquo;Was geht, wurde hier bereits umgesetzt.“ Luftfiltergeräte: Etwa zehn Prozent Steigerung beim Stromverbrauch erwartet Einen speziellen Bereich in Sachen Energiekosten bilden die Schulen. Im Corona-Winter musste alle paar Minuten gelüftet und gleichzeitig enorm geheizt werden. Zudem laufen jetzt Luftfiltergeräte, die ab diesem Jahr verstärkt zum Einsatz kommen sollen und sicherlich für einen messbaren Anstieg beim Energieverbrauch sorgen dürften. &bdquo;Das hatte bis jetzt dank des Energiesparprojektes keinen großen Einfluss. Gelüftet werden musste schon immer“, sagt Peter-Heinz Woste. Und dennoch schätzt er: &bdquo;Die neuen Luftfiltergeräte werden den Stromverbrauch wahrscheinlich um etwa zehn Prozent steigen lassen.“ Aktuelles Projekt: Energiesparen macht Schule Aber auch die EDV werde in den Schulen weiter ausgebaut und koste im Betrieb weitere Energie. Die Serverräume müssen ab einer bestimmten Größe gekühlt werden. &bdquo;Und die elektronischen Tafeln verbrauchen auch entsprechend.“ Gleichwohl lernen Schüler in Zeiten wie diesen auch im Unterricht, wo es sich beim Energieverbrauch sparen lässt. Zurzeit läuft an Gütersloher Schulen das Projekt &bdquo;Energiesparen macht Schule“. Dieses Projekt werde unter der Prämisse gefördert, dass die Bemühungen im Anschluss verstetigt werden. Dass sich die eklatanten Preisanstiege im Energiesektor demnächst auch auf ihr Duschwasser niederschlagen, müssen Schüler und Vereinssportler in Gütersloh jedoch vorerst nicht befürchten.

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