Discounter, Supermarkt & Co. Wo sind die Lebensmittel in Gütersloh am günstigsten? Wir machen den Test

Gütersloh. Alle Lebensmittelgeschäfte haben Preissteigerungen angekündigt. Die Gründe liegen auf der Hand: Wegen des Krieges in der Ukraine gibt es Lieferprobleme, hinzu gesellen sich steigende Energiekosten sowie die Erhöhung des Mindestlohns. Leidtragende sind die Verbraucher. Für sie wird der Einkauf immer teurer. Aldi, Lidl & Co. rechtfertigen sich Um wie viel Prozent die einzelnen Discounter und Supermärkte in Gütersloh die Preise angehoben haben, ist aber unklar. Die Pressestellen von Aldi, Lidl, Edeka & Co. halten sich bedeckt. Stattdessen senden sie Statements, die höhere Kosten für den Verbraucher rechtfertigen. Lesen Sie auch: Das sind die perfekten Zeiten, um in Gütersloh günstig zu tanken So heißt es beispielsweise aus der Presseabteilung von Aldi Nord: "Nur wenn es nicht mehr möglich ist, die gestiegenen Kosten abzufedern, müssen wir Preisanpassungen vornehmen. Entspannt sich die Situation am Markt wieder, so werden Preisvorteile umgehend in unseren Verkaufspreisen berücksichtigt." Das hört sich in der Öffentlichkeit gut an. Ob nun eine Preissteigerung stattgefunden hat und wie hoch diese ausgefallen ist, wird aber offen gelassen und bedarf der Interpretation. Die Statements der anderen Presseteams lesen sich ähnlich. Die Preissteigerung dementiert hat derweil niemand. So lief der Preisvergleich ab Das nahm diese Zeitung zum Anlass, um einkaufen zu gehen und die Preise in Gütersloh zu vergleichen. Sind die Kosten für den immer gleichen Warenkorb wirklich in Discountern günstiger als im herkömmlichen Supermarkt, im Biomarkt oder auf dem Wochenmarkt in der Gütersloher Innenstadt? Die Vermutung liegt nahe. Schließlich bedeutet das englische Wort "discount" ins Deutsche übersetzt "Rabatt". Pro Geschäft wurde stets das günstigste Angebot eines Produkts, unabhängig von der Marke, in den Vergleich aufgenommen. Die Auswahl wurde dabei bewusst mit der Haltung eines normal durch den Alltag gestressten Einkäufers mit laienhaftem Blick durchgeführt, der darauf hofft, das günstigste Angebot auch wirklich erwischt zu haben. Zeit zur Nachfrage bei einem Mitarbeiter ist meist nicht vorhanden. Im Dschungel an Produkten und Angeboten in den Lebensmittelgeschäften ist der Verbraucher auf sich allein gestellt. Discounter sind günstig, haben aber nicht alle Produkte Das Ergebnis des Vergleichs ist überraschend: Zwar fällt der Preis für den Warenkorb in den Gütersloher Discountern Aldi und Lidl vergleichsweise günstiger aus, einige Produkte sind aber gar nicht erst zu bekommen. Insbesondere Mehl und Öl sind schon seit einigen Wochen in Gütersloh Mangelware. Während beide Produkte im Lidl an der Carl-Bertelsmann-Straße nicht einmal mehr angeboten wurden, suchte man im Aldi an der Hans-Böckler-Straße zumindest das Rapsöl vergeblich. Hätte man als Einkäufer die Produkte erwerben können, wäre der Preisunterschied des Warenkorbs im Vergleich zu den Supermärkten Kaufland, Marktkauf und Edeka deutlich geringer ausgefallen und vermutlich sogar verschwindend gering. Lesen Sie auch: Umbau startet: Diese Pläne hat Schenke in Gütersloh So unterscheidet er sich um mehrere Euro. Zwischen dem Einkauf im Lidl und im Edeka an der Carl-Bertelsmann-Straße liegen beispielsweise mehr als acht Euro - wohlgemerkt, dass drei von 13 Waren aus dem zusammengestellten Korb beim Lidl-Einkauf fehlen. Supermärkte verstecken die günstigen Artikel Der Vergleich zeigt aber auch, dass einzelne Produkte in den Discountern nicht zwingend günstiger sein müssen als woanders. Das Warensortiment ist dafür deutlich beschränkter als in anderen Märkten. Das hat den Vorteil, dass Kunden nicht lange nach dem günstigsten Artikel suchen müssen, ihn stattdessen offensichtlich bereits präsentiert bekommen. In den Supermärkten sowie auch im Biomarkt werden die wirklich günstigen Produkte gerne versteckt. Sie befinden sich meist am unteren Ende eines Regals, in der Regel nicht mittig platziert. Ein wenig Zeit wird hier benötigt, die Suche des Kunden ist vorprogrammiert. Hochpreisigere Produkte, werden dagegen optisch ansprechender präsentiert. Gute Qualität kostet ihren Preis Aber, und das ist vermutlich naheliegend: Ausnahmslos alle Produkte, die in den Discountern und Supermärkten Güterslohs am günstigsten zu erwerben sind, verfügen über kein Bio-Zertifikat. Das günstigste Schweine- und Rinder-Hack beispielsweise entstammt der Haltungsstufe eins. Für eine bessere Haltungsstufe muss der Kunde mehr bezahlen. Ebenso für Bioware. In Denns BioMarkt in der Innenstadt wird das einzelne Produkt aus dem Warenkorb in der Regel höherpreisig angeboten als im Supermarkt oder im Discounter. Auch der Einkauf auf dem Wochenmarkt scheint günstiger zu sein. Laut Verpackung befindet sich allerdings viel Bioware im Sortiment, gute Haltung und auch Faire Produktion sind garantiert. Das hat seinen Preis. Mit in Summe 46,22 Euro haben es die Gesamtkosten des Warenkorbs in sich (siehe Grafik). Wer möglichst billig einkaufen möchte, ist im Biomarkt falsch. Wer sich aber vermeintlich gesund und nachhaltig ernähren möchte, ist hier genau richtig. Soll nicht heißen, dass dies nicht auch mit Discounter- oder Supermarkt-Ware von Lidl, Aldi, Kaufland, Edeka oder Marktkauf möglich ist. Nur hier muss man sich häufig wieder auf die Suche nach den entsprechenden Produkten begeben. Einzelne Märkte verfügen aber auch über extra präsentierte Bio-Abteilungen. Der Markt ist teuerer, bietet aber Vorteile Auch der Markt in Gütersloh bietet die einzelnen Artikel, so sie denn zu bekommen sind, höherpreisig an. Ausgenommen sind hier klar die sechs Eier. Diese sind auf dem Wochenmarkt für 1,30 Euro mit Abstand am günstigsten zu erwerben. Trotz in der Regel höherer Kosten, hat der Marktbesuch laut Christel Röer von "Don Feine Kost" klare Vorteile im Vergleich zu den anderen Geschäften außerhalb des Marktes: "Der Kunde weiß, woher die Produkte kommen." Er könne sich die Ware genau anschauen und in die Hand nehmen. Außerdem werde die persönliche Beratung der Händler sehr geschätzt. Auch eine Verpackung falle nicht immer an - viele Kunden bringen beispielsweise ihren eigene Beutel mit, um die Ware zu transportieren. In der Menge sei der Einkäufer außerdem flexibel. "Das fängt bei einer einzelnen Kartoffel an und hört dann beim Netz auf", sagt Gabriele Kröger vom Gemüsehof Werner Kröger. Lesen Sie auch: Bauarbeiten abgeschlossen: Gütersloher Marktkauf eröffnet in neuem Design Kunden gehen das Ganze pragmatisch an Die Kunden selbst, das ergab eine nicht repräsentative Umfrage vor den einzelnen Lebensmittelgeschäften, tätigen ihren Einkauf in der Regel nicht in dem Geschäft, in dem vermeintlich die günstigsten Produkte angeboten werden. Stattdessen sei ihnen die Logistik wichtiger. Soll heißen: Das Geschäft, das am nächsten zum eigenen Zuhause liegt, erhält den Zuschlag. Gespart werde dann beim Einkauf selbst. Viele Gütersloher würden in Zeiten steigender Preise stärker darauf achten, was sie kaufen. Auf nicht zwingend benötigte Waren, wie beispielsweise Süßigkeiten oder Limonade werde öfters Mal verzichtet. Die Qualität von Produkten, so zum Beispiel die Haltungsform beim Hack, ist vielen Kunden aber weiterhin wichtig. An dieser Stelle wollen die wenigsten Abstriche machen und sind auch bereit dazu, dafür etwas höhere Preise zu zahlen.

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