Gütersloh „Lassen uns zappeln“: Briten äußern sich nicht zu Rückkehr auf Flugplatz

Gütersloh.Die Hängepartie um die Zukunft des ehemaligen Flugplatzes an der Marienfelder Straße führt zu wachsendem Unmut unter den heimischen Politikern. Im Ausschuss für Planung, Bauen und Immobilien (APBI) fielen jetzt deutliche Worte, adressiert an die zuständigen britischen Stellen. &bdquo;Die lassen uns am langen Arm zappeln“, schimpfte BfGT-Sprecher Andreas Müller. Das sei ganz, ganz schlechter Stil. Hermann Birkenhake (CDU) bezeichnete die aktuelle Situation als &bdquo;total unbefriedigend“. Erst seien die Gespräche über die einst von den Briten bewohnten Wohnungen seitens der Bundesanstalt BImA &bdquo;unerfreulich langsam“ geführt worden. Und jetzt schafften die Briten selbst keine Klarheit. Zwar haben die britischen Streitkräfte im Februar überraschend eine mögliche Rückkehr in die ehemaligen Princess Royal Barracks auf dem Flugplatz angedeutet. Doch eine endgültige Entscheidung darüber, ob dort tatsächlich ein Depot für schweres Kriegsgerät eingerichtet wird, ist offenbar immer noch nicht getroffen worden. &bdquo;Eigentlich sollte das bis April geschehen“, sagte die Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung, Inga Linzel. Es gebe jedoch weiterhin keine Infos durch die Briten und somit auch keinen neuen Sachstand. Hängepartie dauert wohl noch länger Nach Aussage von Thomas Krümpelmann (SPD) ist damit auch nicht so bald zu rechnen. Die Militärs seien derzeit auf anderes fokussiert, spielte er auf den russischen Krieg in der Ukraine an. Vermutlich werde die Entscheidung erst ungefähr in einem halben Jahr fallen. Unterdessen hat die Verwaltung bestätigt, dass der anhaltende Schwebezustand bei dem geplanten Gewerbe- und Industriegebiet auf dem Flugplatz sich auch auf die Entwicklung der gewerblichen Flächen nördlich der Marienfelder Straße auswirkt. &bdquo;Wir haben die Planungen dort erst mal gestoppt“, sagte Linzel. Zunächst wolle man wissen, ob das Areal im südlichen Teil realisiert werden könne. Beides hänge in verschiedener Weise miteinander zusammen, zum Beispiel hinsichtlich der Ver- und Entsorgung. Als Alternativen zu den rund 100 Hektar Gewerbefläche auf dem Flugplatz kämen aufgrund diverser Restriktionen nicht viele Areale in Betracht, fügte Linzel hinzu. Dies hätten bereits die einstigen Untersuchungen im Vorfeld des noch geltenden Regionalplans gezeigt. Allen müsse klar sein, dass es im Gegensatz zum Flugplatz keine anderen schon bebauten Brachflächen in dieser Dimension gebe und der Blick daher auf die freie Landschaft gerichtet werden müsse. Sie favorisiere zudem nach wie vor ein interkommunales Gewerbegebiet mit Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz, so Linzel. &bdquo;Diese gute Idee sollten wir weiterverfolgen.“ Solarfeld als Zwischenlösung? Grünen-Sprecherin Birgit Niemann-Hollatz sagte, für ihre Fraktion sei es nicht vorstellbar, noch weitere Flächen nördlich der Marienfelder Straße zu entwickeln- so wie auch von der Bezirksregierung befürwortet. Es handele sich dort um erhaltenswerten ökologisch wertvollen Landschaftsraum, meinte Niemann-Hollatz. Überdies sei es schwer erträglich, die Flächen auf dem Flugplatz für zivile Zwecke ungenutzt zu lassen. Als Zwischenlösung schlug die Grünen-Vertreterin daher vor, auf dem Gelände rund um den Tower Photovoltaik-Anlagen aufzustellen, da nicht anzunehmen sei, dass die Briten im Falle einer Rückkehr alle Flächen für das geplante Panzer-Depot benötigten. &bdquo;Dann hätten wir noch einen Mehrwert.“ Wie Stadtbaurätin Nina Herrling sah auch SPD-Sprecher Krümpelmann ein großes Solarfeld als vorübergehende Nutzung skeptisch. PV-Anlagen könnten 40 Jahre halten, &bdquo;die baut man nicht nach drei Jahren wieder ab“. Derartige Überlegungen scheitern auch aus einem anderen Grund. Inga Linzel: &bdquo;Wir haben derzeit keinen Gesprächspartner, mit dem wir darüber reden könnten.“

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