Gütersloh Wohnungen statt Kult-Gaststätte: Neubau in der Gütersloher Innenstadt

Gütersloh. Der &bdquo;Fasan“ bekommt ein neues Kleid. Kaum ist das Traditionslokal an der Kökerstraße ein für allemal geschlossen, schon wechselt es seine Farbe: von gelb zu rot. Doch das ist nicht die einzige Änderung, die sich demnächst dort vollzieht: Im ehemaligen Biergarten entsteht ein Neubau. Die Stadt hat ihn nun genehmigt. Errichten wird den Neubau die Bauträgergesellschaft des heimischen Architekturbüros Herzog & Kordtomeikel – sie hatte das Areal vor zwei Jahren gekauft, um dort innerstädtischen Wohnraum zu schaffen. Schon in drei bis vier Wochen gehe es los, berichtet Werner Kordtomeikel. Wünschenswert sei, die Maßnahme in gut anderthalb Jahren durchzuziehen – zeitgleich mit den geplanten Neubauten der Firma Asset Immobilien direkt nebenan. Diese Parallelität sei Zufall, erspare der Innenstadt und den Anwohnern aber eine lange Baustelle. Lesen Sie auch: Gütersloher "Fasan" schließt für immer Die Kosten liegen bei rund sieben Millionen Euro Kordtomeikel sagte, die Investition betrage rund sieben Millionen Euro. Der weitaus größte Teil entfalle naturgemäß auf den Neubau, der nah ans Trommelpättken und den Garten des Parkhotels rückt. Das viergeschossige Haus plus Staffelgeschoss und Tiefgarage bietet Platz für 14 Wohnungen. Zugleich wird das denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen &bdquo;Fasan“ saniert - abgesehen vom Erdgeschoss, entstehen auch dort Wohnungen. Die Ansichten, die nun erstmals öffentlich zu sehen sind, zeigen einen Neubau, dessen Fassade hell verklinkert und von vielen Fenstern durchzogen ist. Alle Wohnungen haben Balkon, Loggia oder Terrasse. Sie sind 60 bis 85 Quadratmeter groß, mit drei Ausnahmen: Zwei umfassen jeweils 100 Quadratmeter, eine 130 Quadratmeter. Es handelt sich laut Kordtomeikel ausschließlich um Eigentumswohnungen. Mit der Vermarktung sei Geno Immobilien beauftragt. Die Preise für Eigentumswohnungen schießen in die Höhe Der Quadratmeterpreis werde sich voraussichtlich zwischen 4.500 und 5.000 Euro bewegen, sagt Kordtomeikel, das sei eine Größenordnung, die für gute Lagen mittlerweile üblich sei. Die Investoren hätten die enormen Steigerungen bei den Baukosten aufzufangen: &bdquo;Stahl ist plötzlich doppelt so teuer, Holz kostet manchmal das Dreifache, auch Styropor, Schaumstoffe und Türen werden ständig teurer.“ Schwindelig mache einen das. Drei bis vier Preissteigerungen pro Jahr, jedes Mal um viele Prozent, so sehe es derzeit aus. Vermutlich werde sich auch der Krieg in der Ukraine bald preislich niederschlagen: Die Ukraine sei ein bedeutender Lieferant von Stahl und anderen Werkstoffen gewesen.Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt links vom Fasan. 14 Stellplätze finden sich dort, weitere vier liegen oberirdisch. Aufs Dach des Neubaus, der energetisch den kfw40-Standard erfüllt, kommt Photovoltaik. Geheizt wird mit Erdwärme.Lesen Sie auch: Nach Großbrand in der Gütersloher Innenstadt - hier sollen jetzt 28 neue Wohnungen entstehen Im Fasan wird derweil zur Miete gewohnt. Im ersten Obergeschoss entstehen zwei Wohnungen, 50 und 65 Quadratmeter groß, im zweiten Obergeschoss eine, 90 Quadratmeter groß. Ins Erdgeschoss zieht Gewerbe ein – welches, könne er nicht verraten, so Kordtomeikel, &bdquo;die Gespräche laufen noch“. Die Fassadenfarbe zu wechseln, sei mit dem Denkmalamt abgestimmt. Das Ziegelrot füge sich besser ein, der Farbton entspreche ziemlich exakt jenem, der auch für das Kreiskirchenamt an der Moltkestraße gewählt wurde. Wiederaufbau des Trommelpättkens zugesagt Erfolgreiche Absprachen gab es auch fürs Trommelpättken, jener öffentliche, im Eigentum der Stadt stehende Fußweg, der sich umlaufend hinten um die Grundstücke zieht. Es steht zwar nicht unter Denkmalschutz, gilt jedoch aufgrund seiner bis ins 19. Jahrhundert nachweisbaren Geschichte sowie seiner Bedeutung als erhaltenswert. Beim Abriss des hinteren Fasan-Anbaus und der Vorbereitung des Baufeldes sei klar geworden, dass die alte Pättken-Mauer nicht mehr standsicher war.&bdquo;Das Fundament war völlig unzureichend, die ganze Angelegenheit wackelte, wenn man nur hustete“, sagt Kordtomeikel. In Abstimmung mit dem Bauamt habe man die Mauer daher bis auf Reststücke abgerissen. &bdquo;Wir werden sie komplett und auf eigene Kosten wieder aufbauen.“ Es gelte die Zusage, dafür &bdquo;schöne alte Ziegel“ zu verwenden, die Mauer werde danach besser aussehen als bisher. Eine Zusage auf den Erhalt und die Verschönerung des Pättkens hatte auch der Bauherr auf dem Nachbargrundstück, die Rhedaer Firma Asset Immobilien, gegeben. Wie berichtet, baut Asset dort für zehn Millionen Euro zwei viergeschossige Mietshäuser, eines vorne an der Kökerstraße mit Gewerbe im Erdgeschoss, ein weiteres auf dem hinteren Teil des Grundstückes Richtung Parkhotel. Die Gebäude entstehen auf dem Gelände einer Brandruine, die kürzlich abgerissen wurde.

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