Gütersloh Haustechniker klagt gegen Entlassung bei Stadtmuseum - das ist das Ergebnis

Gütersloh/Bielefeld. Kaum hatte die Verhandlung rund um die unerwartete Kündigung des Haustechnikers des Gütersloher Stadtmuseums am Bielefelder Arbeitsgericht begonnen, war sie auch schon wieder beendet. Rund 20 Minuten dauerte es, ehe sich Kläger Volker Höinghaus und der Heimatverein Gütersloh als Träger des Stadtmuseums auf einen Kompromiss einigten. Höinghaus, 49 Jahre alt, war rund fünf Jahre lang am Gütersloher Stadtmuseum als Haustechniker angestellt. Am 11. August erhielt er eine für ihn überraschende Kündigung. Das Arbeitsverhältnis wurde seitens des Heimatvereins ohne Angabe von Gründen mit Ablauf des 31. Dezembers beendet. "Es ist ein etwas ungewöhnlicher Fall" Höinghaus gab sich damit nicht ab und klagte kurzerhand gegen die Kündigung. Er wolle weiter beschäftigt werden. Auch wandte er sich an die Presse und sorgte so für Zoff beim Gütersloher Stadtmuseum. Nachdem ein Kammertermin vom 10. September sowie ein Gütetermin vom 1. Dezember ergebnislos verliefen, kam es jetzt zur nächsten Verhandlung am Bielefelder Arbeitsgericht. Diese wurde von der Vorsitzenden Richterin Dr. Abendroth geleitet und mit folgenden Worten begonnen: "Es ist ein etwas ungewöhnlicher Fall." Ungewöhnlich sei er deswegen, weil zur Zeit der Kündigung kein ordnungsgemäß gewählter Vorstand beim Heimatverein die Leitung innehatte. "Eine entsprechende Klausel fehlt in der Satzung", sagte Abendroth in ihren Ausführungen und ergänzte: "Was ist mit einem solchen Schwebezustand? Das ist eine Rechtsfrage, die es zu diskutieren gilt."Mittlerweile aber ließ sich der amtierende Vorstand des Gütersloher Heimatvereins trotz seiner Rückzugsankündigung zu großen Teilen wiederwählen. Vorsitzender bleibt demnach Giesbert Nunnemann, der auch der Verhandlung am Arbeitsgericht beiwohnte. Der 73-jährige Gütersloher, seit 2014 im Amt, wurde in der Mitgliederversammlung am 1. Februar mit großer Mehrheit bestätigt. Haustechniker von Nachfolger-Suche getroffen Grundsätzlich, so die Richterin, sei die Kündigung an Volker Höinghaus, ausgesprochen von der bevollmächtigten Anwältin Beatrix Höddinghaus aus Gütersloh, "ordnungsgemäß und fristgerecht" abgelaufen. Insbesondere deswegen, weil es sich bei dem Heimatverein um einen Kleinbetrieb mit weniger als zehn Mitarbeitern handelt und der Fall somit außerhalb des Kündigungsschutzgesetzes liegt. Nun war Höinghaus an der Reihe: Der ehemalige Haustechniker des Stadtmuseums erklärte, keinerlei Gründe für seine Entlassung erfahren zu haben. Deswegen sei es für ihn schwerlich zu akzeptieren, seine Arbeitsstelle zu verlassen. Er sei an der Beendigung des Arbeitsverhältnisses auch nicht interessiert. Zumal er aus der Zeitung erfahren habe, dass der Heimatverein bereits einen Nachfolger sucht. Im Weiteren sei es schwer, auf dieser Basis einen Kompromissvorschlag zu unterbreiten. Vertreten wurde der Techniker vom Anwalt David Klaus. Beteiligte stimmen Vergleich zügig zu Anwältin Beatrix Höddinghaus erwiderte, dass der Gütersloher Heimatverein "lediglich" eine 450-Euro-Kraft für den Posten des Haustechnikers suche und die Stelle daher nicht mit gleichem Umfang besetzt werde. Gleichzeitig zeigte sich die Seite des angeklagten Heimatvereins offen für einen Vergleichsvorschlag des Gerichts. Für diesen öffnete sich schließlich auch Volker Höinghaus. Nach einer kurzen Unterbrechung, in der sich das dreiköpfige Gericht sowie auch Kläger- und Angeklagten-Seite berieten, schlug Richterin Abendroth folgenden Vergleich vor, dem prompt alle Beteiligten zustimmten: Der Gütersloher Heimatverein muss seinem ehemaligen Haustechniker einmalig 6.250 Euro zahlen, ein "gutes" Arbeitszeugnis ausstellen sowie die Arbeitsbescheinigung aushändigen. Im Gegenzug erkennt Höinghaus die Kündigung zum 31. Dezember an und arbeitet künftig nicht mehr im Stadtmuseum.

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