Gütersloh Klinikum Gütersloh: Das ist bislang über Corona-Spätfolgen bekannt

Wann spricht man von Post-Covid oder Long-Covid und wie oft sind Covid-19-Patienten davon betroffen? Axel von Bierbrauer: Als Long-Covid bezeichnet man alle Langzeitfolgen, die nach mehr als vier Wochen nach einer Corona-Erkrankung auftreten. Sind die Symptome auch zwölf Wochen nach der Erkrankung noch da oder treten erstmals auf, spricht man von Post-Covid. Die Beeinträchtigungen sind sehr verschieden, weil es unterschiedliche Typen dieser Langzeiterkrankungen gibt. Einige Patientinnen und Patienten leiden unter einer verminderten Leistungsfähigkeit der Atemwege oder des Herz-Kreislaufsystems, andere leiden unter neurologischen Einschränkungen wie dem Verlust von Sinneswahrnehmungen oder Gedächtnisproblemen. Ein häufiges Phänomen ist das sogenannte Fatigue-Syndrom, also Erschöpfung und Müdigkeit. Internationalen Studien zufolge erkranken etwa zehn bis 15 Prozent der Covid-19-Patienten an Long-Covid. Sind Frauen häufiger betroffen als Männer und gibt es dafür eine Erklärung? Bierbrauer: Frauen leiden tatsächlich häufiger unter den Langzeitfolgen von Covid-19, es liegt möglicherweise an der unterschiedlichen Funktion des Immunsystems von Frauen und Männern. Frauen entwickeln häufiger als Männer eine immunologische Reaktion des Körpers infolge einer Erkrankung, und das, was wir als Post-Covid und Long-Covid bezeichnen, ist zumindest in Teilen eine solche Immunreaktion. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und besteht die Chance auf eine vollständige Heilung? Bierbrauer: Gegen Long-Covid und Post-Covid gibt es keine standardisierte Therapie und nicht das eine Medikament. Das liegt wie beschrieben daran, dass es sehr unterschiedliche Typen von Post- und Long-Covid gibt. Deshalb muss jede Therapie immer individuell auf den Patienten abgestimmt sein. Eine gute Reha-Einrichtung arbeitet interdisziplinär, das heißt, wenn mehrere Organe betroffen sind, arbeiten Lungenexperten, also Pneumologen, mit Kardiologen, Neurologen und Psychologen zusammen. Eine gute Vorbeugung gegen Post- und Long-Covid-Symptome ist übrigens eine Impfung. Bei geimpften Personen treten Long-Covid Symptome laut internationalen Studien um etwa 50 Prozent seltener auf, als bei ungeimpften Personen. In der Reihe &bdquo;Gesund in GT“ hält Axel von Bierbrauer am Montag, 21. Februar, ab 19 Uhr einen Online-Vortrag zu den Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung. Interessierte finden den Link unter www.klinikum-guetersloh.de.

Mehr zum Thema