Gütersloh Update: Gütersloher Schüler sperren Teil von Auto-Parkplatz für Klimaschutz

+++UPDATE - 11. Februar 2022+++ Die Teilsperrung des Lehrerparkplatzes am Evangelisch Stiftischen Gymnasium im Rahmen der Aktion "AutoFreitag" wird verschoben. Oberstufenschüler hatten die Aktion geplant, um an ihrer Schule ein Zeichen für die Verkehrswende zu setzen. Dabei sollen Autofahrer ermutigt werden, Fahrgemeinschaften zu bilden oder selbst aufs Fahrrad sowie öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Die gesperrten Parkplätze sollten an diesem Tag Radfahrern zur Verfügung gestellt werden, um die ebenfalls beengte Fahrradparkplatzsituation zu verbessern. Ursprünglich sollte die Aktion am Freitag, 11. Februar, starten und bis zum 8. April einmal wöchentlich stattfinden. Begründet wird die Absage mit Bedenken zur Coronasituation. Gruppensprecher Söhnke Kissing dazu: &bdquo;Aufgrund der immer weiter steigenden Corona-Infektionszahlen wurde nach eingehenden Gesprächen mit allen Beteiligten beschlossen, die Aktion erst Ende Februar, nach dem erwarteten 'Peak' der Omikron-Welle, durchzuführen. Besonders die Organisation von Fahrgemeinschaften, die ein zentraler Baustein in unserem Projekt ist, würde hier eine unnötige Infektionsgefährdung darstellen und die aktuelle Lage weiter anspannen. Daher wird der Start, um eine geregelte Durchführung sowie einen geregelten Unterrichtsbetrieb nicht zu gefährden, auf die absehbare Zeit nach dem Abklingen der Welle, wie es in der neuesten RKI-Modellierung zu sehen ist, verschoben." Die Aktion solle nun stattdessen Ende Februar, &bdquo;nach dem erwarteten Peak der Omikron-Welle“ stattfinden, so sei es nach &bdquo;eingehenden Gesprächen mit allen Beteiligten“ beschlossen worden, teilte die Gruppe mit. Nach einem genauen Termin für die Durchführung werde derzeit noch gesucht.Reaktionen aus der Lehrerschaft sind gemischt Gütersloh. Der Fahrradparkplatz am Evangelisch-Stiftischen Gymnasium (ESG) ist rappelvoll. Dicht an dicht stehen die Räder, für viele gibt es keine Ständer mehr, an die sie angeschlossen werden könnten. Das führt auch gerne mal zu kleinen Dominoeffekten. Eine Überdachung gibt es schon länger nicht mehr. Aufgrund der engen Zufahrten gebe es häufiger Stau, berichten Schüler. Auch auf dem Lehrerparkplatz ist es eng – und jetzt soll es dort freitags noch weniger Platz für Pkws geben. Eine Schülergruppe möchte ab dem 11. Februar im Rahmen einer wiederkehrenden Aktion dort Bereiche sperren und sie für weitere Fahrräder zur Verfügung zu stellen. Die Reaktionen aus der Lehrerschaft sind gemischt. Söhnke Kissing (17) und Tom Janzen (16) kennen die Abstellsituation gut, denn sie fahren selbst täglich mit dem Fahrrad zur Schule. &bdquo;Der Platz ist auf 500 bis 800 Räder maximal ausgerichtet“, sagt Tom Janzen und Söhnke Kissing ergänzt: &bdquo;Die Schule ist inzwischen mehrzügig aufgebaut. Wir brauchen also eigentlich viel mehr Platz." Bei schönem Wetter sei sogar noch einiges mehr los. Gemeinsam mit vier weiteren Mitstreitern organisieren die beiden Oberstufenschüler die Aktion &bdquo;AutoFreitag“. Die Idee: Jeden Freitag bis Anfang April soll ein Teil des Parkplatzes abgesperrt werden und Fahrradfahrern zur Verfügung gestellt werden. So soll nicht nur die Situation auf dem Fahrradparkplatz etwas entzerrt werden, sondern auch möglicherweise ein Umdenken bei den Autofahrern bewegt werden. Diese sollen wenn möglich auch aufs Rad, den ÖPNV oder Fahrgemeinschaften umsteigen. Das betrifft vor allem die Lehrkräfte und die sind nicht unbedingt begeistert. Es wurde ein Kompromiss beschlossen &bdquo;Es gab sowohl positive, also auch negative Rückmeldungen“, sagt Gruppensprecher Söhnke Kissing. Ein Lehrer habe sich sogar beschwert, dass die Aktion eine Einschränkung seiner Grundrechte darstelle. Ein Grundrecht auf kostenlosen Parkraum? Bei diesem Gedanken schütteln die Schüler den Kopf. In Zeiten der Verkehrswende sei so etwas nicht produktiv, finden sie. Von kritischen Stimmen lassen sie sich nicht einschüchtern. Und sie sind auch kompromissbereit. Von der ursprünglichen Idee, den gesamten Parkplatz zu sperren, sei man schnell abgekommen. &bdquo;Wir machen eine Umfrage unter den Lehrern und ermitteln den Bedarf, wer auf das Auto angewiesen ist.“ Einige Lehrer und Lehrerinnen kämen von weiter weg, aus Bielefeld, Paderborn oder Beckum, da sei es vielleicht schwieriger aufs Fahrrad umzusteigen. Darum solle das Projekt flexibel bleiben: Mal sollen dann fünf oder vielleicht auch mal nur drei Parkplätze gesperrt werden. Der Umstieg bleibt freiwillig, aber der Druck wird erhöht. &bdquo;Die Idee wird generell schon befürwortet, aber viele befürchten auch, dass das schwer umzusetzen sein wird und dass sie am Ende doppelt so lange für den Arbeitsweg brauchen werden“, so Janzen. Ein längerfristiges Problem Eines ist auf jeden Fall sicher: Schon bald werden die Autofahrer gezwungen sein, umzudenken. &bdquo;Spätestens in eineinhalb Jahren wird die Schule umgebaut, dann fällt der Parkplatz eh ersatzlos weg. Vermutlich werden dort erst Baufahrzeuge abgestellt werden und danach wird hier auch gebaut“, erklärt Gruppensprecher Söhne Kissing. Ab diesem Zeitpunkt müssten die Autofahrer dann auf andere, wahrscheinlich kostenpflichtige, Parkplätze oder Parkhäuser ausweichen oder sich eine Alternative überlegen. &bdquo;Von daher ist der Zeitpunkt eigentlich günstig, sich mit diesem Problem rechtzeitig zu beschäftigen.“ Die Schülergruppe sieht das Projekt als Denkanstoß; bei der Auswertung möchte sie ergründen, warum der Verzicht auf das Auto vielleicht nicht geklappt hat. Entstanden ist das Projekt im Rahmen eines Sozialwissenschaftkurses. Hier sollen sich Schülergruppen der Oberstufe Projekte überlegen zum Thema "Gütersloh 4.0". Dabei soll es darum gehen, welche Probleme man in Gütersloh angehen könnte und wie der Nachhaltigkeitsgedanke gefördert werden könnt. "Ursprünglich wollten wir etwas zum Lastenrad machen, aber diese Fahrzeuge werden inzwischen von der Stadt selbst gefördert", so Tom Janzen. Auch die Idee, einen Weltklimatag am Gymnasium zu veranstalten, habe im Raum gestanden. Schließlich fokussierte sich die sechsköpfige Gruppe auf die Parkplatzsituation vor Ort.

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