Gütersloh Das ESG in Gütersloh zieht um - Schüler lernen ab Sommer im Containerdorf

Gütersloh. Das Evangelisch Stiftische Gymnasium zieht im Sommer nächsten Jahres komplett in ein Provisorium um. Dieses Provisorium wird auf dem Sportplatz der Schule errichtet und ihn vollständig ausfüllen. Voraussichtlich drei Jahre, bis Sommer 2026, wird es genutzt: So lange soll es dauern, unterdessen den Altbestand zu sanieren und ihn auszubauen. Den Ablauf und die Details erläutert Schulleiter Martin Fugmann in einem Video, das seit einiger Zeit auf der Homepage des ESG zu finden ist. Demnach werde der Um- und Ausbau in einem Rutsch vorgenommen und beginnen, sobald das Provisorium bezugsreif sei. Die Übergangsschule wird eine Art Containerdorf sein: Mehrere Module werden übereinander gestapelt, sie seien aber derart groß, modern und funktional ausgestattet, dass sich die Schule räumlich zum Teil sogar verbessere. Kosten Wie berichtet, ist der Umbau des ESG ein Mammutprojekt. Nach bisherigen Schätzungen, datierend aus Oktober, wird er 46 Millionen Euro kosten, inklusive Provisorium und inklusive der Planungskosten, auf die allein schon 9,5 Millionen Euro entfallen. Aktuellere Zahlen gibt es bis dato nicht, sagt Kuratoriumsvorsitzender Fritz Husemann, die könne man erst nach Ausschreibung und der Vergabe der Aufträge liefern. Daher ließen sich auch die Kosten fürs Provisorium derzeit nicht separat beziffern. Aufteilen werden sich sämtliche Kosten Stadt und Land – das Kuratorium, Träger der Schule, hat keine Eigenmittel. Sanierung Saniert werden vier Gebäude: Das Hauptgebäude mit dem Verwaltungs- und Aulatrakt (Bauteil A, Baujahr 1928, plus 1950), das L-förmige Eckgebäude, das sich entlang der Daltropstraße und des Fußweges zum Theater erstreckt (Bauteil B, Baujahr 1970 und folgende), die Mediothek (nur in Teilen, Bauteil C, Baujahr 1984) und die alte Sporthalle (Baujahr 1973). Das Mensa- und Unterrichtsgebäude auf der anderen Seite der Daltropstraße (Baujahr 2010) bleibt unangetastet, ebenso die neue Sporthalle an der Herzebrocker Straße (1997). Ausbau Das ESG, 1.100 Schüler, 90 Lehrer, wird räumlich wachsen. Vom Bauteil B wird sich ein Anbau diagonal über knapp die Hälfte des Schulhofes schieben. Er ist nötig wegen der insgesamt größeren Raumzuschnitte, vor allem aber wegen G9 und somit dem Aufnehmen eines zusätzlichen Jahrgangs. Schulleiter Fugmann verspricht in dem Erklärvideo &bdquo;Lernlandschaften, Lerninseln und große Räume, die lichtdurchflutet sind und sowohl die Aufenthaltsqualität verbessern als auch dafür sorgen, dass wir nach einem sehr zeitgemäßen pädagogischen Konzept werden unterrichten können.“ Provisorium Das Provisorium wird eine Fläche von rund 8.500 Quadratmeter haben. &bdquo;Wir werden das Raumprogramm, das jetzt auf die verschiedenen Gebäude verteilt ist, komplett in dem Ersatzbau abbilden können“, sagt Fugmann. Die Räume dort seien teilweise erheblich größer als jetzt, &bdquo;auch an digitaler Ausstattung und an Fachräumen werden wir keine Abstriche machen müssen.“ Versammlungsräume, Lehrerzimmer, alles werde dort sein. Aus welchem Material die Container bestehen, wie groß die einzelnen Module sind, wie man sie zusammenfügt, wer sie liefert und wie hoch der Ersatzbau sein wird – all das ist noch offen. Dass es sich um dieselben (Holz-) Module handelt, mit denen die Stadt ihre Grundschulen ausbauen will, ist eher unwahrscheinlich: An den Grundschulen sollen sie dauerhaft stehen, am ESG kommen sie nach drei Jahren wieder weg.Übergangsphase Durch den Komplettumzug sei sichergestellt, &bdquo;dass die Kinder nicht in Baustellen lernen und sich nicht durch Baustellenlandschaften bewegen müssen“, so Fugmann. Der Ersatzbau werde eine eigene Zuwegung bekommen. Der Mensa-/Unterrichtsbau, nicht sanierungsbedürftig, werde problemlos über die Daltropstraße erreicht, ebenso die Mediothek, die trotz Sanierung &bdquo;in Teilen und Ansätzen“ ebenfalls weiter genutzt werden könne. Der Sportunterricht werde auf andere Flächen und in andere Hallen ausgelagert; teilweise passiert das auch jetzt schon. Zeitplan Als Projektsteuer fungiert Mathias Eisenmenger, den die Stadt auch für den Bau der dritten Gesamtschule verpflichtet hat. Es seien mehrere Planungsleistungen ausgeschrieben, so Kuratoriumsvorsitzender Husemann. Erstens für das Provisorium, zweitens für die Bestandsbauten, letzteres wiederum aufgeteilt in mehrere Lose. Die Rückläufer dazu gehen derzeit ein, im Frühjahr, so Husemann, soll der Zuschlag erfolgen. Parallel laufen die Finanzierungsgespräche mit Stadt und Land. Aktuell geht es etwa darum, dass das Land die Hälfte der Planungskosten übernehmen soll, 4,75 Millionen Euro, Neues dazu gebe es derzeit aber nicht. Mitte 2023 sollen die Container auf dem Sportplatz stehen, unmittelbar darauf startet die Sanierung.Nach der Sanierung Die Schüler werden veränderte Lernlandschaften vorfinden, kündigt Fugmann an. Sie werden nicht nur anderes Mobiliar und neue Farbgebungen vorfinden, sondern auch "kooperative Lernräume" mit veränderten Zuschnitten. &bdquo;Es werden sehr attraktive und ästhetisch ansprechende und vor allem sehr funktionale Räume entstehen, in denen sich Kinder wohlfühlen und in denen gut gelernt werden kann“, wirbt Fugmann.

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