Gütersloh So soll die E-Ladestruktur in Gütersloh ausgebaut werden

Gütersloh. Mit erheblichem Aufwand wollen die Stadtwerke Gütersloh (SWG) in den kommenden Jahren die Anzahl der öffentlichen Ladesäulen für Elektrofahrzeuge erhöhen. Bis zum Jahr 2030 sind 300 Ladepunkte mit einer Leistung von jeweils 22 kW vorgesehen. Nach Aussage von SWG Geschäftsführer Ralf Libuda vor dem Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz sollen außerdem 10 Hochleistungssäulen mit jeweils 150 kW errichtet werden. Der Investitionsbedarf liegt bei insgesamt rund 4,3 Millionen Euro. Für dieses und nächstes Jahr ist ein Betrag von 1,1 Millionen Euro geplant. Davon abzuziehen seien etwaige Fördergelder. Lesen Sie auch: Zu leise, zu teuer, zu schwache Batterie - was ist dran an den E-Auto-Mythen? Derzeit stehen im Stadtgebiet 46 öffentliche AC-Ladepunkte (Wechselstrom) zur Verfügung. 20 davon gehören den Stadtwerken, 16 weitere stehen bei den Firmen Schenke, Dalkmann, Ebbert, Westaflex sowie am Kreishaus. 10 DC-Schnelladestationen (Gleichstrom), sogenannte Lade-Hubs, sind bei den Baumärkten Hellweg und Hornbach sowie an der Autobahn platziert. Bis 2030 knapp 20.000 Elektrofahrzeuge Die Stadtwerke gehen davon aus, dass sich in Gütersloh der Bestand an E-Fahrzeugen deutlich nach oben entwickelt – von 1.500 Fahrzeugen in diesem Jahr auf 18.600 Fahrzeuge bis 2030. In Deutschland sind dann laut einer auch von den Stadtwerken zugrunde gelegten Studie der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur unter dem Dach der bundeseigenen NOW GmbH knapp 15 Millionen Elektrofahrzeuge unterwegs. In dieser Summe enthalten sind auch Plug-in-Hybridfahrzeuge, die sowohl über einen Elektro- als auch über einen Verbrennungsmotor angetrieben werden. Die Stadtwerke wollen nach eigener Aussage eine &bdquo;wesentliche Rolle“ bei Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur in Gütersloh übernehmen. Was die 22-kW-Säulen im Straßenraum sowie an öffentlichen Parkplätzen und in Parkhäusern angeht, strebt das Unternehmen mit den geplanten 300 Ladepunkten eine 100-prozentige Netzabdeckung ab.Intensiver Wettbewerb mit Tankstellen Ein intensiver Wettbewerb sei hingegen bei den Lade-Hubs zu erwarten, sagte Libuda. Er rechne vor allem mit Konkurrenz seitens der Tankstellen, die ihren Betrieb schrittweise umstellen würden. Den Gesamtbedarf an Ladepunkten in diesem Segment bezifferte der Geschäftsführer auf 38. Für die SWG bliebe somit voraussichtlich noch ein Marktanteil von 25 Prozent. Voraussetzung sei jedoch die schnelle Sicherung der Standorte sowie der zügige Aufbau. Bei der Suche nach geeigneten Standorten benötigen die SWG die Unterstützung der Stadt, wobei städtebauliche Entwicklungen berücksichtigt werden müssten. Lesen Sie auch: Viele Gütersloher kaufen E-Ladestationen, obwohl sie gar kein E-Auto besitzen Aufgrund der auf Gütersloh heruntergebrochenen Zahlen der NOW-Studie geht Libuda davon aus, dass die geladenen Strommengen an den Ladepunkten bis 2030 auf 37,5 Gigawattstunden anwachsen werden. Das entspreche etwa 5 bis 10 Prozent der Netzlast. Laut Berechnung entfallen allein 41 Prozent der Mengen auf den Wohnort (Eigenheim, Mehrfamilienhaus, Stichwort: Wallbox) und 31 Prozent auf den Arbeitgeber der Fahrzeugnutzer. "Überlastung nicht zu erwarten" Auf die Frage, ob das bestehende Leitungsnetz der Stadtwerke für den Betrieb jeder Menge privater Wallboxen überhaupt ausgelegt sei, teilten die SWG gestern mit: Ja, es sei zutreffend, dass die zunehmende Zahl privater Wallboxen auch Auswirkungen auf die Versorgungsnetze haben könne. Aus diesem Grund sei die Anmeldung bei der Netzgesellschaft auch zwingend vorgeschrieben. &bdquo;Unabhängig davon analysieren wir ständig den wachsenden Bedarf und leiten daraus Prognosen ab, um unser Versorgungsnetz dauerhaft stabil zu betreiben. Gegenwärtig sind keine Einschränkungen oder Überlasten zu erwarten“, so die Aussage von SWG-Sprecher Andreas Freund. Für die Zukunft würden entsprechende zusätzliche Lasten und Energiebedarfe eingeplant. &bdquo;Mit dem Blick nach vorn wird es darauf ankommen, die Versorgungsnetze noch umfassender zu digitalisieren, um sie intelligent steuern zu können; quasi als ,lernendes System.“ Keinen Zweifel ließ der Geschäftsführer Libuda daran, dass zum Betanken der Elektrofahrzeuge unbedingt grüner Strom benötigt werde. Nur dann seien die Fahrzeuge auch wirklich sauber. Er appellierte, jede freie Fläche, jeden freien Fleck mit erneuerbaren Energien aus Photovoltaik und Windkraft zu belegen. Es reiche nicht, wenn die Politik bis zu 2 Prozent der Fläche für Windkraft vorsehe. &bdquo;Letztlich muss man auch bauen dürfen.“ Die Baugenehmigung sei die eigentliche Herausforderung.

Mehr zum Thema