Gütersloh Ausbau der Gütersloher Grundschulen - aber manche gehen leer aus

Gütersloh. Nächste Runde im Ringen um den Ausbau der Grundschulen: Die Stadt hat einen aktualisierten Plan vorgelegt, der sich in einigen Aspekten von dem im Dezember unterscheidet. Der wichtigste: Statt an sieben will sie nun an neun Schulen Module mit zusätzliche Unterrichtsräumen aufstellen. Alle anderen sollen sich weiterhin, wenn überhaupt, mit neuen Mensen begnügen. Wer profitiert, wer nicht? So schlägt die Verwaltung nun vor, auch die Josefschule in Spexard, die Kapellenschule in Avenwedde und die Blücherschule nahe Kahlertstraße/Mohns Park pädagogisch auszubauen. Die Altstadtschule in der Innenstadt hingegen soll plötzlich komplett leer ausgehen; sie bekäme weder eine Mensa noch zusätzliche Klassenzimmer.Warum, ist in dem jetzt vom Bildungsdezernat vorgelegten Papier nicht ersichtlich. Die Rede ist lediglich von einem "Tausch" zwischen Blücher- und Altstadtschule. In der Tat sah die Planung im Dezember noch vor, die Altstadtschule großflächig und die Blücherschule so gut wie gar nicht auszubauen. Nun ist es umgekehrt.Lesen Sie auch:Gütersloher Grundschulen hissen weiße Flagge: "Weil wir alle nicht mehr können" Wer geht leer aus? Insgesamt will die Stadt bei ihrer Position bleiben, nicht alle der 15 in Frage kommenden Schulen auszubauen. Was zusätzliche Unterrichtsräume betrifft, steht bei folgenden Schulen eine Null: Altstadtschule, Overbergschule, Edith-Stein-Schule sowie die Grundschulen Blankenhagen, Sundern und Avenwedde-Bahnhof. Auf eine neue Mensa müssen folgende Schulen verzichten: Altstadt-, Edith-Stein-, Overberg- und Pavenstädt – wobei Pavenstädt bereits eine hat und Edith-Stein sowie Overberg ebenfalls schon hinreichend versorgt sein sollen. Die Grundschulen Heidewald und Neißeweg tauchen in der Übersicht gar nicht auf, weil dort nicht modular (mit Holz), sondern herkömmlich massiv ausgebaut wird. Wie wurde berechnet? In der Sitzungsvorlage teilt die Stadt mit, sie habe das Flächenprogramm gemeinsam mit den Schulen noch mal überarbeitet. Zweierlei habe sie zugrunde gelegt: die maximal prognostizierten Schülerzahlen und eine hundertprozentige Teilnehmerquote am Offenen Ganztag. Ergebe sich für manchen Standort der Bedarf für ein halbes Unterrichtsmodul, schlage die Stadt vor, es auf ein ganzes aufzurunden. Wieso Abriss? Berücksichtigt hat die Stadt auch, dass an zwei Standorten – Kattenstroth und Große Heide – offenbar Unterrichtsräume abgerissen werden müssen, weil sonst kein Platz für die neuen Modulbauten da wäre. Nähere Angaben gibt es dazu nicht. An der Kattenstrother Schule wächst der Bedarf an neu zu schaffender pädagogischer Fläche dadurch um rund 150 Quadratmeter, an der Friedrichsdorfer um nahezu 600 Quadratmeter; ohnehin ist Große Heide jene Schule, die am großzügigsten ausgebaut wird, nämlich um drei Unterrichtsmodule plus Mensa. Was steht unterm Strich? In Summe ergebe sich aus den Berechnungen ein Bedarf an pädagogischen Flächen von 7.126 Quadratmetern – verteilt auf 16 Unterrichtseinheiten (Modulen) an neun Schulen sowie elf Verpflegungseinheiten (Mensen) an elf Schulen. Damit, so die Stadt, baue man sehr nah am tatsächlichen Bedarf aus – es entstehe nur ein Überschuss von 232 Quadratmetern oder, umgerechnet auf Schüler, Platz für 123 zusätzliche Schüler oberhalb der Maximalprognose. &bdquo;Damit würden wir ein vertretbares Maß an Flexibilität schaffen“, so die Stadt.Wie wird die Resonanz ausfallen? Wie die modifizierten Plänen bei den Schulen ankommen, wird sich zeigen. Im Dezember hatten Stadtschulpflegschaft und Grundschulleiter die Vorschläge massiv kritisiert. Sie hielten der Verwaltung einen Verstoß gegen frühere Absprachen vor; vehement beklagten sie unter anderem, dass viele Schulen, abgesehen von neuen Mensen, leer ausgehen sollen. Dass die Verwaltung überdies einen Teil der Räume in den Mensa-Gebäuden als pädagogische Fläche anrechne, sei unverständlich, denn vernünftiger Unterricht sei dort nicht möglich, nirgends. Sollte die Stadt anders berechnen? Das ist das, was Schulen und mehrere Fraktionssprecher im Dezember gefordert hatten. Sie halten es für richtig, die Schulen nach ihren prognostizierten Zügigkeiten (Klassen pro Jahrgang) auszubauen. Die Stadt kontert, eine solche Vorgehensweise würde zu elf zusätzlichen Unterrichtsmodulen führen, insgesamt also 27, was einem Flächenüberschuss von 5.539 Quadratmetern entspräche. Es würde Platz für 914 Schüler geschaffen, die es gar nicht gebe. Das sei wirtschaftlich nicht vertretbar. Obendrein müsste an fünf Standorten viergeschossig oder eine zweite Schule gebaut werden. Wie groß sind die Module? Was die Stadt als &bdquo;Unterrichtseinheit“ oder &bdquo;Modul“ bezeichnet, ist groß. Ein Modul bedeutet eine Etage, die ungefähr 500 Quadratmeter umfasst. Ein Unterrichtsmodul besteht aus drei Klassenzimmern à 72 Quadratmetern, zwei Differenzierungsräumen à 25 Quadratmetern, einem Teamraum für Lehrer, einem Clusterraum mit Sitznischen, Garderoben und Toiletten.Ein Verpflegungsmodul (Mensa) besteht aus dem Speiseraum (circa 120 Sitzplätze, 170 Quadratmeter), einer Lehrküche (circa 30 Sitzplätze, 55 Quadratmeter), einer Küche, Technikeinheiten und Toiletten. Bekommt eine Schule mehrere Module, stapelt man sie übereinander: unten die Mensa, darüber die Unterrichts-Etagen. Schon zwei Module übereinander erreichen eine Höhe, die viele der aktuellen Schulbauten überragt. Wie geht es weiter? Die Pläne stehen nächsten Dienstag auf der Tagesordnung des Bildungsausschusses. Dort dürften sie intensiv debattiert werden. Die Verwaltung hofft, im zweiten Quartal die Baubeschlüsse treffen zu können, damit sie Ende 2023/Anfang 2024 mit dem Aufstellen der Module beginnen kann und die Räume im Sommer 2024, ein Jahr nach dem Schülerzahlen-Höchststand, bezugsfertig sind.

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