Gütersloh E-Autos an Laternen laden - „nur Steckdose anschrauben funktioniert nicht“

Gütersloh. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hält momentan nicht Schritt mit dem steigenden Absatz von Elektroautos. Könnten also aufgerüstete Straßenlaternen auch in Gütersloh dazu dienen, diese Lücken zu schließen und ein flächendeckendes Ladenetz bilden, wie es die BfGT in einem Prüfantrag an die Verwaltung vorgeschlagen hat? &bdquo;So einfach ist das nicht", sagte Alfons Buske, Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau, im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz (AUK). Lesen Sie auch: Streit um Parkplatz - dieses E-Auto darf nicht bis vor die Haustür Zum einen seien die vorhandenen 11.000 Laternenmasten dafür nicht ausgelegt und böten nicht genug Platz für den Einbau zusätzlich notwendiger Technik. Es müssten also komplett neue Masten errichtet werden. Allerdings stehe turnusmäßig derzeit kein Austausch an. &bdquo;Man sollte Abstand von der Vorstellung nehmen, einfach eine Steckdose an die Laternen zu schrauben." Das funktioniere definitiv nicht. "Netzkapazität zu gering" In Städten wie Dortmund oder Iserlohn, die sich an einem Pilotprojekt namens NOX-Block beteiligen, würden die Masten komplett ausgewechselt. In Gütersloh seien jedoch bereits in den vergangenen zehn Jahren durch den schrittweisen Umstieg auf energieeffiziente LED-Beleuchtung mehr als 30 Prozent an Strom und CO2 eingespart wurden. Zum anderen, und das sei das zentrale Problem, so Buske, reiche das Straßenbeleuchtungskabelnetz bei weitem nicht aus, um viele Anschlüsse mit einer Ladeleistung von 11 kW zu installieren. Außerdem stehe das Kabelnetz nur nachts unter Spannung. Tagsüber wäre also ein Aufladen gar nicht möglich. Ob denn nicht auch eine Leistung von 2 oder 3 kW ausreiche, damit E-Autos nachts über acht Stunden aufgeladen werden, wollte Martin Noack (Grüne) wissen. Auch dafür reiche der Platz in den Laternen nicht aus, unterstrich Buske. Die Masten müssten geerdet und mit einer Sicherung versehen werden. Außerdem würden die Laternen im Sommer maximal 6 Stunden leuchten. Dieser Zeitraum reiche nicht, um die Autobatterie mit einer solch geringen Leistung zu laden. Eine Möglichkeit wäre allenfalls, die Laternen oder solitäre Säulen ans Niederspannungsnetz anzuschließen. Schnelllader und Trafokästen als Option Lesen Sie auch: Zu leise, zu teuer, zu schwache Batterien - das ist dran an den E-Auto-Mythen Klimaschutzmanager Helmut Hentschel konnte dennoch Perspektiven aufzeigen, wie Bürger, die über keine Lademöglichkeit zu Hause verfügen, andere Möglichkeiten nutzen könnten. Er nannte zwei Optionen: Erstens: Bereits jetzt gebe es bei Baustoffhändlern zwei Schnelllader, mit denen in sechs Minuten eine Reichweite von 100 Kilometern geladen werden könne. Solche Angebote würden ganz sicher ausgebaut. So stellten auch die Stadtwerke entsprechende Standortüberlegungen innenstadtnah an, berichtete Hentschel. Zweite Möglichkeit: das sogenannte Quartiersladen an ortsfesten Trafokästen in Wohnsiedlungen. Als Beispiel nannte Hentschel Sie Ladestation an der Ecke Virchowstraße/Brunnenstraße. Dort ließen sich Autos in fünf, sechs Stunden aufladen, und das bei vernünftiger Netzverträglichkeit und Technik. Bei einem Modellprojekt in Hamburg stehen die Quartiersladesäulen ausschließlich den Anwohnern und Gewerbetreibenden vor Ort nach einer digitalen Registrierung zur Verfügung. Über eine Webseite werden die Ladepunkte reserviert, vor Ort stellt ein digital steuerbarer Parkbügel die Verfügbarkeit zur gebuchten Uhrzeit sicher. Die Berechtigten können je nach Tageszeit zwischen unterschiedlich langen Buchungszeiträumen wählen, um ihre E-Fahrzeuge mit 100 Prozent Ökostrom zu laden. Die Verwaltung wird nun die einzelnen Möglichkeiten näher untersuchen und dem Ausschuss anschließend einen Vorschlag unterbreiten, wie sich die Ladeinfrastruktur konkret verbessern lässt.

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