Kreis Gütersloh Biontech oder Moderna: Welchen Impfstoff fürs Boostern Experten vorne sehen

Kreis Gütersloh. Die Pläne des Noch-Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) mehr Moderna statt Biontech für die Auffrischungsimpfungen einzusetzen, hat jede Menge Kritik und Empörung vor allem bei den Hausärzten hervorgerufen. Sie befürchten einen Ansturm an Fragen und Diskussionen um Impfstoff-Wünsche. Ihre Planungen werfe das zudem um. Auch auf der Facebookseite NW Gütersloh ist hierzu eine Debatte entbrannt. Ein Kommentator beharrt direkt auf Biontech für die Booster-Impfung, weil er mit dem Vakzin aus Mainz schon zwei Mal geimpft sei. Ein anderer wendet darauf ein: &bdquo;Gerade dann ist eine Kreuzimpfung mit Moderna gut!" "Was wirkt am besten?" SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte bereits Ende Oktober im Kurznachrichtendienst Twitter: &bdquo;Die Booster-Impfung muss jetzt Tempo gewinnen." Und merkte dazu an, bei der Frage, womit die Auffrischung erfolgen solle: &bdquo;Was wirkt am besten? Wechseln wirkt am besten! Moderna für Biontech-Geimpfte, Biontech für Moderna-Geimpfte, und Moderna für J&J-Geimpfte". Er beruft sich dabei auch auf den US-Forscher Dr. Rob Swanda, der Forschungen zu Sars-Cov-2 auf seiner Website veröffentlicht. Die Booster Impfung muss jetzt Tempo gewinnen. Was wirkt am besten? Wechseln wirkt am besten! Moderna für BionTech Geimpfte, BionTech für Moderna Geimpfte, und Moderna für J&J Geimpfte pic.twitter.com/TKYp8A4Gxv Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) October 22, 2021Swanda hat ein einfaches Schaubild ins Netz gestellt, das vielfach geteilt wird und in der Übersicht zeigt, wie welcher Impfstoff als Booster wirke. Demnach landet Moderna als Booster auf Platz eins, wenn die zwei vorherigen Impfungen mit Biontech erfolgt sind. Drei Mal Biontech schafft bei der Wirksamkeit lediglich Platz zwei. Wer zwei Mal mit Moderna geimpft wurde, für den sei Biontech als Booster die beste Wahl, danach folgt erst der dritte Piks mit Moderna. Und wer seine Grundimmunisierung mit Johnson & Johnson erhalten hat, für den sei Moderna für die Auffrischung am besten und auf Platz zwei folgt hier Biontech. Welche Rolle spielt der Antikörperanteil? Diskutiert wird bei den Nutzern aus dem Kreis Gütersloh zudem, woran eine gute Immunantwort bei der Booster-Impfung zu erkennen sei. &bdquo;Die Zahl der Antikörper gegen den Erreger im Blut", merkt dazu einer an. &bdquo;Die Kreuzimpfung mit Biontech und dann Moderna hat die bisher stärkste Booster-Wirkung. Der Antikörperanteil steigt im Schnitt um das bis zu 17-fache. Biontech pur schafft 12-15-fach", so die Erklärung. Moderna sei deshalb kein Impfstoff zweiter Klasse. So in etwa zeigen es auch die Werte in dem Schaubild des US-Forschers Swanda an. Hier wird bei einer Impfung mit Biontech und dem Booster Moderna das 17,3-fache an bindenden und neutralisierenden Antikörpern angegeben und bei drei Mal Biontech 14,9. Bei zwei Mal Moderna und Booster mit Biontech liegt der Wert bei 9,7 und bei drei Mal Moderna bei 7,9. Das wirft bei einem Nutzer die Frage auf, warum dieser Wert nicht vor einer (Dritt)-Impfung ermittelt werde? Möglicherweise sei der Wert noch ausreichend und man könne den knappen Impfstoff sparen? RKI: Antikörpertestungen nicht zu empfehlen Dazu erläutert das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seiner Homepage: &bdquo;Fälschlicherweise nehmen viele Menschen an, dass bei hohem Antikörperspiegel nach der Grundimmunisierung gegen Covid-19 oder einer Sars-Cov-2-Infektion keine (Auffrisch-)Impfung verabreicht werden sollte. Das ist jedoch nicht korrekt. Es ist nicht bekannt, ab welchem Wert von einem ausreichenden Schutz vor der Erkrankung ausgegangen werden kann. Es ist daher auch nicht empfohlen, vor der Verabreichung der (Auffrisch-)Impfung mittels serologischer Antikörpertestung zu prüfen, ob weiterhin ein Schutz vor Covid-19 besteht. Sicherheitsbedenken für eine (Auffrisch-)Impfung bei noch bestehender Immunität gibt es nicht." Weitere Gründe für die Booster-Impfungen und die Ausdehnung auf alle ab 18 Jahren seien nach Angaben des RKI &bdquo;neben der Aufrechterhaltung des Individualschutzes die Reduktion der Übertragung von Sars-Cov-2 in der deutschen Bevölkerung, um Infektionswellen abzuschwächen und zusätzliche schwere Erkrankungs- und Todesfälle zu verhindern." RKI: Genaue Stiko-Empfehlung zu Boostern ab 18 Eine andere Diskussionsteilnehmerin macht sich wiederum Sorgen um Impfreaktionen. Sie beklagt zudem, dass es im Netz keine aktuellen Aussagen des RKI oder der Ständigen Impfkommission (Stiko) hierzu gibt. Bisheriger Stand der offiziellen Angaben des RKI und der Stiko sind: &bdquo;Erfolgte die Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff soll möglichst der gleiche Impfstoff angewendet werden." Dies wurde am 29. November aktualisiert mit der Empfehlung, dass für Personen im Alter ≥ 30 Jahren beide derzeit verfügbaren mRNA-Impfstoffe Comirnaty (Biontech) und Spikevax (Moderna) gleichermaßen geeignet seien. Eine Ausnahme stellen weiter Personen unter 30 Jahren dar: Sie sollen mit Comirnaty (Biontech) geimpft werden, da in dieser Altersgruppe das Risiko für eine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung nach Impfung mit Spikevax höher ist als mit Comirnaty. Personen, die vor oder nach der Covid-19-Impfung eine labordiagnostisch gesicherte Sars-Cov-2-Infektion durchgemacht haben, wird keine Auffrischimpfung empfohlen. Wenngleich bezüglich der Impfung von Schwangeren keine vergleichenden Sicherheitsdaten für Comirnaty und Spikevax vorliegen, empfiehlt die Stiko, dass Schwangeren unabhängig vom Alter bei einer Covid19-Impfung primär Comirnaty angeboten werden soll", heißt es in einer Pressemitteilung vom 18. November. Eine endgültige Empfehlung solle zeitnah im Epidemiologischen Bulletin auf der Homepage des RKI erscheinen. Dies sollte nach Angaben des RKI auf NW-Nachfrage voraussichtlich am Dienstag erfolgen und findet sich nun hier. Keine Auffälligkeiten bei 500 Booster-Impfungen In der Region zeigt eine kleine Stichprobe, dass es bei der Verträglichkeit wohl bisher keine Auffälligkeiten gibt. Bei den Einrichtungen der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen gem. GmbH, zu der auch das Sankt Vinzenz Hospital in Rheda-Wiedenbrück gehört, habe es beispielsweise zumindest bisher keine Probleme gegeben. &bdquo;Nebenwirkungen traten bei den gut 500 Booster-Impfungen, die wir bisher in unserem Unternehmen mit 1.700 Mitarbeitern durchgeführt haben, so gut wie nicht auf", gibt Geschäftsführer Dr. Georg Rüter auf NW-Anfrage Auskunft.

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