Gütersloh Abgesagt: Schon wieder keine Nikolausfahrt in Gütersloh

Gütersloh. 2019 hatte sie sich zuletzt schnaufend in Bewegung gesetzt: die Lok 12 mit der Nummer &bdquo;99 3462" auch bekannt als &bdquo;Mecklenburg". Derzeit befindet sie sich in der Generalüberholung. "Seit der letzten Hauptuntersuchung unserer große Schlepptenderlok sind mittlerweile acht Jahre vergangen, so dass nun wieder umfangreiche Fristarbeiten anstehen", erzählt Nikolas Johannknecht vom Vorstand des Vereins Dampfkleinbahn Mühlenstroth. "Die Lok ist allgemein in einen guten Zustand, jedoch ergab eine erste Befundung, dass umfangreiche Reparaturarbeiten an der Feuerbüchse des Dampfkessels erforderlich sind", erzählt er, während er mit seinen Vereinskollegen an dem alten Schätzchen schraubt. Selbst wenn die Arbeiten, für die es Fördermittel vom Land NRW aus dem Fördertopf zum Erhalt verkehrshistorischer Kulturgüter gegeben hat, im Dezember abgeschlossen sind - die Räder werden weiter still stehen. Lesen Sie auch: Kosten von 500.000 Euro - Gütersloher Verein will eine Museumshalle bauen Probleme mit dem Hygienekonzept "Wir haben aktuell viele Anfragen, ob unsere Nikolausfahrten dieses Jahr wieder stattfinden können", erzählt Ole Hauernherm. Nach langen Besprechungen habe man sich schweren Herzens dafür entschieden, die Nikolausfahrten auch in diesem Jahr wieder abzusagen. "Unter den erschwerten Bedingungen, die die Pandemie nach wie vor mit sich bringt, können wir die Hygienekonzepte in unseren Räumlichkeiten leider nicht umsetzen." Gleichzeitig geht es am Postdamm mit dem Bau des Westfälischen Kleinbahn- und Dampflokmuseums weiter voran, sodass sich der Kleinbahnhof sowie das Gleisvorfeld sich schon ganz bald in eine Großbaustelle verwandeln wird. Eine 600 Quadratmeter große Ausstellungshalle für die Präsentation historischer Kleinbahnfahrzeuge und ihrer Geschichten soll entstehen. Die Planungen laufen seit 2016. Preise sind explodiert "Die Bauanträge und Genehmigungen haben viel Zeit in Anspruch genommen", sagt Johannknecht, der bedauert, dass die Coronazeit nicht zum Bauen genutzt werden konnte. Dennoch waren die Kleinbahnfreunde nicht untätig. "Wir haben die Baufläche gerodet, zahlreiche Zäune abgebaut und sehr aufwendig ein Stallgebäude versetzt." Derzeit laufen die Ausschreibungen. "Durch Corona ist jedoch alles teurer geworden, vor allem der Holzpreis ist explodiert", sagt Johannknecht. Allerdings habe das Land NRW eine Nachförderung für den mehr als eine halbe Million Euro teuren Museumsbau in Aussicht gestellt. Museum soll im Jubiläumsjahr eröffnet werden Als nächstes sollen die beiden Bahnsteiggleise abgebaut werden sodass es im Februar endlich losgehen kann mit dem Bau. "Da hätten dann sowieso keine Züge für die Nikolausfahrt mehr halten können", sagt das Vorstandsmitglied. "Der Rohbau soll zum Jahreswechsel 2022/23 abgeschlossen sein." Auch das Datum für die Eröffnung des neuen Museums steht schon fest - zum Tag des offenen Denkmals am 9. September 2023. "Dann wollen wir auch das 50-jährige Bestehen unseres Vereins feiern." Um einen sicheren "Ersatzfahrbetrieb" während der Bauphase des Museums gewährleisten zu können, wurde bereits ein Teil der Strecke mit neuen Gleisen versehen. Denn am 1. Mai, zum alljährlichen Saisonstart, soll die "Mecklenburg" wieder dampfen. Dann mit neuem Kessel, der im Dezember noch geliefert werden soll.

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