Gütersloh/Minden-Lübbecke/Paderborn Irrer Porsche-Raub: Frau aus dem Kreis Gütersloh Pistole auf die Brust gedrückt

Kreis Gütersloh. Es sind Szenen wie in einem schlechten Gangster-Thriller: In Hamm-Rhynern wird vor einer Woche eine 26-jährige Frau aus Marienfeld auf dem Parkplatz einer Pizzeria plötzlich mit einer Schusswaffe bedroht. Einer der Täter drückt ihr die Pistole auf die Brust und fordert unmissverständlich die Herausgabe des Autoschlüssels. Dann rast er mit dem weißen Porsche Cayenne in Richtung Autobahn davon. Die anderen Räuber fliehen mit einem roten Kleinwagen. Großfahndung. Hubschraubereinsatz. Alles vergeblich. Doch jetzt der schnelle Fahndungserfolg der Polizei in Bad Oeynhausen: Beamte konnten am Montagmorgen gegen 2.45 Uhr den entwendeten Wagen nach einer Verfolgungsjagd stoppen und die Insassen, drei Männer im Alter zwischen 18 und 21 Jahren aus Bielefeld und Oelde, festnehmen. &bdquo;Diese Männer stehen in Verdacht, in den vergangenen Tagen weitere zum Teil schwere Straftaten in Paderborn, Gütersloh und Hannover begangen zu haben", sagt Ralf Steinmeyer, Erster Polizeihauptkommissar und Sprecher der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke. Inhaftierte Verdächtige schweigen zu den Vorwürfen So sollen sie am Freitagabend mit dem gestohlenen Porsche und geklauten Kennzeichen einen bewaffneten Raubüberfall auf einen Netto Supermarkt in Paderborn verübt haben. Auf ihr Konto sollen auch noch zwei Tankbetrügereien in Hannover und Gütersloh gehen. Die Tatverdächtigen seien noch am Montag einem Haftrichter des Amtsgerichts Hamm vorgeführt worden. &bdquo;Sie schweigen zu den Vorwürfen." Zuständig ist die Staatsanwaltschaft in Dortmund. Lesen Sie auch: Pagen des Adlon-Hotels crashen Luxuswagen aus Gütersloh Die Festnahme war spektakulär. In der Nacht zu Montag seien Beamte der Autobahnpolizei auf der A2 zwischen dem Autobahnkreuz Bad Oeynhausen und Herford-Ost im Einsatz gewesen, um die Strecke wegen eines angeblichen Falschfahrers zu sichern, erklärte Steinmeyer auf Nachfrage dieser Zeitung. &bdquo;Plötzlich preschte ein weißer Porsche auf dem Seitenstreifen mit hoher Geschwindigkeit am Einsatzwagen vorbei. Die Kollegen haben sofort die Verfolgung aufgenommen." Zunächst habe man den Fluchtwagen aus den Augen verloren. Doch kurze Zeit später sei der Cayenne in Bad Oeynhausen auf der Kanalstraße entdeckt worden. "Sie haben wohl nichts mit den Straftaten zu tun" Steinmeyer: &bdquo;Infolge eines Wendemanövers ist es dann zu einem Zusammenstoß mit dem Streifenwagen gekommen. Dabei ist der Porsche gegen eine Straßenlaterne gedrückt worden. Es entstand ein hoher Sachschaden." Gemeinsam mit Beamten der örtlichen Wache seien die Insassen, drei Männer und zwei Frauen, widerstandslos festgenommen worden. &bdquo;Eine im Fahrzeug entdeckte geladene Waffe sowie eine Sturmhaube wurden ebenso wie der Porsche sichergestellt." Die beiden jungen Frauen gaben an, erst am Sonntagabend zugestiegen zu sein. Sie wollten mit den Tatverdächtigen feiern gehen. &bdquo;Sie haben wohl nichts mit den Straftaten zu tun." Es seien die schlimmsten Minuten ihres Lebens gewesen An die &bdquo;schlimmsten Minuten ihres Lebens", dem irren Auto-Raub, erinnert sich die 26-jährige Frau noch ganz genau. Die Tochter eines bekannten Marienfelder Unternehmers, die sich den Porsche von ihrem Vater ausgeliehen hatte, war gegen 21.25 Uhr auf dem Weg zu einem Freund in Hamm-Rhynern. &bdquo;Ich habe noch zwei Pizzen von einer nahegelegenen Pizzeria gekauft, die ich dann auf den Beifahrersitz gelegt habe", erzählt sie der NW. Lesen Sie auch: Mercedes-Koloss demoliert fünf Autos in Gütersloher Tiefgarage Aus dem Dunkel sei dann ein schwarz gekleideter Mann mit vorgehaltener Waffe aufgetaucht. &bdquo;Ich wollte losfahren. Er zielte auf mich, drückte mir die Waffe sogar auf die Brust und zerrte mich aus dem Wagen. Ich sollte die Autoschlüssel rausrücken." Sie habe noch einen weiteren vermummten Mann im Hintergrund gesehen. Beide hätten OP-Masken getragen. Sie habe dann den Zündschlüssel übergeben, die Täter seien dann mit dem Porsche und einem Zweitwagen, in dem der dritte Täter gesessen habe, geflüchtet. "Ich habe eigentlich nur funktioniert" &bdquo;Ich habe die Polizei verständigt, die nur Minuten später vor Ort war. Ich habe gezittert wie Espenlaub und bin in eine Art Schockstarre verfallen", berichtet die 26-Jährige. Erst als sie ihre Aussage bei der Kriminalpolizei gemacht habe, sei sie etwas ruhiger geworden. &bdquo;Ich habe eigentlich nur funktioniert." Ralf Steinmeyer kann das nachvollziehen: &bdquo;Wenn man das alles mit den Augen der Geschädigten betrachtet, war das sicher eine hochgradig belastende Situation."

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